idw - Informationsdienst
Wissenschaft
21.03.2014 - 22.03.2014 | Hamburg
Als im Juni 2013 die türkische Polizei den Gezi-Park räumte, rechtfertigte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan das harte Vorgehen gegen die Demonstranten mit der demokratischen Legitimation seiner Regierung. Da die Mehrheit der türkischen Wähler für die AKP stimmte, sei es deren Aufgabe, das öffentliche Interesse zu definieren und gegen den Widerstand politischer Minderheiten durchzusetzen.
Aus historischer Sicht erscheint die Reaktion der Regierung auf die Gezi-Bewegung als Wiederaufleben eines hierarchischen und anti-pluralistischen Staatsverständnisses. Neu ist allerdings die Legitimierung autoritären Staatshandelns durch den vermeintlichen Auftrag der Mehrheit der Wähler.
Im Kontrast zu ihrer staatlichen Gründungsnarrative ist die Türkei durch ethnische, religiöse, politische und soziale Vielfalt geprägt. Diese Diversität erzeugt auf den ersten Blick ein Spannungsfeld mit dem anti-pluralistischen Demokratieverständnis, das tief in den politischen und sozialen Institutionen der Türkei verankert ist.
Gleichzeitig reflektiert die Legitimierung des Staatshandelns durch politische Mehrheiten ein illiberales und paternalistisches Gesellschaftsmodell. Es stellt sich einerseits die Frage, inwieweit dieses Verständnis von Staatlichkeit paradigmatisch ist, und zum anderen unter welchen Bedingungen nicht-hierarchische und pluralistische Formen sozialer Organisation von Kollektiven in der Türkei möglich sind.
Ziel der Veranstaltung ist die Verbesserung des Austausches junger TürkeiforscherInnen aus verschiedenen Disziplinen sowie die Entwicklung gemeinsamer Projekte. Dies soll dazu beitragen, dass auch im deutschsprachigen Raum die aktuellen Entwicklungen in der Türkei durch eine interdisziplinäre wissenschaftliche Debatte begleitet werden und Deutschland sich weiter als Standort der modernen Türkeiforschung etabliert. Der Workshop ist die dritte Veranstaltung in der Reihe „Türkeiforschung in Deutschland“, die von Network Turkey und dem TürkeiEuropaZentrum (TEZ) seit 2010 an der Universität Hamburg organisiert wird.
Der Vortrag "German Converts to Islam: New Perspectives on the Collectivity of the Ummah and the Diversity of the German Nation" von Dr. Esra Özyürek (LSE London) findet am 21. März um 18 Uhr als Keynote-Speech im Rahmen des Workshops statt.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme ist frei. Anmeldung bitte unter tuerkeiforschungindeutschland@gmail.com
Termin:
21.03.2014 ab 09:30 - 22.03.2014 12:30
Anmeldeschluss:
20.03.2014
Veranstaltungsort:
Universität Hamburg
Afrika-Asien-Institut
Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Raum 221
20146 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Politik, Religion
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
17.03.2014
Absender:
Birgit Kruse
Abteilung:
Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event46689
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