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16.02.2005 17:07

"Kluges Entscheiden"

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Die Staatswissenschaftliche Fakultät an der im Jahre 1994 wieder gegründeten Universität Erfurt nahm im Jahre 2000 ihren Lehr- und Forschungsbetrieb auf. Die in der Gründung der Fakultät angelegte, bundesweit einzigartige Vernetzung von Wissenschaftlern aus den Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften hat sich in den letzten Jahren schon in einer Reihe von interdisziplinären Lehr- und Forschungsprojekten niedergeschlagen. Mit der ersten Erfurter Staatswissenschaftlichen Tagung, die auf dem Campus der Universität vom 17. bis 19. 2. 2005 zum Thema "Kluges Entscheiden" stattfindet, stellt sich die Fakultät nunmehr erstmals in ihrer ganzen Breite der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor.

    Das Tagungsthema verknüpft die Teilgebiete der Fakultät, ergänzt um die Psychologie, in einer interdisziplinären Fragestellung, deren theoretische Aufarbeitung seit langem hinter den Erkenntnissen aus praktischen Erfahrungsprozessen zurückbleibt: Tradierte Rationalitätstheorien und -modellierungen lassen keinen Rückschluss darauf zu, mit welchen Verhaltensweisen in der sozialen und politischen Praxis tatsächlich die wirksame Verfolgung gesetzter Ziele gelingt. An diesem Befund setzt die Tagung an und widmet sich in drei parallelen Arbeitsgruppen der Analyse der individuellen, der organisationellen und der politisch-institutionellen Komponenten von Entscheidungsprozessen, um daraus Elemente einer Klugheitslehre des Entscheidens zu entwickeln. Für die Veranstaltung konnten mehr als 20 namhafte Referenten aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden gewonnen werden. Als keynote speaker fungieren Richter am Bundesverfassungsgericht Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem, Karlsruhe, Prof. Dr. Birger P. Priddat, Friedrichshafen und Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred Kieser, Mannheim.

    Im Rahmen der ersten Arbeitsgruppe zum individuellen Entscheiden wird der Einfluss von Affekten und Emotionen auf das Entscheidungsverhalten untersucht. Dabei ist die Frage zu beantworten, welche Mechanismen emotionaler Informationsverarbeitung die "Klugheit" auf der Ebene der psychischen Verhaltensbeiträge indiziert. Die zweite Arbeitsgruppe wird Klugheitsregeln im Kontext von Entscheidungsprozessen in Organisationen entwickeln. Dabei geht es vor allem um den Versuch, den Umgang mit Unsicherheiten, Risiken und Krisen in Organisationen in einer für die Organisationsforschung produktiven Weise zu fassen. Zu den hierzu relevanten Themenkreisen gehören u.a. der Einfluss von Organisations- und Machtstrukturen auf die Entscheidungsfindung, die Logik und die Paradoxien organisierter Kommunikation sowie die Durchsetzbarkeit von Entscheidungen unter Beachtung der kulturellen Rahmung organisationalen Handelns. In der dritten Arbeitsgruppe geht es um Klugheitsregeln politischen Entscheidens und seiner rechtlichen Umsetzung. Dabei sind vor allem die Logiken und Eigengesetzlichkeiten der Entscheidungsadressaten angemessen zu berücksichtigen. Die Frage ist deshalb, wie eine angemessene Integration der Kontextbedingungen politischen Entscheidens gelingt und ob es neben neuartigen Handlungserfordernissen auch institutioneller Vorkehrungen bedarf, um die Wahrscheinlichkeit für "kluges Entscheiden" erhöhen.

    Die Tagung wird von der Fritz Thyssen Stiftung finanziert. Ihre organisatorische Betreuung wird durch einen Beitrag des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen gefördert. Sie soll den Auftakt zu einer längerfristigen Forschungskooperation zwischen den Teilnehmern bilden. Die Beiträge der keynote speaker und Referenten werden in einem Tagungsband veröffentlicht.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/dekanat_stawifak/Index.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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