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18.02.2005 13:12

Bildungskongress an der RUB: Bochumer Memorandum wurde vorgestellt

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bildung für wenige Eliten bringt Deutschland nicht voran - nur wenn es gelingt, Bildung in der Breite zu forcieren, können wir wieder an den OECD-Durchschnitt anknüpfen. Die entscheidende Ressource ist dabei nicht das Wissen an sich, sondern die Fähigkeit, das Lernen zu lernen und Wissen intelligent zu verarbeiten: Das sind die zentralen Aussagen des "Bochumer Memorandums: Bildung für alle - Auf das Ergebnis kommt es an!", das heute auf dem internationalen Kongress "Zukunft Bildung" in der RUB vorgestellt wurde und das die Unterzeichner im Anschluss der Landesregierung überreichen.

    Bochum, 18.02.2005
    Nr. 58

    Zukunft Bildung
    Was jetzt passieren muss: Bochumer Memorandum
    RUB-Kongress zur Reform des Bildungssystems

    Bildung für wenige Eliten bringt Deutschland nicht voran - nur wenn es gelingt, Bildung in der Breite zu forcieren, können wir wieder an den OECD-Durchschnitt anknüpfen. Die entscheidende Ressource ist dabei nicht das Wissen an sich, sondern die Fähigkeit, das Lernen zu lernen und Wissen intelligent zu verarbeiten: Das sind die zentralen Aussagen des "Bochumer Memorandums: Bildung für alle - Auf das Ergebnis kommt es an!", das heute auf dem internationalen Kongress "Zukunft Bildung" in der RUB vorgestellt wurde und das die Unterzeichner im Anschluss der Landesregierung überreichen.

    "Bochumer Memorandum" im Internet

    Der vollständige Text des "Bochumer Memorandums" steht im Internet unter http://www.zukunftbildung.de

    Ziele bis 2010

    Handlungsempfehlungen für die kommende Legislaturperiode in NRW verabschieden die Unterzeichner mit diesem Memorandum. Mittelfristiges wie realistisches Ziel sei es, in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2010 den OECD-Durchschnitt der PISA-Studie 2003 zu erreichen, so die Initiatoren.

    Ziele: Bildung von Anfang an und fördern statt sitzen bleiben

    Konkrete Ziele des Memorandums sind unter anderem:
    - Bildungschancen verbessern: Die erhebliche Ungleichheit der Bildungschancen ist abzubauen, Lernerfolg darf nicht von sozialer Herkunft abhängen.
    - Bildung von Anfang an: NRW braucht mehr Förderangebote in der frühkindlichen Bildung. "Für die unter Dreijährigen brauchen wir zu den vorhandenen ca. 10.000 Plätzen zusätzlich 80.000 Betreuungsangebote, um eine Versorgung von mindestens 20 Prozent zu erreichen", heißt es in dem Memorandum.
    - Fördern statt sitzen bleiben: Der Anteil der "Sitzenbleiber" muss sich bis zum Jahr 2010 halbieren. Die dadurch gewonnenen Ressourcen sind konsequent in Fördermaßnahmen umzuwidmen.
    - Mehr Schulabschlüsse - bessere Ausbildungsfähigkeit: "Jede Schülerin und jeder Schüler muss die Kompetenzen erwerben können, die für eine erfolgreiche Berufsausbildung erforderlich sind." Dazu solle unter anderem die Zahl derer, die keinen Hauptschulabschluss machen, halbiert sowie die Zahl der Jugendlichen mit mindestens einem mittleren Abschluss um zwei Prozentpunkte jährlich erhöht werden.

    Auf das Ergebnis kommt es an ...

