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15.02.2005 15:56

Gauß-Jahr: Würzburg würdigt den Mann auf dem Zehn-Mark-Schein

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Über Schiller und Einstein redet in diesem Jahr ein jeder: Schillers Todestag jährt sich zum 200. Mal. Einsteins Tod ist 50, die Entdeckung der Relativitätstheorie 100 Jahre her. Aber niemand spricht von Carl Friedrich Gauß, einem der größten Wissenschaftler aller Zeiten. Sein Todestag jährt sich am 23. Februar zum 150. Mal - und ist Anlass für eine Ausstellung an der Uni Würzburg.

    Wie groß ist die Summe der ersten 100 Zahlen? Nun, das erfordert einige Rechenarbeit mit Papier und Bleistift oder Tipparbeit auf dem Taschenrechner. Doch 1786 präsentierte der erst neun Jahre alte Carl Friedrich Gauß seinem verblüfften Lehrer die Lösung der Aufgabe, indem er die Zahlen von 1 bis 100 auf äußerst raffinierte Weise zusammenzählte: (1 + 100) + (2 + 99) + (3 + 98) + .... + (49 + 51) = 50 x 101 = 5050.

    Mit 30 Jahren wurde Gauß Professor für Astronomie in Göttingen, wo er bis zu seinem Lebensende als Professor und Direktor der Universitäts-Sternwarte wirkte. Er beschäftigte sich intensiv mit Mathematik, Astronomie, Physik, Geodäsie und Geophysik und erregte damit weltweit Aufsehen. Er berechnete die Umlaufbahn des Kleinplaneten Ceres, verbesserte Fernrohre für seine astronomischen Beobachtungen, stellte die erste Telegrafenverbindung der Welt her und erfand ein Messgerät für kleine Magnetfelder. Mit der Vermessung des Königreichs Hannover leitete er das Zeitalter der klassischen Kartographie ein.

    Gauß gehört neben Archimedes, Newton und Leibniz zu den weltweit bedeutendsten Mathematikern. Er veröffentlichte vielerlei Arbeiten, fand den ersten Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra und erzielte Ergebnisse zur Zahlentheorie sowie zum Lösen von Gleichungen, die noch heute wichtig sind. Er machte sich Gedanken über die Verteilung der Primzahlen und fand die nach ihm benannte Normalverteilung mit der typischen Gaußschen Glockenkurve. Diese ist zusammen mit seinem Konterfei auf dem ehemaligen Zehn-Mark-Schein abgebildet.

    Seine Beschäftigung mit gekrümmten Flächen bildete später eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Relativitätstheorie. Viele seiner Überlegungen sind beispielhaft dafür, wie Ergebnisse der Mathematik, die zunächst ohne Anwendungsbezug entwickelt wurden, dann in anderen Wissenschaften Früchte tragen. Das gilt besonders für seine zahlentheoretischen Überlegungen, die heute in der Verschlüsselungstechnik Anwendung finden.

    Auch im Jahr 2005 lernt ein Mathematikstudent an die 100 Begriffe, die unmittelbar mit Gauß zusammenhängen: Das Gaußsche Eliminationsverfahren bei Gleichungssystemen, das Gaußsche Fehlerfortpflanzungsgesetz, die Gaußsche Krümmung von Flächen oder das Gaußsche Verfahren der kleinsten Quadrate.

    Ein Urenkel von Gauß war übrigens Professor an der Uni Würzburg: Der Mediziner Carl Josef Gauß, der 1955 starb, leitete viele Jahre lang die Frauenklinik. Solche und andere Fakten sind in einer Ausstellung zusammengetragen, die bis Ende des Jahres in der Teilbibliothek der Fakultät für Mathematik und Informatik am Hubland zu sehen ist. Zusammengestellt wurde sie von Professor Hans-Joachim Vollrath. Ab dem Sommersemester will das Mathematische Institut außerdem verschiedene Vorräge über Gauß anbieten.


    Weitere Informationen:

    http://www.didaktik.mathematik.uni-wuerzburg.de/history/ausstell/gauss/index.htm...


    Bilder

    Gauß - der Mann auf dem Zehn-Mark-Schein.
    Gauß - der Mann auf dem Zehn-Mark-Schein.
    Foto: Vollrath
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    Carl Friedrich Gauß
    Carl Friedrich Gauß

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Gauß - der Mann auf dem Zehn-Mark-Schein.


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    Carl Friedrich Gauß


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