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Veranstaltung


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03.10.2012 - 05.10.2012 | Greifswald

Rousseau, Deutschland und der Kalte Krieg (1945-1991)

Internationales Kolloquium organisiert von Reinhard Bach (Universität Greifswald), Catherine Labro und Tanguy L’Aminot (Universität von Paris IV – Sorbonne U.M.R 8599 des C.N.R.S.)

An der Universität Greifswald findet das zweite Kolloquium zu Jean-Jacques Rousseau statt. Von Interesse ist dabei nicht nur der deutsche Kontext, eine weitergehende Untersuchung der Rousseaurezeption in der DDR oder der BRD. Auch andere einschlägige Sichtweisen sollen vorgestellt werden.

Ein im Jahre 2009 in Greifswald veranstaltetes internationales Kolloquium eröffnete eine neue Sicht auf die moderne Rousseaurezeption in Deutschland. An die Stelle der weit verbreiteten Annahme einer zunehmend unbedeutenden und wenig konturierten Wahrnehmung des großen französischen Aufklärers trat die Gewissheit einer massiven und sehr konkreten Präsenz Jean-Jacques Rousseaus in den politischen, pädagogischen oder musiktheoretischen Standortbestimmungen und den ideologischen Grabenkämpfen des 20. Jahrhunderts. Mit dieser durchaus überraschenden Bilanz des Greifswalder Kolloquiums von 2009 wurde eine Tür geöffnet, die zu intensiverer und systematischer Beschäftigung mit der modernen Präsenz Rousseaus in Deutschland einlädt. Da deren Widersprüchlichkeit offenbar auch mit der Rolle Deutschlands im Kalten Krieg korreliert, zeichnete sich in dieser Hinsicht ein besonders weitreichendes Forschungsfeld ab. Es verbindet gleichzeitig den spezifischen Rahmen der modernen deutschen Rousseaurezeption mit dem globalen Kontext des Kalten Krieges. Bekanntlich stand die Begegnung der sowjetischen und der amerikanischen Armee und ihrer europäischen Verbündeten im Herzen Deutschlands am Anfang einer Entwicklung, die als Kalter Krieg in die Geschichte eingehen sollte und deren geopolitische Verwerfungen bis in die Gegenwart nachwirken. Weltweit standen sich zwei Blöcke, zwei ökonomische Systeme, zwei Ideologien gegenüber. Auch jenseits der Grenzen Europas beherrschte der Kalte Krieg nicht nur die Diskurse der Regierungen, sondern auch die Analysen der Wissenschaft und den universitären Austausch.

Rousseau und seine Ideenwelt, die man während des neunzehnten Jahrhunderts mit jedem geschichtlichen Ereignis verbunden hatte, wurden auch in diesem Kontext aktualisiert. Zwischen 1945 und 1991 diskutierte man den „Totalitarismus“ Rousseaus, verband seine Ideen mit den nationalen Befreiungskriegen der ehemaligen Kolonien. Diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs entwarf man Rousseaubilder, die die jeweils eigenen Werte bestätigten. Der Rousseau eines Jacob Talmon, der eines Lester G. Crocker, der eines Bertrand Russell oder der eines Thomas Molnar sind ideologisch geprägt und finden ihr Äquivalent in der Sowjetunion, in der Deutschen Demokratischen Republik ebenso wie in Vietnam oder China. Selbst die Konstruktion eines scheinbar außerhalb dieses Konfliktes stehenden Rousseau, wie sie in den 60er und 70er Jahren in vermeintlich intimer Betrachtungsweise erscheint, trägt letztendlich die Züge eines Liberalismus der „freien Welt“.

Das zweite Greifswalder Kolloquium, das sich einreiht in die Veranstaltungen anlässlich des dreihundertsten Geburtstages Jean-Jacques Rousseaus, wird diesen unterschiedlichen Sichtweisen nachgehen. Von Interesse ist dabei nicht nur der deutsche Kontext, eine weitergehende Untersuchung der Rousseaurezeption in der DDR oder der BRD. Auch andere einschlägige Sichtweisen, wie sie im Zusammenhang mit dem weltumspannenden Konflikt in Frankreich, der UdSSR, den Vereinigten Staaten, in Südamerika, Asien oder dem Nahen Osten entwickelt wurden, sollen vorgestellt werden. Darüber hinaus erscheint es geboten, auch die sich aufdrängende Frage nach der Aktualität Rousseaus zu diskutieren und mögliche Perspektiven der Rousseauforschung auszuloten.

Hinweise zur Teilnahme:
Konferenzsprachen sind Französisch und Deutsch.

Anmeldungen, Auskünfte und Vorschläge bis spätestens 31. März 2012 an rhbach@uni-greifswald.de bzw. tanguylaminot@netcourrier.com bzw. laminot@msn.com

Termin:

03.10.2012 - 05.10.2012

Anmeldeschluss:

31.03.2012

Veranstaltungsort:

Konzilsaal
Hauptgebäude
Domstraße 11
17489 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

international

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Sprache / Literatur

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

26.05.2011

Absender:

Sabine Köditz

Abteilung:

Presse- und Informationsstelle

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event35570

Anhang
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