    Auch für die Bereiche Ausbildung, Hochschule und lebenslanges Lernen formulieren die Unterzeichner deutliche Ziele. So entscheiden zum Beispiel "Unterstützungssysteme" die Zukunft: Um die Bildungsqualität in NRW nachhaltig zu verbessern, müssen Unterstützungssysteme für die Beschäftigten im Bildungswesen auf- und ausgebaut werden. Das "Bochumer Memorandum" fordert eine Verdreifachung des entsprechenden Fortbildungsetats.

    Jobmaschine Bildung

    "Nur wenn es gelingt, diese Ziele umzusetzen, wird Bildung in der wissensbasierten Volkswirtschaft zur Jobmaschine", sagt Prof. Dr. Franz Lehner., Präsident des Gelsenkirchener Instituts Arbeit und Technik und einer der Unterzeichner des "Bochumer Memorandums". Erforderlich sei, eine ebenso hohe wie breite Qualität der Bildung für alle Menschen abzusichern. "Der Ruf nach Spitze und Elite ist die Flucht vor den wirklichen Herausforderungen unserer Gesellschaft - nämlich die Verbindung von Masse mit Spitze und eine auf jedes einzelne Kind individuelle ausgerichtete Bildung", so Lehner.

    Mittel und Wege

    "Bildung ist teuer. Ein Verzicht auf Bildung ist noch teurer", zitiert Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, Abraham Lincoln. "Mit dem Bochumer Memorandum setzen wir qualitativ messbare Ziele für das Jahr 2010 in Nordrhein-Westfalen und suchen nach neuen Wegen, sie in Vereinbarungen zwischen Landesregierung und den Bildungsbeschäftigten zu realisieren."

    Ein Novum der Bildungspolitik

    Prof. Dr. Hans-Günter Rolff vom Institut für Schulentwicklungsforschung in Dortmund sieht das Memorandum als Novum in der Bildungspolitik. Es eröffne mit seinen überprüfbaren Zielsetzungen die Chance, zu verlässlichen Vereinbarungen zu kommen. "Außerdem verhindert es, dass Reformen auf die lange Bank geschoben werden. Die Ziele des Memorandums können nur erreicht werden, wenn wir das Handeln in der Bildungspolitik und Bildungsverwaltung systematisch auf Reform, Qualität und demokratische Teilhabe ausrichten."

    Erste vertrauensbildende Maßnahme

    Als erste "vertrauensbildende Maßnahme" fordern die Unterzeichner eine verbindliche Vereinbarung mit der Landesregierung, das Sitzenbleiben in NRW zu reduzieren. "Sitzenbleiben diskriminiert zur Zeit einzelne Schüler, es muss in Zukunft aber Schulen diskriminieren", sagt Prof. Dr. Gabriele Bellenberg. Die RUB-Pädagogin (Lehrstuhl für Schulpädagogik der Ruhr-Universität) prangert damit nicht einzelne Lehrerinnen und Lehrer an, sondern ein Schulwesen, das das System vor das Individuum stelle und Lehrer dazu verleite, "Sitzenbleiben als Förderung fehl zu verstehen."

    "Bochumer Memorandum"

    Die Unterzeichner des Memorandums sind: Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Ruhr-Universität Bochum; Marianne Demmer, Mitglied des Geschäftsführenden Hauptvorstandes der GEW; Walter Haas, Vorsitzender des DGB-NRW; Prof. Dr. Klaus Klemm, Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Franz Lehner, Präsident des Instituts Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum NRW; Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender der GEW NRW; Prof. Dr. Hans-Günter Rolff, Leiter des Instituts für Schulentwicklungsforschung, Universität Dortmund; Eva Maria Stange, Bundesvorsitzende der GEW; Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter NRW.

    Weitere Informationen

    Dr. Ilse Führer-Lehner, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW, Tel. 0201/29-40322, E-Mail: ilse.fuehrerlehner@gew-nrw.de
    Rolf Schempershofe, Zentrum für Lehrerbildung der RUB, Praktikumsbüro, Tel. 0234/32-24756, E-Mail: Rolf.Schempershofe@rub.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zukunftbildung.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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