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Veranstaltung


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30.09.2011 - 30.09.2011 | Mainz

Wie halten es die orthodoxen Kirchen mit Europa? Orthodoxe Europabilder und europ. Integration

Der Workshop fragt nach dem Zusammenhang des historischen, kulturellen, religiösen, theologischen und ethischen Europaverständnisses orthodoxer Kirchen einerseits und der Haltung zur politischen Integration andererseits.

Seit der politischen Vertiefung der EU ist eine europäische Erweiterung des politischen Handlungsraumes und des Wahrnehmungshorizontes kirchlicher Akteure zu beobachten. Die voranschreitende Institutionalisierung, Professionalisierung und Spezialisierung kirchlicher Strukturen auf der europäischen Ebene muss in diesem Kontext als eine Entwicklung betrachtet werden, in der sich ‚öffentliche Religionen‘ zunehmend ‚europäisieren‘. Mit der Erweiterung der EU um Griechenland 1981, Zypern 2004 sowie Rumänien und Bulgarien 2007 sind auch die orthodoxen Kirchen von dieser Entwicklung betroffen, wie sich anhand der Gründung orthodoxer Kirchenvertretungen in Brüssel seit ca. Mitte der neunziger Jahre zeigen lässt. Der Workshop möchte vor diesem Hintergrund nach dem Zusammenhang des historischen, kulturellen, religiösen, theologischen und ethischen Europaverständnisses orthodoxer Kirchen einerseits und der Haltung zur politischen Integration andererseits fragen: Was verstehen die orthodoxen Kirchen jeweils unter Europa? In welchem Verhältnis steht ihr Europabegriff zum Leitbild eines ‚christlichen Europa‘? Wie wird die jeweilige Grundhaltung begründet? Mit welchen Werten, Normen, Politikfeldern und Zielsetzungen wird sie verknüpft? In welchen Zusammenhang wird sie zum Ausmaß des jeweils artikulierten Vertrauens in das politische System der EU gebracht? Welche Chancen, welche Gefahren birgt das für die europäische Einigung? Wie müsste sich Europa definieren, um die orthodoxe Tradition einzuschließen? Ist das Kulturerbe der orthodoxen Kirchen in Europa Teil des allgemeinen europäischen Kulturerbes oder ist die europäische Integration ein westeuropäisches Projekt, das dem orthodoxen Christentum grundsätzlich verschlossen bleibt? In welcher Weise existieren Spannungsverhältnisse im europäischen Selbstverständnis orthodoxer Kirchen?

Veranstalter:
Graduiertenkolleg »Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung ›Europa‹«
Institut für Europäische Geschichte

Programm:
9.00
Begrüßung

9.15 – 9.45
„Das orthodoxe Europaverständnis – einführende Überlegungen“. Impulsreferat von Prof. Dr. Thomas Bremer

10.00 – 11.00
Block 1: Europa-, Menschenrechts- und Ökumene-Verständnis der Russisch-Orthodoxen Kirche

1)
Thomas Bremer, Die orthodoxe Kirche als gesellschaftlicher Faktor in Russland, in: Heiko Pleines / Hans-Henning Schröder (Hrsg.), Länderbericht Russland (Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung Bd. 1066, 2010), S. 441-456.
2)
Die Einigung Europas. Die Rede Seiner Allheiligkeit des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Plenum des Europäischen Parlaments (Straßburg, 19. April 1994), Orthodoxes Forum 8 (1994), S. 239-244.

11.15 – 12.30
Block 2:
Orthodoxe Tradition auf dem Weg ins moderne Europa: Serbien, Rumänien, Griechenland. Ein Spannungsverhältnis zwischen kirchenpolitischer und theologischer Perspektiven?

1)
Thomas Bremer, Neuere Diskurse in der Serbisch-Orthodoxen Kirche, in: Gabriella Schubert (Hrsg.), Serbien in Europa (Wiesbaden: Hassarowitz Verlag, 2008), S. 140-148.
2)
Gustav Auernheimer, Orthodoxie und Nation: Zum Verhältnis von Religion und Politik in Griechenland, in: Hartmut Behr und Matthias Hildebrandt (Hrsg.), Politik und Religion in der Europäischen Union. Zwischen nationalen Traditionen und Europäisierung (Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006), S. 255-278, PDF-Datei sende ich heute Nachmittag zu.
3)
Hans-Christian Maner, Multiple Identitäten. Der Blick des orthodoxen Südosteuropa auf ‚Europa‘, ZEI Discussion Paper C125 (2003)
4)
Richard Potz / Eva Synek, Orthodoxes Kirchenrecht. Eine Einführung (Freistadt: Möchl Verlag, 2007), S. 123-135.

