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Wissenschaft
03.05.2019 - 30.06.2019 | Würzburg
Die Ausstellung „Elfenbein & Ewigkeit“ bildet den Höhepunkt der zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Zu sehen sind ca. 75 besondere Exponate, in denen sich über zwei Jahrtausende Mediengeschichte in prächtigen Farben und oft singulären Texten entfalten. Die Ausstellung verstehe sich als eine „Einladung zu einer außergewöhnlichen Begegnung mit der kulturellen Vergangenheit Mainfrankens“, erläutert der Leiter der Universitätsbibliothek, Dr. Hans-Günter Schmidt: „Die Besucher haben die einmalige Gelegenheit, sich die sonst im Verborgenen gehüteten Schätze, eingebettet in eine besondere, extra angefertigte Ausstellungsarchitektur aus der Nähe anzuschauen.“ Der Besuch der Ausstellung sei „ein Rendezvous mit der Ewigkeit in Buchform“.
Der Zauber abendländischer Buchkultur
Seit dem frühesten Mittelalter werden Bücher auf Pergament geschrieben und in Buchform gebunden. Die spektakulärsten dieser Bücher sind die Abschriften der vier Evangelien. Insgesamt neun dieser Prunkstücke gibt es in der Ausstellung zu sehen. Sechs davon tragen mit Elfenbeinplatten geschmückte Einbände, darunter das „Heilige Buch Frankens“ – das berühmte Kiliansevangeliar, dessen Elfenbeinrelief das Martyrium der Frankenheiligen zeigt.
Auch vermeintlich einfache Texthandschriften beherbergen verborgene Schätze, wie die Ausstellung eindringlich vermittelt: Für die irische Geschichte von herausragender Bedeutung ist eine äußerlich eher schlichte Abschrift der Paulusbriefe aus dem 8. Jahrhundert, die mit ihrer Fülle an altirischen Textzeugnissen die Rekonstruktion dieser Sprache erst ermöglichte. Unter den Exponaten befindet sich auch die älteste Handschrift, die die Universitätsbibliothek besitzt. Es handelt sich um einen auf Papyrus geschriebenen Text, eine Abschrift der Hannibal-Biographie des Spartaners Sosylos; das Fragment ist der weltweit einzig existierende Textzeuge dieses Werkes.
Einzigartig sind auch die in der Ausstellung gezeigten Beispiele mittelalterlicher Buchmalerei, etwa ein Festtagslektionar der Malschule des Klosters Reichenau, deren Werke zum Unesco-Weltdokumentenerbe, dem „Memory of the World“, zählen, oder die Würzburger Dominikanerbibel, in der 1246 mit dem Maler Hainricus erstmals in Deutschland ein sein Werk persönlich signierender Künstler greifbar wird. Exotisch und aus späteren Zeiten präsentiert sich die deutsche Übersetzung des Hortus Malabaricus von ca. 1730, ein Pflanzenbuch zur neu entdeckten Flora von Südindien, das der berühmteste Blumenmaler seiner Zeit, Georg Dionysius Ehret, illustriert hat.
Mitmach-Stationen
Stationen, die zum Mitmachen und selbst Begreifen einladen, sind in die Ausstellung integriert: An einem mittelalterlichen Schreibpult lassen sich die Mühen der Schreiber mit Federkiel und Tinte eigenhändig erfahren. Die Nachbildung eines spätmittelalterlichen Lesepultes, an dem Bücher zur Diebstahlssicherung angekettet waren, ermöglicht eine Vorstellung von den frühen Bibliotheksräumen. In einem Virtual-Reality-Game wird eine Episode aus der Stadtgeschichte zum Aufhänger für eine spannende 3D-Rallye durch das mittelalterliche Würzburg. Das Virtual-Reality-Game und weitere digitale Ausstellungskomponenten konnten durch die Unterstützung der VR-Bank Würzburg und der Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Stiftung Bayerischer Genossenschaften realisiert werden. Der VR-Bank sei es ein Anliegen, „die digitale Transformation zu unterstützen und dabei junge Menschen zu begeistern“, so der Vorstandssprecher der VR-Bank Würzburg Rainer Wiederer: „Mit unserer Förderung haben wir in die Zukunft unserer Region investiert – zur Bewahrung unserer Kulturschätze und in die Ausbildung unserer jungen Menschen.“
Literarisches Erbe Mainfrankens im digitalen Zeitalter
Die Universitätsbibliothek Würzburg ist „als staatliche Regionalbibliothek Unterfrankens auch eine Heimstätte unseres literarischen Erbes und unserer kulturellen Wurzeln“, betont die Schirmherrin des Jubiläums, Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm. Dieses Erbe aus 400 Jahren Sammlungsgeschichte verpflichtet. Dass die Universitätsbibliothek Würzburg aber damit gerade kein Elfenbeinturm ist, zeigt sie mit dieser Ausstellung hoch über den Dächern Würzburgs. „So wie der Buchdruck im 15. Jahrhundert die Wissensgesellschaft revolutioniert hat, eröffnet uns heute die Digitalisierung ungeahnte Chancen. Bücher haben dabei im digitalen Zeitalter nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Hier am Hubland vereinen sich 400 Jahre Bibliotheksgeschichte und modernste Forschungseinrichtungen. Als Digitale Bibliothek ist die Universitätsbibliothek Würzburg auch ein wichtiger Mittler zwischen Buch und Digitalem.“ Mit diesen Worten charakterisiert die bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, die Ausstellung, die klassische und digitale Herangehensweisen auf innovative Art und Weise kombiniert – eine Ausstellung, die in dieser Form und Fülle wohl lange nicht mehr zu sehen sein wird.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
03.05.2019 ab 10:00 - 30.06.2019 17:00
Veranstaltungsort:
Lesesaal Sondersammlungen, 3. Obergeschoss in der Zentralbibliothek, Am Hubland
97074 Würzburg
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
fachunabhängig
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest
Eintrag:
29.04.2019
Absender:
Gunnar Bartsch
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event63459
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