idw - Informationsdienst
Wissenschaft
19.01.2017 - 19.01.2017 | Hamburg
Mit „Welt“ wird in der Regel die Gesamtheit alles dessen bezeichnet, was war, was ist und was der Fall sein wird. Zur Welt gehört insbesondere auch der Mensch, der sie zu erkennen sucht. Zur Bemühung um Erkenntnis aber gehört das Vertrauen auf Zusammenhänge, die der Mensch zu verstehen glaubt, sodass er sie seinem Handeln zugrunde legen kann.
Spätestens in diesem mit der Erkenntnis beanspruchten „Grund“ sind das Erkennen und das Wissen auf Bedingungen bezogen, die man sowohl dem Handeln als auch dem dabei verwendeten Wissen unterstellen muss. Das aber heißt, man muss auch der Welt, zu der der Mensch mit seinem Handeln gehört, einen Grund zusprechen. Anders ließe sich weder auf das Wissen noch auf die Wissenschaft vertrauen.
Davon geht auch der Glaube aus, den man als ein auf die Welt als Ganzes bezogenes Vertrauen ansehen kann. So haben es die Reformatoren verstanden. Also haben wir allen Grund, im Jubiläumsjahr der Reformation an den ursprünglichen Zusammenhang von Wissen, Gewissheit und Weltvertrauen zu erinnern. Dabei zeigt sich, wie sehr der Glauben an einen Gott von der Überzeugung getragen ist, dass dem Menschen in der Welt eine besondere Bedeutung zukommt. Die aber hat er nicht schon deshalb, weil er sich für etwas Besseres hält, sondern weil er bereits mit dem Wissen Verantwortung für sein Dasein in der Welt übernimmt. Es ist dies eine Verantwortung, die er schlechterdings nicht allein zu tragen vermag.
Volker Gerhardt ist Seniorprofessor für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, Ehrendoktor der Universität Debrecen und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von 2002 bis 2010 war er deren Vizepräsident und hat von 2001 bis 2013 die Wissenschaftliche Kommission der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften geleitet. Er ist Mitglied von Kommissionen der Akademien in Halle, München und Heidelberg. Von 2001 bis 2012 war er Mitglied im Deutschen Ethikrat. Er leitet die Akademie-Kommissionen zur Herausgabe der Werke Kants und Nietzsches. Seine neuesten Monographien sind „Öffentlichkeit. Die politische Form des Bewusstseins“ (2012), „Der Sinn des Sinns. Versuch über das Göttliche“ (2014) sowie „Licht und Schatten der Öffentlichkeit. Voraussetzungen und Folgen der digitalen Innovation“ (2014).
Dietrich Korsch war Professor für Systematische Theologie und Geschichte der Theologie an der Philipps-Universität Marburg und Direktor des Hans-von-Soden-Instituts für theologische Forschung sowie 2016 Gastprofessor am Instituto di Studi ecumenici S. Bernardino in Venedig. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der reformatorischen Theologie und der klassischen deutschen Philosophie sowie der Dialektischen Theologie. Zu Luther und der Reformation zuletzt: (Hg.) Deutsch-deutsche Luther-Ausgabe, Band 1: „Glaube und Leben“ (Leipzig 2012), Band 2: „Wort und Sakrament“ (zus. mit Johannes Schilling, Leipzig 2015) sowie eine kommentierte Ausgabe von Martin Luther „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (Leipzig 2016).
Eine Veranstaltung der
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg
Telefon 040/42 94 86 69-0
Telefax 040/448 07 52
E-Mail veranstaltungen@awhamburg.de
www.awhamburg.de
Hinweise zur Teilnahme:
Alle Vorträge finden statt in den
Baseler Hof Sälen, Esplanade 15, 20354 Hamburg.
Rollstuhlgeeigneter Zugang über Esplanade 16.
Der Eintritt ist frei.
Um Anmeldung wird gebeten unter
www.awhamburg.de/veranstaltungen
Termin:
19.01.2017 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Baseler Hof Säle
Esplanade 15
20354 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Religion
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
05.10.2016
Absender:
Dr. Elke Senne
Abteilung:
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event55595
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).