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01.02.2024 - 02.02.2024 | Potsdam

Workshop: Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics

Der zweitägige Workshop am ZZF in Potsdam wird in drei Panels und in einem World-Café mit Comic-Künstler*innen den Einsatz von Comics und Graphic Novels in Publikationen, Ausstellungen, Filmen und Games sowie in VR-Anwendungen genauer in den Blick nehmen. Für welche Ereignisse und Themen werden sie in der Geschichts- und Erinnerungskultur genutzt? Wie und warum werden sie jeweils eingesetzt? Zudem werden im Workshop die Chancen sowie Grenzen der Comics in der Geschichtsvermittlung diskutiert.

Organisation: Christine Bartlitz (ZZF Potsdam), Sarah Schöttler, Irmgard Zündorf (ZZF Potsdam)
In Kooperation mit Visual History – Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung einem Portal des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF Potsdam)

Geschichte ist oft bilderlos. Daher werden Comics und Graphic Novels zunehmend zur visuellen Aufbereitung und Vermittlung historischer Ereignisse eingesetzt. Sie können neue Perspektiven aufzeigen, Bilder kreieren, wo es bisher keine gab, oder vorhandene Abbildungen in ihrer diskriminierenden Narration brechen. Viele historische Darstellungen sind aus ethischen Gründen belastet, und ein sensibler, kritischer Umgang mit ihnen setzt sich langsam durch. Daher wird von Museen, Gedächtnisinstitutionen und Medien zunehmend auf künstlerische Alternativen zurückgegriffen. Das gilt für die Darstellung von NS- und anderen Verbrechen, von Diskriminierung und Rassismus z.B. in der Kolonialgeschichte, von sexualisierter und weiteren Formen von Gewalt sowie insgesamt für bilderlose Geschehnisse der Vergangenheit. Die künstlerischen Zeichnungen schaffen einen eigenen Zugang und verweisen damit sogleich noch einmal deutlicher als das historische Material auf die subjektive Konstruktion von (visuellen) Geschichtserzählungen.

Folgende weitere Fragen sollen in dem zweitägigen Workshop im Mittelpunkt stehen:

- Wie wird versucht, bislang marginalisierte Akteur:innen, aber auch Ereignisse sichtbarer
zu machen?
- Wie wird Gewalt thematisiert?
- Schaffen Comics und Graphic Novels eher Distanz zur Vergangenheit oder besteht durch
ihren Einsatz auch die Gefahr „emotionaler Authentizitätsfiktion“ (Christine Gunder-
mann)?
- Verändern die künstlerischen Darstellungen tradierte Bilder und Narrationen in Hinblick
auf Konstruktion, Quellenkritik und Leerstellen von Geschichtserzählungen?
- Ermöglichen die subjektiven Erzählungen eine stärkere Partizipation der Rezipient:innen?

Der Workshop am ZZF will diesen Fragen in thematisch variierenden Kurzvorträgen anhand konkreter Praxisbeispiele aus Museen und Gedenkstätten sowie der Film- und Games-Branche nachgehen und die Chancen sowie Grenzen der Comics in der Geschichtsvermittlung diskutieren.

Programm

Donnerstag, 1. Februar 2024

14.00 Uhr
Einführung: Christine Bartlitz und Irmgard Zündorf (beide ZZF Potsdam)

14.15-15.00 Uhr
Keynote
Christine Gundermann (Köln):
Über den Drang des Verbildlichens. Einführende Gedanken zur Verarbeitung von Erinnerungen und Geschichte im Comic

Pause

15.15-17.00 Uhr
Panel 1 „gedruckt“

Moderation: Sandra Starke (ZZF Potsdam)

Jörn Ahrens (Gießen): Die Gewalt der Geschichte und die Gewalt der anderen. Darstellungen im Comic
Ulrike Koppermann (Berlin): Was uns die Kamera nicht zeigt. Auswege aus einer restriktiven Perspektive
Patricia Vester (Potsdam): Decolonize Ansätze in Comics & Graphicnovels - Beispiele zum Einstieg in ein breites Thema

Pause

17.30-18.30 Uhr
World Café mit Comic-Zeichner*innen

Sonja Hugi (Berlin), Bettina Köhler (Berlin), Lisa Hölscher (Berlin), Evgenia Gostrer (Berlin)

ab 18.30 Uhr Kurzpräsentation „Comic-Filme“

Freitag, 2. Februar 2024

9.00-10.45 Uhr
Panel 2 „ausgestellt“

Moderation: Isabel Enzenbach (Berlin/ZZF Potsdam)

Lukkas Busche (Gardelegen): Das Massaker gezeichnet – Chance oder Tabubruch?
Maren Jung-Diestelmeier (Berlin): Doing Images – Doing Displays. Bilder in Ausstellungen als mehrzeitige Praktiken sichtbar machen
Anujah Fernando (Berlin): Ambivalenzen im kuratorischen Umgang mit Bildern in Ausstellungen im Themenbereich Kolonialismus und Migration

Pause

11.15-13.00 Uhr
Panel 3 „gefilmt und gespielt“

Moderation: Jakob Saß (ZZF Potsdam)

Thomas Schuhbauer (Hamburg): Gegen den Strich – Graphic Novel in historischen Dokumentationen
Malte Grünkorn (Flensburg): Games, Comics, Nazis. Zur Funktion von gezeichneten Bildern in digitalen Spielen
Bettina Loppe (Potsdam): SPUR.lab – Co-Kreation an den Grenzen des Darstellbaren

Hinweise zur Teilnahme:
Bitte melden Sie sich er Email an bis zum 26. Januar 2024 bei Christine Bartlitz: bartlitz@zzf-potsdam.de

Termin:

01.02.2024 ab 14:00 - 02.02.2024 13:00

Anmeldeschluss:

26.01.2024

Veranstaltungsort:

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 9d
Großer Seminarraum
14467 Potsdam
Brandenburg
Deutschland

Zielgruppe:

Wissenschaftler

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung

Arten:

Seminar / Workshop / Diskussion

Eintrag:

18.01.2024

Absender:

Marion Schlöttke

Abteilung:

Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event76071

Anhang
attachment icon Programm Workshop: Was man nicht sieht! Perspektivwechsel durch Comics, ZZF Potsdam, 1.-2. Februar 2024

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