idw - Informationsdienst
Wissenschaft
15.03.2011 - 15.03.2011 | Berlin
In öffentlichen Debatten wird häufig betont, eine lebendige Zivilgesellschaft sei das Fundament einer starken Demokratie. Vielfältiges bürgerschaftliches Engagement trage nicht nur zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, sondern stärke gleichzeitig zivile und demokratische Orientierungen in der Bürgerschaft. Solche Gleichsetzungen können historisch-vergleichenden Überprüfungen nicht standhalten. So zeigte die Etablierung faschistischer Regime, dass dazu gerade zivilgesellschaftliche Gruppierungen erheblich beigetragen haben. Offensichtlich kommt es auch auf die innere Verfassung, die Praxisformen und Leitwerte von realen Zivilgesellschaften an, ob von ihnen zivilisierende und demokratische Impulse ausgehen. Auf dem Weg zu einer demokratischen Zivilgesellschaft lassen sich gegenwärtig zwei spannungsreiche Strategien beobachten. Zum einen stellen sich Vereine und Verbände – wie die Jugendfeuerwehr oder die Deutsche Sportjugend – der Aufgabe, durch Selbstkorrektur zu Demokratisierung und Zivilität beizutragen. Zum anderen nehmen externe staatliche Kontrollstrategien zu, die zivilgesellschaftliche Akteure auf ein spezifisches Demokratieverständnis verpflichten. Chancen und Folgekosten dieser Strategien werden im Vortrag bilanziert und theoretisch verortet.
Roland Roth ist Professor für Politikwissenschaft am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er war sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestags „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ und hat 2010 ein Gutachten für die Friedrich-Ebert-Stiftung „Demokratie braucht Qualität! Beispiele guter Praxis und Handlungsempfehlungen für erfolgreiches Engagement gegen Rechtsextremismus“ vorgelegt.
Dieser Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Zivilengagement – Theorie, Geschichte und Perspektiven der Forschung.
Hinweise zur Teilnahme:
Das WZB bietet für die Zeit der Veranstaltung Kinderbetreuung an. Wir bitten um Anmeldung des Betreuungswunsches bis zum 2. März 2011
Termin:
15.03.2011 17:00 - 20:00
Anmeldeschluss:
11.03.2011
Veranstaltungsort:
Reichpietschufer 50, Raum A 300
10785 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Politik, Recht
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
03.02.2011
Absender:
Dr. Paul Stoop
Abteilung:
Informations- und Kommunikationsreferat
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event34058
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).