13.30 – 14.30
Block 3: Die orthodoxen Kirchenvertretungen in Brüssel: Institutionelle Ressourcen einer ‚europäisierten Orthodoxie‘?

1.
Vassilios N. Makrides, Orthodoxe Kirchen und Europa. Positionen zur europäischen Integration“, in: Osteuropa, 59/6 (Juni 2009), S. 79-92.
2.
Richard Potz / Eva Synek, Orthodoxes Kirchenrecht. Eine Einführung (Freistadt: Möchl Verlag, 2007), S. 183-195.

14.45 – 15.45
Block 4: Das Staat-Kirche-Verhältnis in den orthodoxen Staaten der EU: Ein innereuropäisches Konfliktfeld?

1.
Charalambos Papastathis, Staat und Kirche in Griechenland, in: Gerhard Robbers (Hrsg.), Staat und Kirche in der Europäischen Union (Baden-Baden: Nomos, 2. Aufl., 2005), S. 125-150.
2.
Richard Potz / Eva Synek, Orthodoxes Kirchenrecht. Eine Einführung (Freistadt: Möchl Verlag, 2007), S. 155-169

16.00 – 17.00
Block 5: Innerorthodoxe Konfliktfelder in Europa (Ukraine, Estland, FYR Mazedonien, Bulgarien, Nordgriechenland, Moldawien, Montenegro etc.): Ihre Bedeutung für die ‚europäische Orthodoxie‘.
Der Begriff „europäische Orthodoxie“ könnte auf der Grundlage der vorgeschlagenen Texte von Potz und Oeldemann diskutiert werden .

1)
Karl Hahn, Orthodoxie und europäische Identität, in: Hartmut Behr und Matthias Hildebrandt (Hrsg.), Politik und Religion in der Europäischen Union. Zwischen nationalen Traditionen und Europäisierung (Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006), S. 77–93.
2)
Vasilios Makrides and Dirk Uffelmann, in: Studying Eastern Orthodox Anti-Westernism: the Need for a Comparative Research Agenda, in Sutton, Jonathan and Wil van den Bercken (eds.), Orthodox Christianity and Contemporary Europe 3 [Selected Papers of the International Conference held at the University of Leeds, England, in June 2001], (Leuven: Peeters, 2003), S. 87–120.
3)
Richard Potz/Eva Synek, Orthodoxes Kirchenrecht. Eine Einführung (Wiesbaden: Möchl Verlag, 2007), S. 143–145 und 331–335.
4)
Richard Potz, Europäische Einigung als Herausforderung an die europäische Orthodoxie, ThPQ 2006, S. 42–54.
5)
Johannes Oeldemann, Der zweite Lungenflügel. Welche Rolle spielt die Orthodoxie in Europa? In: Herder Korrespondenz 60 (2006) H.8, S. 398–403.

Zusammenfassung und Ausblick

Workshopidee:
Insgesamt sind fünf Themenblöcke mit jeweils einem bis fünf Lektüretexten vorgesehen. Sie werden allen Teilnehmern etwa einen Monat im voraus zur Lektüre zur Verfügung gestellt. Im Workshop werden sodann die von allen Teilnehmern vorab studierten Texte von einem/zwei Referenten aus der Vorbereitungsgruppe kurz vorgestellt. Im Anschluss werden sie – unter kompetenter Anleitung des Fachreferenten – systematisch analysiert und diskutiert.

Hinweise zur Teilnahme:
Um Anmeldung wird an die Geschäftsstelle des Graduierenkollegs, z. Hdn. Frau Holler: holler@ieg-mainz.de gebeten.
Reise- und Übernachtungskosten werden nicht übernommen.
Anmeldeschluß: 31.August 2011

Kontakt:
Susanne Holler
Staudingerweg 7
55128 Mainz
Telefon: 06131 / 39-27244
Fax: 06131 / 39-27247

Termin:

30.09.2011 09:00 - 18:00

Anmeldeschluss:

31.08.2011

Veranstaltungsort:

Institut für Europäische Geschichte
Alte Universitätsstr. 19
Konferenzraum 1. OG
55116 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland

Zielgruppe:

Studierende, Wissenschaftler

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Religion

Arten:

Seminar / Workshop / Diskussion

Eintrag:

03.08.2011

Absender:

Stefanie Wiehl

Abteilung:

Geschäftsführung / Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event36160


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