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10.11.2017 - 12.11.2017 | Saarbrücken

Heimat zwischen Kitsch und Utopie

Was unter „Heimat“ zu verstehen ist, wird nicht nur in der Wissenschaft kontrovers diskutiert: Zählen Dirndl und Schlagermusik dazu? Oder kommen Heimatmaler und Naturliebhaber der Sache näher? Und woher rührt der Pathos im Heimatbegriff: Wegen der „verlorenen Heimat“ der Flüchtlinge oder der exotischen Heimat als ferner Sehnsuchtsort? Um all diese Themen wird es bei einer interdisziplinären Tagung vom 10. bis 12. November in Saarbrücken gehen.

Bei der Tagung werden rund 30 Kulturwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vortragen. Sie wollen sich dem vielschichtigen Thema „Heimat“ aus der Perspektive der Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Europäischen Ethnologie/Volkskunde annähern. „Der Begriff der Heimat wurde im deutschsprachigen Raum erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts so emotional aufgeladen, wie wir ihn heute verstehen: Heimat als behaglicher, regional und kulturell vertrauter Raum”, sagt Barbara Krug-Richter, Professorin für Historische Anthropologie und Europäische Ethnologie der Universität des Saarlandes. Sie hat gemeinsam mit Amalia Barboza, Juniorprofessorin für Theorien und Methoden der Kulturwissenschaften der Saar-Uni, und Sigrid Ruby, Professorin für Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen, die interdisziplinäre Tagung organisiert. „Die inhaltliche Aufladung des deutschen Heimatbegriffes ist nur vor dem Hintergrund der Industrialisierung und Verstädterung zu verstehen. Von den Nationalsozialisten wurde der Heimatbegriff dann instrumentalisiert und war dadurch lange Zeit verpönt“, erläutert Krug-Richter.

Erst seit einigen Jahren werde die „Heimat“ als emotionaler Bezugsort wieder positiv besetzt. „Ich denke, dass die Heimat-Filme von Edgar Reitz, der in den Mikrokosmos eines fiktiven Ortes im Hunsrück eintaucht, dazu beigetragen haben. Sie haben Menschen, die im Zeichen der Globalisierung nach Orientierung suchen, darin bestärkt, sich auf das eigene regionale Umfeld zurückbesinnen“, erklärt Krug-Richter. Das nutzten auch Marketingexperten, die etwa mit einer Kampagne wie ‚Heimat shoppen‘ das regionale Gewerbe unterstützen oder in Zeitschriften wie „Landlust“ eine ländliche Heimatidylle vermitteln wollen.

„Bei unserer Tagung wollen wir ergründen, warum das Dirndl als postmodernes Heimatkostüm wieder populär wird und was die Schlagermusik so beliebt macht. Es wird aber auch darum gehen, wie regionale Baustile zur Heimatverbundenheit beitragen und warum der Tier- und Naturschutz viel mit Heimat zu tun hat“, erläutert die Saarbrücker Professorin. Eine Expertin aus der Kunstgeschichte wird außerdem von Kunstmäzenen berichten, die über ihre Sammlungen die für sie exotische Welt von Nigeria zu ihrer Heimat machten. Auch Japan als ferner Sehnsuchtsort des 19. Jahrhunderts wird in einem Vortrag thematisiert.

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

10.11.2017 ab 13:00 - 12.11.2017 18:30

Veranstaltungsort:

Graduate Center (Gebäude C9 3) auf dem Saarbrücker Uni-Campus
66123 Saarbrücken
Saarland
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Wissenschaftler

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

international

Sachgebiete:

Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung

Eintrag:

08.11.2016

Absender:

Friederike Meyer zu Tittingdorf

Abteilung:

Pressestelle der Universität des Saarlandes

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event55956


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