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Wissenschaft
23.11.2021 - 23.11.2021 | online
„Ich bin ohne Sinnen gestorben“ ahnte Rosa Schillings ihr Schicksal voraus: Sie wurde 1941 von den Nationalsozialisten in der T4-Tötungsanstalt in Hadamar ermordet. Anders als viele andere Angehörige von Menschen, die von der NS-Vernichtungsmaschinerie umgebracht wurden, sprach ihre Familie offen über ihr Schicksal – über das Schicksal einer standhaften Frau, die sich von den Nazis nicht beugen ließ, die ihren eigenen Willen hatte, die sich offen gegen das Regime stellte.
Ihre Enkelin Gabriele Lübke zeichnet in ihrem kürzlich bei Marta-Press erschienenen Buch „Ich bin ohne Sinnen gestorben. Leben und Leid der Rosa Schillings“ den Weg ihrer Großmutter anhand von familiären Überlieferungen, Schriftstücken, Briefen und ihrer Krankenakte nach. Sie dokumentiert damit eindrücklich, wie diese in die Maschinerie des nationalsozialistischen Psychiatriesystems geriet und schließlich ermordet wurde.
Rosa Schillings steht stellvertretend für die vielen Menschen, die im Rahmen der so genannten „Aktion T4“ der nationalsozialistischen Euthanasie-Ideologie zum Opfer fielen. Das Buch ist eine würdige Sichtbarmachung einer Frau, die trotz allem widerständig und bei Sinnen blieb.
Lübke, Referentin im Referat Transfer und Alumni der FernUniversität, hat das Leben ihrer Großmutter über Jahre hinweg aus persönlichem Interesse aufgearbeitet. Ihre Ergebnisse fanden und finden in der Fachwelt und auch beim SPIEGEL großes Interesse.
Gespräch beleuchtet Erinnerungskultur
Die Veranstaltung möchte auch die durch das Buch aufgeworfenen Fragen nach Formen und Möglichkeiten der Erinnerung diskutieren, denn von vielen der Opfer sind – anders als bei Rosa Schillings – keine eigenen Zeugnisse geblieben. Die Krankenakten wiederum bieten nur den durch die NS-Ideologie verzerrten Blick, der meist entpersonalisierend und entwürdigend war. In einem von Dr. Jeanine Tuschling-Langewand (UB) moderierten Gespräch diskutieren daher Gabriele Lübke, der Historiker Dr. Robert Parzer und Sarah Saulheimer, FernUni-Referentin für Inklusion, über neue Perspektiven auf eine Erinnerungskultur, in der die persönlichen Erinnerungen und die Sichtbarmachung des Individuums einen zentralen Platz einnehmen. Ein Grußwort spricht der Dekan der Hagener Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Jürgen G. Nagel. Er ist Leiter des FernUni-Lehrgebiets Geschichte Europas in der Welt und des Projekts „CoVio – Collective Violence. Forschungsverbund Kollektive Gewalt“.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem AStA, der Gleichstellungsbeauftragten und dem Referat für Chancengerechtigkeit der FernUniversität statt. Eine simultane Übersetzung in Gebärdensprache wird angeboten.
Hinweise zur Teilnahme:
Öffentliche Online-Veranstaltung der Universitätsbibliothek (UB) der FernUniversität. Alle Interessierten können kostenfrei teilnehmen und sich per E-Mail an veranstaltungen.ub@fernuni-hagen.de anmelden. Die UB sendet dann den Veranstaltungslink zu.
Termin:
23.11.2021 10:30 - 12:00
Veranstaltungsort:
online per Zoom
online
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Lehrer/Schüler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medizin, Philosophie / Ethik
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
27.10.2021
Absender:
Stephan Düppe
Abteilung:
Stabsstelle 2 – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event70060
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