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17.02.2005 09:41

Vertrauen durch Transparenz - Henkel zeigt wie's geht

Claudia Nikschtat Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH

    Beim Ranking der Nachhaltigkeitsberichte der 150 größten deutschen Unternehmen siegt Henkel knapp vor KarstadtQuelle und Otto

    Unter den 150 größten deutschen Unternehmen informiert der Henkel-Konzern am besten darüber, wie er seine ökologische und soziale Verantwortung wahrnimmt. In einem Ranking der Nachhaltigkeitsberichte, das jetzt zum fünften Mal von der Unternehmervereinigung future e.V. und dem Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) durchgeführt wurde, kamen KarstadtQuelle und Otto auf die Plätze zwei und drei. Die Gesamtergebnisse sind in der gerade erschienenen Ausgabe der Zeitschrift "Capital" veröffentlicht. IÖW-Geschäftsführer Thomas Korbun betonte am Mittwoch in Berlin, das Bemühen der großen Konzerne, Vertrauen durch Transparenz zu schaffen, sei erkennbar gestiegen.

    Das Ranking-Team bewertete neben inhaltlichen Aspekten wie "Interessen der Mitarbeiter", "Soziale Verantwortung im Umfeld" oder "Ökologische Aspekte der Produktion" auch Glaubwürdigkeit, Klarheit und kommunikative Qualität der Berichte. Glänzte die Firma Henkel durch eine sehr gute Darstellung der Themen Produktsicherheit und Mitarbeiterbelange, so konnte adidas-Salomon (Rang 5) mit einer ehrlichen Darstellung der sozialen Herausforderungen in der Lieferantenkette punkten. Der Nachhaltigkeitsbericht von Volkswagen wurde als bester Bericht aus der Automobilbranche bewertet und erreichte insgesamt Rang 7. Unter den Top 10 befinden sich außerdem Axel Springer (Rang 4), RWE (Rang 6), die HVB Group (zusammen mit VW auf Rang 7), die BMW Group (Rang 9), die Deutsche Telekom und BSH Bosch Siemens Hausgeräte (beide Rang 10).

    future e.V. und IÖW führen seit 1994 erfolgreich Rankings von Umweltberichten durch. Die Bewertungskriterien wurden dabei unter der wissenschaftlichen Leitung des unabhängigen IÖW laufend weiter entwickelt. Durch die regelmäßige Durchführung der Rankings konnten anerkannte Qualitätsstandards gesetzt werden. Die Schirmherrschaft des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte 2005 hat Dr. Volker Hauff, Vorsitzender des Rats für Nachhaltige Entwicklung, übernommen.

    Die Rankingergebnisse im Überblick
    Ein Viertel der deutschen Konzerne legen überhaupt keinen Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbericht vor. Zu diesen "schwarzen Schafen" zählen die DAX 30 Unternehmen Altana, Commerzbank, Continental, Eon, Linde und Thyssen-Krupp. Aber auch Aldi, Lidl und Schlecker zeigen sich nicht bereit, Rechenschaft über ihr Engagement für Umwelt und Gesellschaft abzulegen. Gerade großen Unternehmen werde heute eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zugesprochen, die über die Einhaltung von Gesetzen hinausgehe und soziale wie ökologische Fragestellungen umfasse, so die Einschätzung von Winfried Eismann, Vorstandsvorsitzender von future e.V. Angesichts international gestiegener Stakeholderansprüche sei ein Nachhaltigkeitsbericht deshalb kein Luxus mehr, sondern ein wichtiger Beitrag zur Akzeptanz des unternehmerischen Handelns - zumindest in "öffentlichkeitssensiblen" Branchen.

    Für das Branchen-Ranking berücksichtigte das Projektteam nicht nur die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen, sondern auch die Anzahl der Unternehmen in einer Branche, die überhaupt einen Bericht vorlegten. Das Ergebnis: Spitzenreiter in Sachen Transparenz ist die Automobilbranche, gefolgt von den Branchen Papier, Druck und Verlagswesen. Hier berichten alle Unternehmen, die zur Gruppe der 150 größten Konzerne gehören. Gleichzeitig ist die Qualität der Berichte überdurchschnittlich hoch. Im Mittelfeld liegen die Banken, von denen immerhin die Hälfte einen Bericht veröffentlichte und die damit weit vor den Versicherungen mit nur einem Drittel veröffentlichter Berichte liegen. Schlusslicht des Rankings bildet die Baubranche: Von den vier großen Unternehmen stellen zwei überhaupt keine Informationen für die Öffentlichkeit bereit, eines nur spärliche. Rühmliche Ausnahme ist hier die Firma Hochtief.

    Besonders schwer tun sich deutsche Unternehmen noch mit der Berichterstattung zu gesellschaftlichen Aspekten: Die geforderten Umweltthemen wurden in den Berichten durchschnittlich zu 48 % behandelt, die sozialen Fragen lediglich zu einem Drittel. Eine gute Berichterstattung gelang hier lediglich für den Bereich "Spenden und Sponsoring", der weitaus brisantere Themenkomplex Steuern, Subventionen und Antikorruption wird in der Regel nur dürftig oder gar nicht dargestellt. Ausnahme ist RWE, das als eines der wenigen Unternehmen in seinem Bericht das Thema Korruption thematisiert hat.


    Weitere Informationen:

    http://www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
    http://www.ioew.de
    http://www.future-ev.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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