idw - Informationsdienst
Wissenschaft
02.12.2011 - 02.12.2011 | München
So dienen beispielsweise Kirchen europaweit in gesellschaftlicher wie stadtgeographischer Hinsicht der Strukturierung und Orientierung. Sie sind Orte individueller wie kollektiver Identifikation und damit gesamtgesellschaftlich Teil symbolischer Landschaften und des kulturellen Gedächtnisses. Das Projekt Kirchenbauten der Gegenwart: Architektur zwischen Sakralität und Identitätskrise beschäftigte sich seit 2007 mit diesen Fragen. Zum Abschluss des Projekts findet ein interdisziplinäres Symposion anlässlich der Buchvorstellung „Kirchenbauten in der Gegenwart“ statt.
Hintergrund dieses Symposions ist die Beobachtung, dass in post-säkularen Gesellschaften Sakralbauten keine territorialen Grenzen darstellen, „hinter“ denen ein Geheimnis zu lokalisieren wäre. Dem Soziologen Niklas Luhmann zufolge sind Kirchen und andere Sakralbauten vielmehr immanente, das heißt zu unserer Gesellschaft gehörende Orte, an denen die Grenze zum unerreichbaren Geheimnis wahrnehmbar wird. Die Verdoppelung der vorhandenen Alltagswelt in der sakralen Architektur, Kunst, Musik und in der Liturgie stellt eine Transzendenzerfahrung nicht nur für religiös gebundene „Kirchgänger“, sondern für die vielen spirituell suchenden Kinder der Moderne dar. Dies gilt für die klassische Wegkirche, die von der Straße bis zum Altar und zum Allerheiligsten führt, ebenso wie für Zentral- und Communio-Bauten sowie die vielen Teilräume moderner Kirchen, in denen Grenzen nicht Absperrungen, sondern Übergänge zur Transzendenz sein können.
Das interdisziplinäre Symposion behandelt in Vorträgen und einer Podiumsdiskussion die Facetten der Architektur zwischen Sakralität und sozialer Wirklichkeit. Emanuela von Branca (Diözesanbaumeisterin, Paderborn) wird über den Dialogprozess zwischen Architektur, Kirchenleitung und Kirchgängern sprechen, die soziologische Perspektive wird von Prof. Dr. Armin Nassehi (Professor für Soziologie, Universität München) beleuchtet. Weitere Teilnehmer an der Podiumsdiskussion sind unter anderen Prof. Dr. Winfried Haunerland (Professor für Liturgiewissenschaft, Universität München) und Prof. Dr. Carola Jäggi (Professorin für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte, Universität Erlangen). Moderiert wird die Veranstaltung durch den Jesuiten und Architekten Max Heine-Geldern. Die musikalische Gestaltung wird Marcus Sterk übernehmen. (jk)
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
02.12.2011 18:15 - 21:00
Veranstaltungsort:
Hochschule für Philosophie
- Aula -
Kaulbachstr. 31
80539 München
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Bauwesen / Architektur, Philosophie / Ethik, Religion
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
24.11.2011
Absender:
Michael Reder
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event37745
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).