Mit dem einmaligen Reformprojekt "Impulse" gelang es an der Universität Heidelberg, die Gelder der Steuerzahler zielgerichtet und effizient einzusetzen - Ein Symposium am 7. und 8. April beleuchtet die Chancen und Potentiale der damit neu geschaffenen Gestaltungsfreiräume für Wissenschaftler und Universitäten
Wenn das Jahr sich zu Ende neigt, bricht an vielen Universitätsinstituten das "Dezemberfieber" aus. Das noch vorhandene Geld im Institutshaushalt muss ausgegeben werden, sonst verfällt es zum 31. Dezember. Dieser Zustand gehört seit einigen Jahren an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität der Vergangenheit an. Mit dem von der VolkswagenStiftung geförderten Projekt "Impulse" wurde nämlich das ehemals kameralistische System auf einen Jahresabschluss nach kaufmännischen Prinzipien umgestellt. Die Institutsleiter können so übrig bleibende Gelder einfach ins nächste Jahr übernehmen und so etwa für größere notwendige Anschaffungen ansparen. Das verleiht ihnen natürlich auch eine größere Selbständigkeit und Flexibilität.
Im Zuge der Umstellung des Rechnungssystems und der gleichzeitig immer knapper werdenden Mittel wurde das gesamte inneruniversitäre Finanzsystem umgekrempelt. Für die kaufmännische Buchführung wurde SAP R/3 eingeführt, und die Institutsbudgets wurden neu berechnet. Diese Budgets bestehen nun aus drei Säulen: der Grundausstattung, dem leistungsorientierten Teil und einem über Verhandlungen mit dem Rektorat festzulegenden Anteil. Aber auch die Dienstleistungseinrichtungen der Universität, wie etwa die Bibliothek oder das Rechenzentrum, wurden in die neuen Kosten- und Leistungsprinzipien mit eingebunden. Am Ende des Projektes "Impulse" diskutieren in Heidelberg am Donnerstag, 7., und Freitag, 8. April, Fachleute von verschiedenen europäischen Spitzen-Universitäten sowie aus Politik und Wirtschaft in einem Symposium über Gestaltungsfreiräume für Universitäten und das in Deutschland einmalige Heidelberger System der "dezentralen Ressourcenverantwortung".
Die Fachleute werden auch einiges zu berichten haben. Dass bei einer derartigen Umstrukturierung in einer Universität erhebliche Hürden und Widerstände zu überwinden waren, liegt fast in der Natur der Sache. Dies begann schon bei der Antragstellung. Die VolkswagenStiftung hatte bei der Ausschreibung der Fördergelder eher daran gedacht, Umstrukturierungen auf der Fakultätsebene vorzunehmen. Die Heidelberger Universität ging aber einen Schritt weiter und bezog die einzelnen Institute mit ein. Denn der Fachwissenschaftler kann am besten beurteilen, was für sein Institut notwendig und sinnvoll ist. Nur so werden die Mittel effektiv und effizient für die Wissenschaft eingesetzt.
Besonders schwierig gestaltete sich die Reform der Institutshaushalte. Diese waren in den letzten Jahrzehnten beispielsweise im Zuge von Berufungsverhandlungen aufgestockt worden. So konnten Institute, in denen sehr viele Berufungen stattfanden, ihren Etat kräftig erhöhen, im Gegensatz zu solchen, in denen wenige Berufungen erfolgten.
Bei diesem System der finanziellen Ausstattung der Institute wurde aber besonders deren Leistungsfähigkeit nur teilweise berücksichtigt. Nun wird aber beispielsweise die Anzahl der Studenten angerechnet oder der eingeworbenen Drittmittel. Und schließlich gibt es dann noch den Anteil des Budgets, der mit dem Rektorat ausgehandelt wird. Hiermit hat das Rektorat die Möglichkeit, mit den Instituten Zielvereinbarungen zu schließen, wie beispielweise die Verbesserung des Angebots der Institutsbibliothek für Studenten. Aber auch die Institute können auf besondere Belastungen, wie etwa die Ausbildung fachfremder Studenten, hinweisen.
Die Übertragbarkeit der Mittel in das nächste Jahr ist jedoch nicht der einzige Vorteile für die Institute. Es können beispielsweise die für das Personal bereitgestellten Gelder, die nicht voll ausgeschöpft wurden, für die Anschaffung von Geräten verwendet werden und auch umgekehrt. Gleichzeitig wurde auch die Stellenbesetzung für Arbeiter und Angestellte an den Instituten in deren Hand gegeben, so dass ein Institutsdirektor bei einer frei werdenden Stelle je nach Bedarf entscheiden kann, mit welcher Qualifikation er sie besetzt.
So viele Freiheiten haben natürlich auch ihre Nachteile. Die liegen vor allem in dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand, den eine eigenständige Planung und Verwendung der Ressourcen mit sich bringt. Jedoch überwiegt nach Ansicht der Heidelberger Wissenschaftler der Nutzen den zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Der Steuerzahler dagegen kann sich sicher sein, dass die Gelder nun effektiver eingesetzt werden.
Rückfragen bitte an:
Angela Schröder
Projektleitung IMPULSE
Tel. 06221 543421, Fax 542618
schroeder@zuv.uni-heidelberg.de
Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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