VIVA, MTV - und Bücher lesen: Mit ihrem Konzept der integrativen und vergleichenden Medienerziehung richten sich die Bochumer Forscher Prof. Dr. Gerhard Rupp und Helge Bonholt an die Lehrer. Denn sie müssen die Fähigkeiten der durch den Medienwechsel sozialisierten Schüler aufgreifen und weiterentwickeln. In einem Lesezentrum, das sich als Dienstleistungseinrichtung versteht, sollen zukünftig auch weitere didaktische Konzepte entstehen. Darüber berichtet die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins RUBIN.
Bochum, 22.02.2005
Nr. 63
Viva, MTV - und Bücher lesen
Integrative Medienerziehung baut auf Schüler-Erfahrung auf
RUBIN 1/05: Forschung, Information und Service im Lesezentrum
Es gibt kaum ein anderes Land, in dem Kinder und Jugendliche so wenig lesen wie in Deutschland, stellte PISA heraus. Forscher suchen nun nach Wegen, Schüler wieder mehr für das Lesen zu interessieren - denn es ist auch Eingangspforte für das Lernen. Mit ihrem Konzept der integrativen und vergleichenden Medienerziehung richten sich Prof. Dr. Gerhard Rupp und Helge Bonholt (Lehrstuhl für Literaturwissenschaft, Didaktik der Germanistik, Fakultät für Philologie der RUB) an die Lehrer. Denn sie müssen die Fähigkeiten der durch den Medienwechsel sozialisierten Schüler aufgreifen und weiterentwickeln. In einem Lesezentrum, das sich als Dienstleistungseinrichtung versteht, sollen zukünftig auch weitere didaktische Konzepte entstehen.
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http://www.rub.de/rubin
Text und Film spiegeln kulturelle Muster
Damit Lehrer die veränderte Weltwahrnehmung und die kulturellen Muster bei ihren Schülern erkennen, schlagen die Forscher vor, Texte und mediale Produkte von Schülern auf Literatur- und Medienspuren hin zu untersuchen, die sie bewusst oder unbewusst aus Büchern, aus der literarischen Tradition oder aus den Neuen Medien übernommen haben. So verfassen die Schüler Fortsetzungstexte zu Geschichten, etwa indem sie selbst den Schluss schreiben, oder produzieren eigene Videoclips. Die im Unterricht entstehenden Produkte zeigen auch, wie sich Schülerinnen und Schüler selbst als Akteure kultureller Praxis sehen und diese umsetzen.
Neues entsteht erst im Text
Bei den im Projekt erstellten Produktionen - Fortsetzungstexten und Videoclips - übernahmen Schüler nicht einfach die literarischen bzw. medialen Figuren. Die Analysen zeigen ein produktives und reflektiertes Umgehen mit Text und Film. Doch nur bei den Fortsetzungstexten entstand tatsächlich etwas Neues, indem das Eigene mit dem fremden Material des Ausgangstextes verbunden wurde. Bei den Videoproduktionen wurden lediglich fertige Bilder neu zusammengesetzt. Dabei gingen Eigenes und Vorgefertigtes nicht in dem Maße wie bei den Fortsetzungstexten eine Synthese ein.
Aus Text wird Film - aus Film wird Text
Da Bücher und Texte bei Jugendlichen nur ein Medium von vielen sind , können Schüler durch eine integrative Medienerziehung - bei der etwa ein Text in einen Film verwandelt wird und umgekehrt - die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Medien reflektieren. Das neue Unterrichtskonzept geht zunächst von der medialen Erfahrung der Kinder und Jugendlichen aus und erst darauf aufbauend, in einem weiteren Schritt, wird hochliterarisches Wissen vermittelt.
Themen in RUBIN 1/2005
In RUBIN 1/2005 finden Sie außerdem folgende Themen: Geisteswissenschaften: Die Jugend literarisch auf Linie bringen: Die Ermordung der Herero im Diskurs des Deutschen Kaiserreichs; Schüler sicher machen in Bus und Bahn: Ohne Gewalt stark; Medizin: Versorgungsforschung bringt es an den Tag: Unerkannt und unterversorgt; IBEKOM: das erste wissenschaftliche Callcenter: "Wie geht es denn heute?"; Ingenieurwissenschaften: Kompakte Strahlungsquellen erschließen Marktpotenzial: Terahertzstrahlung entgeht nichts; Naturwissenschaften: Ras-Protein verändert Nervenzellen: Wie das Gehirn auf Zuwachs schaltet; Exotische Elementarteilchen vorausgesagt und entdeckt: Mit Pentaquarks die Welt erklären. RUBIN ist für 2,50 Euro in der Pressestelle der RUB erhältlich (0234/32-22830, rubin@presse.rub.de) und steht im Internet unter: http://www.rub.de/rubin
Weitere Informationen
Prof. Dr. Gerhard Rupp, Helge Bonholt, Lehrstuhl für Literaturwissenschaft (Didaktik der Germanistik), Tel.: 0234/32-28567, -25083, EMail: gerhard.rupp@rub.de, http://www.ruhr-uni-bochum.de/lidi/
http://www.rub.de/rubin
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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