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06.04.1999 15:05

Repgow-Denkmal fährt durch Berlin

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Eine ungewöhnliche und wohl einmalige Rettungsaktion ist in Magdeburg vor kurzem ins Leben gerufen worden: Rechtsmediziner haben es sich gemeinsam mit Juristen und Kriminalisten zur Aufgabe gemacht, das Denkmal des Freiherrn Eike von Repgow vor dem Verfall zu retten. Am 10. April wird der berühmte Rechtsgelehrte von seinem Sockel gehoben und auf Reisen gebracht; geplant ist ein Empfang des Freiherrn von Repgow am Brandenburger Tor in Berlin.

    Sachsen-Anhalts Innenminister Dr. Manfred Püchel, die Staatssekretärin des Justizministeriums, Mathilde Diederichs, und der Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, Dr. Willi Polte, werden anwesend sein, wenn am Sonnabend, dem 10. April 1999, 11.00 Uhr, der berühmte Rechtsgelehrte seinen bisherigen Standort an der Kreuzung Hallische Straße/Carl-Miller-Straße vorübergehend in Richtung Bundeshauptstadt verlassen wird. Gesponsert wird der Transport von der Firma Breithaupt&Philip.

    Der berühmte Rechtsgelehrte Eike von Repgow, der um 1180 in Reppichau (heute Landkreis Köthen) geboren wurde, hat als erster nördlich der Alpen Anfang des 13. Jahrhunderts feudales Recht anfangs in lateinischer, später in deutscher Sprache aufgeschrieben. Bekannt wurde er auch für seine Übersetzung des "Sachsenspiegels". Das Denkmal des Begründers des Magdeburger Rechts wurde 1936 vom Bildhauer Heinrich Grimm geschaffen.

    "Jetzt besteht die Gefahr einer vollständigen Zerstörung", informiert Professor Dieter Krause, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Magdeburg und Initiator der "Rettungsaktion". Ursache dafür sind zahlreiche Einschußlöcher im Metallmantel des Denkmals. Ihre Herkunft konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Vermutet werde, so der Rechtsmediziner, daß die Schüsse aus dem Jahr 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges stammen, als sich die Deutschen in Magdeburg Gefechte mit den amerikanischen Truppen lieferten, oder eventuell russischer Infanteriemunition während des Aufstandes von 1953 zuzuordnen sind. Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes wird am 10. April mit dem zuständigen Leiter der LKA-Laboratorien, Dr. Lichtenberg, kurz vor dem Abtransport versuchen, dies vor Ort zu klären, weil im Inneren des Denkmals Originalgeschosse vermutet werden.

    Der Sattelzug mit der Denkmalsfigur wird anschließend auf den Hof des Innenministeriums fahren, wo Eike von Repgow "übernachten" wird. Am Sonntag, 11. April 1999, 9.00 Uhr, beginnt dann die Fahrt von Magdeburg nach Berlin zur Bildgießerei Hermann Noack, wo seit drei Generationen Metalldenkmäler gegossen werden. Hier wurde auch 1936 die Eike von Repgow-Figur hergestellt. Der Firmenchef wird den Freiherrn und seine Begleiter gegen ca. 11.30 Uhr am Brandenburger Tor empfangen.
    "Insgesamt werden ungefähr 50 000 Mark zur Sanierung benötigt", schätzt Professor Krause ein. Förderer und Freunde eines gemeinnützigen Vereins zur Rettung des Denkmals bitten Geschichtsinteressierte um Unterstützung (Konto-Nr. 506 020 7684, Hypobank Magdeburg, BLZ 810 20886). Bisher sind 11 000 Mark auf dem Spendenkonto eingegangen. Dieter Krause: "Wir möchten uns bei allen bedanken, die unsere Aktion bisher unterstützt haben. Die vielen, auch kleinen Spendensummen von Privatpersonen zeugen davon, wie sehr sich zahlreiche Bürger unserer Stadt mit dem Vorhaben indentifizieren."

    Sehr geehrte Damen und Herren der Medien,
    wir möchten Sie recht herzlich einladen, wenn Freiherr Eike von Repgow am Sonnabend, 10. April 1999, 11.00 Uhr, von seinem Denkmalsockel an der Kreuzung Hallische Straße/Carl-Miller-Straße in Magdeburg zum weiteren Transport auf einen LKW gehoben wird.

    Für weitere Auskünfte zu diesem Projekt steht Ihnen gern Professor Dieter Krause, Direktor des Institutes für Rechtsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität, Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg, Tel. 0391/67 15843 zur Vefügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Medizin, Musik / Theater, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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