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31.03.1999 08:24

Jenaer Molekularbiologe tritt in den Ruhestand

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Nach 41 Jahren verabschiedet sich Prof. Zimmer vom Beutenberg

    Jena (31.03.99) Nach 41 Jahren in Jenas Wissenschaft tritt Prof. Dr. Christoph Zimmer, der Direktor des Instituts für Molekularbiologie der Universität Jena, heute offiziell in den Ruhestand. Doch der 65-jährige Molekularbiologe bleibt dem Institut zumindest im Sommersemester durch einen Lehrauftrag erhalten.

    Bereits 1958 begann Christoph Zimmer seine wissenschaftliche Tätigkeit in dem von Hans Knöll geleiteten "Zentralinstitut für Mikrobiologie und Experimentelle Therapie" (ZIMET) der Akademie der Wissenschaften auf dem Jenaer Beutenberg. In dieser Zeit erforschte er in der Abteilung von Harry Venner gemeinsam mit anderen Kollegen die Grundlagen von Sekundärstrukturänderungen der DNA, dem Träger der Erbinformation. Neben dem Einfluß von Umgebungsbedingungen untersuchte er die Wechselwirkungen der DNA mit Pharmaka, v. a. Antibiotika. Diese Ergebnisse fanden starkes internationales Interesse, so daß er bereits damals wichtige Kontakte zu Kollegen in Frankreich, Amerika, Kanada und der Sowjetunion knüpfte - diese wurden nach der Wende mit neuen Akzenten fortgeführt.

    Ausgehend von seiner Promotion (1962) fand Zimmer heraus, daß bestimmte Oligopeptid-Antibiotika spezifisch an DNA binden, selektiv Enzyme des DNA-Stoffwechsels hemmen und das Bakterienwachstum verhindern. Die in anderen Laboratorien bestätigten Ergebnisse führten zu einer breiten internationalen Resonanz. Mit diesem "Grundstein" setzte der Molekularbiologe, der 1983 zum Professor für Biochemie ernannt wurde, die Schwerpunkte seiner weiteren Forschungen. Bei einem seiner letzten großen Projekte erweiterte er die Arbeiten auf Untersuchungen an der DNA-Tripelhelix, die auf einen Eingriff in die Genaktivität abzielen. Mit dieser Verbesserung einer Antigenstrategie konnte ein nutzbarer Fortschritt für ein Design von Pharmaka zur Verstärkung der Triplexbildung an definierten Genabschnitten vorgelegt werden. Für das Bindungsverhalten bestimmter Antibiotika entwickelte Prof. Zimmer mit seinen Mitarbeitern ein eigenes Modell. Nach einer Weiterentwicklung dieses Prinzips hält der Molekularbiologe einen Einsatz in der Tumorbekämpfung für möglich.

    Nach der Wende stellte der erfahrene Bereichsleiter seine Forschungs- und Führungsqualitäten bei der Umwandlung des ZIMET, dessen letzter Direktor Zimmer war, zu Verfügung. Ab 1991 entstanden aus dem großen Zentralinstitut mehrere spezialisierte Institute. Er selber nahm die "Herausforderung" an, das 1992 neugegründete Institut für Molekularbiologie der Friedrich-Schiller-Universität aufzubauen. Nach jahrzehntelanger forschender Arbeit widmete sich der Institutsdirektor nun auch ganz neuen Aufgaben: regelmäßige Vorlesungen sowie Praktika für die Studenten zu gestalten. Nach nur kurzer Vorbereitungsphase begannen die ersten Veranstaltungen im neuen Studiengang Biochemie/Molekularbiologie im Jahr 1993. "Den notwendigen Aus- und Umbau des Institutes sowie des Kursraumes am Beutenberg unterstützten die Universität und das Ministerium", bedankt sich Zimmer.

    Auch die vielfältigen anderen Aufgaben konnten seinen Forscherdrang nicht stoppen. Das Institut kann, unter anderem mit seiner Hilfe, nach 1990 auf insgesamt 22 erfolgreiche Projekte und ca. 100 Publikationen - davon 28 aus Zimmers Feder - zurückblicken. "Es wäre gut, wenn der Fortbestand des Instituts für Molekularbiologie gewahrt bliebe - die Kontinuität ist durch den neuen Direktor Professor Horst Malke gesichert", sagt Prof. Zimmer. Mit Blick auf seine Nachfolge, die als Lehrstuhl für Genetik bereits vorbereitet ist, wünscht er sich aber durchaus neue Akzente.

    Anläßlich des Ausscheidens von Prof. Dr. Christoph Zimmer findet eine öffentliche Festveranstaltung am 08. April 1999 um 17.00 Uhr im Hörsaal Beutenbergstraße 11 statt.


    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Kerstin Borowiak
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931035
    Fax: 03641/931032
    e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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