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09.04.1999 11:09

TU Dresden revolutioniert das Bauwesen: superleichter und tragfähiger Beton ohne Stahl

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    "Techtextil '99" - Messe für technische Textilien in Frankfurt/Main (12. bis 15. April 1999)
    Brücken aus Textilbeton rosten nicht

    Eine bahnbrechende Entwicklung im Bauwesen - ähnlich der Innovation des Stahlbetons vor rund 100 Jahren - präsentieren Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden (TUD) auf der "Techtextil" in Frankfurt/Main:Textilbeton.
    In sechsjähriger Zusammenarbeit zwischen den Arbeitsgruppen von Professor Peter Offermann (Institut für Textil- und Bekleidungstechnik) mit Professor Manfred Curbach (Institut für Tragwerke und Baustoffe) und Professoren der Baufakultät an der TU Dresden wurde ein Textilbeton entwickelt, der im wahrsten Sinne des Wortes tragende Gedanken der Baubranche verändern kann. Einfach, aber genial: Die Stahlarmierung im Beton wird ersetzt und ergänzt durch außergewöhnlich belastbare Textilien. Das führt sowohl zu einer Reduzierung des Gewichts von Betonbauteilen als auch zu einer Verbesserung ihrer Tragfähigkeit und Duktilität. Ein Grund für das Gewicht herkömmlicher Betonteile liegt in der Schutzfunktion des Betons: Er soll den Stahl vor eindringendem Wasser und damit Korrosion bewahren. Textil statt Stahl eröffnet also auch den Weg zu einem superleichten Bauen, bildlich gesprochen. Von der nicht mehr existierenden Gefahr der Durchrostung ganz zu schweigen.

    Diese Entwicklung stellt jedoch nur einen geringen Ausschnitt der gesamten Bandbreite von Textiltechnik dar. Neuland betreten die Dresdner Wissenschaftler auch in weiteren Bereichen, die sie auf der Techtextil '99 in Frankfurt am Main vom 12. bis 15. April 1999 (Halle 3.1, Stand C30) präsentieren werden.

    Superisolation und Wärmedämmung beispielsweise sind solche Themenfelder. Bei der Herstellung eines leichten und zugleich höchst effektiven Isolationsmaterials kommt die sogenannte "Flocktechnik" zur Anwendung. Dabei wird ein spezieller Kleber über eine Schablone auf eine Folie aufgetragen und schließlich in ein elektromagnetisches Feld eingeschwenkt. Zugeführte kleine Faserteilchen werden durch das Feld förmlich in den Kleber "eingeschlossen" und alles zusammen anschließend thermofixiert. Die so entstandenen Lagen können einzeln oder auch in
    Schichten, je nach Verwendungszweck, zur hochwirksamen Isolierung in vielen Industriebranchen eingesetzt werden.

    Der Witterung ausgesetzt sind jedoch nicht nur Betonwände von neuen Gebäuden, sondern auch alte Skulpturen und Denkmäler. Wer kennt nicht die sperrigen und unförmigen Holzverschalungen, mit deren Hilfe Putten und andere Figuren vor den Auswirkungen des Frostes geschützt werden sollen. Der in Dresden häufig verwendete Sandstein ist dabei ein besonders empfindliches Material, das meist nur unzureichend vor Kälte bewahrt werden kann. In einem Testlauf, derzeit auf Schloß Moritzburg durchgeführt, soll nachgewiesen werden, daß der Schutz dieser witterungsempfindlichen Skulpturen mittels isolierender Textilien einfacher, effizienter und preiswerter sichergestellt werden kann. Eine Putte dient den Wissenschaftlern und Museumsmitarbeitern als Objekt ihrer Forschungen.
    Und doch könnte diese Beschreibung noch lange fortgesetzt werden. Anwendungen von der Hochspannungstechnik (Schutzkleidung für Arbeiten unter Spannung von bis zu 800 Kilovolt) bis hin zur Medizin (Sterilität, Waschbarkeit, Recycling von Krankenhaustextilien) sind für die Mitarbeiter der Textiltechnik und Konfektionstechnik der TU Dresden und interdisziplinäre Partner Herausforderungen, denen sie sich gestellt haben.

    Der überwältigende Erfolg bei ihrer Erstbeteiligung an der Techtextil 1997 hat zusätzliche Impulse verliehen. Größere und auch viele kleinere Projekte sind seitdem ins Leben gerufen worden. Wer die Möglichkeiten sieht, die die Dresdner Wissenschaftler nutzen, der kann sicher mit weiteren Erfolgsmeldungen rechnen.

    Informationen: TU Dresden, Institut für Textil- und Bekleidungstechnik, Professor Peter Offermann, Telefon (03 51) 46 58-3 70, Fax (03 51)
    46 58-3 61, e-mail: itb@tudurz.urz.tu-dresden.de; Professor Hartmut Rödel, Telefon (03 51) 46 58-2 67; Dr. Sybille Krzywinski, Telefon (03 51)
    46 58-3 59, e-mail krz@tud-itb.ipfdd.de
    oder vom 12. bis 15. April 1999 auf der Techtextil '99 in Frankfurt/Main.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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