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Wissenschaft
22.10.2025 - 22.10.2025 | Essen
Jacob Birken und Christian Welzbacher untersuchen, wie sich Kunst, Alltag und digitale Ökonomie in unseren Bildpraktiken überlagern – vom gerendertem Stillleben bis zum Museums-Selfie. Im Gespräch geht es um Wertverschiebungen, mediale Rituale und die Frage, wie wir uns in Bildern selbst verorten.
Wer heute die Mona Lisa sehen will, sieht vor allem Smartphones. Nicht das Bild selbst steht im Zentrum, sondern der Nachweis, dort gewesen zu sein. „Die Voraussetzung für [das] »Ich war da!« ist also ein […] Vorprozess der Medialisierung. Er wirkt […] durch eine Art Vorhof zugeschriebener Bedeutungen“, schreibt Christian Welzbacher in seinem Buch über die Mona Lisa. Der Rahmen scheint längst spannender zu sein als das Werk.
Zur gleichen Zeit entstehen im Netz Abermillionen digitaler Bilder – so auch makellos ausgeleuchtete, doch nie gepflückte Zitronen, die als Rendering zum Download bereitstehen. Jacob Birken nennt das „Pixelrealismus“: eine Ästhetik, in der die Aura des Wirklichen nicht mehr am Objekt, sondern am Effekt des Bildes hängt. Was wie Fotografie aussieht, gilt als wahr – auch wenn es nie eine Kamera gesehen hat.
Am 22. Oktober treffen sich Jacob Birken (Vom Pixelrealismus, 2023) und Christian Welzbacher (#MonaLisa, 2024) mit Anja Schürmann (KWI) zu einem Gespräch über Fotografie zwischen Kunstgeschichte und digitaler Kultur. Es geht um Realismus als künstlerisches Verfahren – und als Problem:
- Was bedeutet es, wenn KI-Bildgeneratoren personalisierte Bilder liefern, die nicht mehr auf eine gemeinsame Realität, sondern nur noch auf individuelle Wünsche verweisen?
- Welche Wert- und Verwertungslogiken teilen sich Kulturindustrie und Plattformkapitalismus?
- Und wie sehr prägt das „Framing“ – vom Selfie-Stick bis zum Midjourney-Prompt – unser Sehen?
Mit kurzen Lesungen, Diskussion und Publikumsfragen verbindet der Abend kunsthistorische Perspektiven mit aktuellen Debatten um Digitalisierung, Kulturindustrien und die Zukunft der Bilder. Er stellt eine Einladung dar, die eigene Bildwahrnehmung neu zu justieren – zwischen Mona Lisa und Zitrone, Verdächtigungen und Nostalgie.
Referenten
Jacob Birken
Christian Welzbacher
Moderation
Anja Schürmann, KWI
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahme vor Ort
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Teilnahme via Zoom
Für eine Teilnahme via Zoom folgen Sie beizeiten dem auf der KWI-Website veröffentlichten Link.
Termin:
22.10.2025 ab 18:30
Veranstaltungsort:
Online (Zoom) & Gartensaal, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestraße 31
45128 Essen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Informationstechnik, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
30.07.2025
Absender:
Anna Abbenhaus
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event79747
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