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14.02.2005 18:11

Südostasien-Kundler der Uni Passau wollen nachhaltigen Wiederaufbau in Südostasien unterstützen

Thoralf Dietz Abteilung Kommunikation
Universität Passau

    Im Dezember vergangenen Jahres, kurz vor Weihnachten, wurden die beiden Südostasienkunde-Lehrstühle an der Universität Passau neu besetzt. Über die Weihnachtsfeiertage geriet diese Region auf tragische Weise ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit: Eine riesige Flutwelle, ein Tsunami, zerstörte ganze Landstriche, über 200.000 Menschen sind tot oder werden noch vermisst. Vergangene Woche informierten Professor Dr. Rüdiger Korff und Professorin Dr. Susanne Schröter gemeinsam mit Kollegen über die betroffene Region. Im März wollen drei Passauer nach Aceh in Indonesien aufbrechen, um sich dort über mögliche Projekte zu informieren, die man von Passau aus unterstützen könnte. Für diese Reise werden derzeit noch Sponsoren gesucht. Der Rotary-Club stellt unterdessen zwei Stipendien für Studierende aus von der Flut betroffenen Regionen zur Verfügung.

    Im März solle eine "Facts finding mission", bestehend aus zwei Studierenden und einem ehemaligen Mitarbeiter, in die Region Aceh reisen, um dort eine Art Bestandsaufnahme zu machen, so Professorin Dr. Susanne Schröter, Inhaberin des Lehrstuhls für Südostasienkunde I (Insel-Südostasien) auf die Frage, was die Universität Passau für den Wiederaufbau beitragen könne. Zudem wolle man an den beiden Lehrstühlen die von unterschiedlichsten Seiten laufenden Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen "recherchieren, dokumentieren und evaluieren". Diese sollten auch kritisch hinterfragt werden unter den Aspekten der nachhaltigen, endogenen Entwicklung. "Es geht jetzt nicht nur darum, Zerstörtes schnell wieder aufzubauen, sondern vielmehr es so aufzubauen, dass es den Gefährdungen der Region durch Vulkanausbrüche, Erdbeben bestmöglich trotzen kann", so Schröter weiter. Aus dieser Beobachtung sollten dann Forschungsprojekte abgeleitet werden, in deren Mittelpunkt die Frage stünde, welche wirtschaftliche, soziale uns gesellschaftliche Auswirkungen die Hilfsmaßnahmen auf die Region hätten. Man wolle zudem sondieren, ob es Möglichkeiten für eine "wissenschaftliche Partnerschaft" mit Aceh gebe. Insbesondere die dortige Hochschule käme möglicherweise für eine Zusammenarbeit in Frage. "Allerdings", so schränkt Professor Dr. Rüdiger Korff, Inhaber des Lehrstuhls für Südostasienkunde II (Festland-Südostasien), ein, "darf dies keine bloße Partnerschaft auf dem Papier sein, vielmehr muss es echte Berührungspunkte für eine gemeinsame Arbeit geben".
    Ihre Kollegen hatten zuvor umfassend über die Region informiert: Professor Dr. Dieter Anhuf, Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geographie zeigte das durch die Plattentektonik in der Region vorhandene "natürliche Gefahrenpotential" auf: Im Indischen Ozean tauche die Indisch-Australische Platte unter die Eurasische Platte ab. Die dabei entstehenden Spannungen entlüden sich immer wieder in Erd- oder Seebeben. Ein solches Seebeben hatte im Dezember die verheerende Flutwelle in Südasien ausgelöst. In einigen Regionen in Südasien komme die Gefahr von Vulkanausbrüchen hinzu. Der Inhaber des Lehrstuhl für Anthropogeographie, Professor Dr. Ernst Struck, verdeutlichte in seinem Vortrag "Gefährdete Regionen: Entwicklung, Tourismus und Mensch-Umwelt-Problematik", dass sich solche Naturphänomene nicht verhindern lassen. Allerdings ließe sich durch nachhaltige Lebens-, Bau- und Verhaltensweisen aktiv mit solchen Geschehnissen umgehen. So dürften gefährdete Gebiete nicht bzw. nur mit den Gefahrsituationen angepassten Bauwerken bebaut werden. Nötig sei ferner eine Sensibilisierung der Menschen von Kindesbeinen an für alle bestehenden Naturgefahren. So hätten zwar viele Menschen das zurückweichende Meerwasser bemerkt, daraus aber nicht ableiten können, dass dies ein typisches Anzeichen für eine bevorstehende Flutwelle ist. "Hätten die Menschen dieses Warnsignal richtig deuten können, wären vermutlich deutlich weniger Menschen ums Leben gekommen", so Struck.
    Der frühere Inhaber des Lehrstuhls für Südostasienkunde, Professor Dr. Bernhard Dahm, und sein früherer Mitarbeiter Dr. Werner Kraus, berichteten über die historische und politische Situation in Aceh und verdeutlichten, wie es zu den heutigen politischen und militärischen Konflikten kommen konnte.
    In der abschließenden Diskussion teilte Professor Dr. Peter Kleinschmidt mit, dass der Rotary-Club zwei Stipendien für Studierende aus der von der Flut betroffenen Region zur Verfügung stelle. Damit solle jungen Menschen, die durch die Katastrophe ihr Studium unter- und ganz abbrechen müssten, die Fortsetzung des Studiums ermöglicht werden.

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    Hinweis an die Redaktionen:
    Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an den Lehrstuhl für Südostasienkunde II, Tel. 0851/ 509-2741, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Gesellschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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