Universität Bayreuth - Medienmitteilung 19/98
Vortagsreihe ''Krankenhaus im Wandel''
Krankenhaus der Zukunft - der Patient als Gast, der Chefarzt als Produktmanager, die Leistungen transparent?
Im Sommersemester vier weitere Vorträge geplant
Bayreuth (UBT). Was verstärkter Wettbewerb für Krankenhäuser bedeutet und wie die Kliniken darauf reagieren können, wurde im Rahmen der Vortragsreihe ''Krankenhaus im Wandel'' an der Universität Bayreuth deutlich gemacht. Vier Vorträge thematisierten aktuelle gesundheitsökonomische Fragen. Veranstaltet wurdedie Vortragsreihe von Prof. Dr. Peter Oberender, Prof. Dr. Jörg Schlüchtermann (beide Universität Bayreuth) und Prof. Dr. Harald Lutz, Klinikum Bayreuth.
Eine verstärkte Wettbewerbsorientierung von Krankenhäusern forderte in einem ersten Beitrag Eugen Münch, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale, im ersten Vortrag ''Versorgungskrankenhäuser im Wettbewerb''. Der Staat dürfe hier nicht selber eingreifen, sondern solle lediglich die Spielregeln vorgeben. Die meisten deutschen Krankenhäuser seien allerdings, so Münch, nicht wettbewerbsfähig. Mangelnde Infrastrukturinvestitionen und permanentes Desinvestment seien hier die Gründe. Im Wettbewerb müsse ein Krankenhaus hingegen flexibel sein und sich konsequent am Patienten ausrichten.
Die Rolle des Chefarztes aus der Sicht eines Krankenhausträgers beleuchtete Dr. Georg Rüter, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen gem. GmbH, Bielefeld. Zwar sei das Chefarztsystem auch in Zukunft an Leistungsfähigkeit nicht zu überbieten, jedoch müsse es Verbesserungen geben. Den notwendigen Anpassungsbedarf charakterisierte Rüter mit den Schlagworten ''Chefarzt als Produktmanager'', ''Chefarzt als Führungskraft'' sowie ''Chefarzt als Ökonom''. Ohne wirtschaftliche Kompetenzen könnten Chefärzte in Zukunft zum ''Betriebsrisiko'' für die jeweilige Klinik werden, wie Rüter betonte.
Um unter geänderten Rahmenbedingungen auch in Zukunft bestehen zu können, müssen Krankenhäuser den Patienten sowohl als Kranken wie auch als Gast betrachten, so Prof. Dr. med. Hartwig Bauer, Chefarzt der Chirurgie und Ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses Alt-/Neuötting. Für zentral hält es Bauer, daß sich die Kliniken dem Wettbewerb stellen, daß sie Qualität nach außen transparent machen und daß sie über Leistungsstrukturanpassungen die Erfüllung ihres Versorgungsauftrags sicherstellen. Bauer ging besonders auf Mitwirkungsmöglichkeiten der Ärzte ein, die gerade beim Aufzeigen von Rationalisierungsmöglichkeiten vieles bewirken könnten.
Wie Krankenhäuser mit Hilfe neuer Organisationsstrukturen flexibler am Markt agieren können, stellte Diplom-Volkswirtin Irmtraut Gürkan, Verwaltungsdirektorin des Universitätsklinikums Frankfurt, am Beispiel ihres Hauses dar. Verstärkter Wettbewerbsdruck habe die Universitätsklinik zur Reorganisation und Einführung von Profit-Center-Strukturen gezwungen. Kompetenz und Verantwortung seien dabei konsequent durch Bildung von Ertrags-Kosten-Einheiten dezentralisiert worden. Durch Komplexitätsreduktion habe man die Flexibilität erhöhen und eine schnellere Reaktionsfähigkeit sowie verbesserte Innovationsfähigkeit erreichen können.
Im kommenden Sommersemester wird die Vortragsreihe ''Gesundheitswesen im Wandel'' fortgesetzt.
Folgende Vorträge sind im Sommersemester geplant:
Prof. Dr. med. Friedrich Vogel Krankenhausökonomie aus der Sicht des leitenden Arztes
Prof. Dr. med. Wolfgang Stille Irrtümer der Medizin - oder ist die Arteriosklerose eine Infektionskrankheit? (9. Juni)
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Michael Arnold Medizinische Ursachen der Kostensteigerung Hans-Dieter Koring Die GKV im Spannungsfeld zwischen medizinischem Fortschritt und Finanzierbarkeit
Weitere Informationen bei: Professor Dr. Peter Oberender Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre/Wirtschaftstheorie, 0921/55 - 2881
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Wirtschaft
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).