Habla espagnol? - das Spanische ist weltweit auf dem Vormarsch. Die spanische Sprache wird offiziell in 21 Ländern gesprochen, allein in den USA gibt es 34 Millionen (2000) Hispanos. Politisch ist die Hispania bekanntlich keine Einheit, sondern über die Erde verteilt. Dieser Situation steht der in manchen Ländern bestehende Wunsch nach einer sprachlichen und kulturellen Einheit der spanischen Welt gegenüber. Dies ist auch das Thema des 15. Hispanistentages in Bremen: "Grenzen, Grenzkonstruktionen und Grenzüberschreitungen". Der Kongress findet vom 1. ? 4. März 2005 in der Universität statt.
Die Hispanistik versteht sich als eine umfassende Wissenschaft von Sprache, Literatur und Kultur aller spanischsprachigen Länder. Dazu gehört also nicht nur die europäische, latein- und nordamerikanische, sondern auch die kleine afrikanische und untergegangene asiatische spanischsprachige Welt. Die kulturelle Hispania ist also politisch fragmentiert, aber es besteht gleichzeitig ein Drang, diesem Zergrenzungsprozess sprachlich und kulturell ein einigendes Band entgegen zu setzen. Es gibt seit einigen Jahren die periodische Zusammenkunft der iberoamerikanischen Regierungschefs sowie eine intensive spanisch-internationale Kulturzusammenarbeit. So wird das dem Goethe-Institut vergleichbare Instituto Cervantes weitgehend aus Spanien finanziert, präsentiert aber auch die Kulturen der hispanoamerikanischen Länder. Lateinamerikanische Schriftsteller verlegen ihre Bücher oft in Erstauflage in Spanien und bekommen spanische Literaturpreise. Die großen spanischen Verlagsgruppen sind umgekehrt in Lateinamerika vertreten. Die Sprachakademien der einzelnen Länder arbeiten ebenso eng zusammen wie die Universitäten.
Diese Beispiele zeigen sehr deutlich die Gleichzeitigkeit gegenläufiger Strömungen von realer Grenzziehung, Entwicklung (post-)kolonialer nationaler Identitäten und Kulturen einerseits und dem Willen zur Grenzminimierung auf anderen Praxisfeldern. Dieser auf internationaler Ebene stattfindenden Konstruktion von hispanischer Identität steht kulturelle Diversität und wachsendes Selbstbewußtsein in den einzelnen Ländern gegenüber. Es existiert faktisch kein Land der spanischsprachigen Welt, das nicht aus unterschiedlichen Gründen kulturell heterogen ist: indigene Bevölkerungen in den hispanoamerikanischen Ländern, Konfrontation mit dem Englischen in USA, Puerto Rico und Gibraltar, mit dem Katalanischen, Galicischen und Baskischen in Spanien und Arabisch und Berberisch in seinen nordafrikanischen Exklaven, vielfältige Einwanderergruppen in den hispanoamerikanischen Ländern.
Dies alles einbeziehend, ist die Hispanistik damit einerseits von Ihrer Definition her eine grenzüberschreitende Wissenschaft, indem sie konstitutiv alle spanischsprachigen Länder umfasst, sie ist aber gleichermaßen grenzkonstruierend, indem sie innerhalb der Länder zu den anderssprachigen Kulturen wissenschaftlich-methodische Grenzen zieht, aber auch außerwissenschaftlich konstruierte kulturelle Abgrenzungen und Barrieren ratifiziert. Auf dem Kongress werden etwa 300 Vorträge gehalten, die sich mit verschiedenen Ländern und Regionen der spanischsprachigen Welt beschäftigen. Themen sind dabei Film, Medien, Literatur, Übersetzung, Grammatik, gesprochene Sprache, Spanischunterricht, Rhetorik, Kolonialzeit, Kulturkontakte und -konflikte, Globalisierung oder Geschichte. Experten aus der ganzen Welt kommen zum Hispanistentag in die Hansestadt.
Veranstalter sind die Professoren Klaus Zimmermann und Sabine Schlickers aus dem Studiengang Hispanistik des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaften der Uni Bremen.
Das kulturelle Begleitprogramm enthält eine Fotoausstellung des deutsch-mexikanischen Fotografen Hugo Brehme in der Villa Ichon (Eröffnung am 2. März 2005 um 19:30 Uhr), ein Konzert der valencianisch-spanischen Gruppe "L ham de foc" (am 3. März um 20 Uhr im Schlachthof) und das Theaterstück "Ibericus" von Solar (Shakespeare-Company (am 2. März um 19:30 im Theater am Leibniz-Platz).
Vorabinformation an die Redaktionen: Am Dienstag, den 1. März 2005 gibt es um 14 Uhr ein Pressegespräch über den 15. Hispanistentag in der Wittheitsstube im Bremer Rathaus. Eine Einladung folgt.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Hispanistik
Prof. Dr. Klaus Zimmermann
Tel. 0421 218 2072
E-Mail: kzimmermann@uni-bremen.de
oder:
Prof. Dr. Sabine Schlickers
E-Mail: sabine.schlickers@gmx.de
Das Detail-Programm ist unter der Webadresse
www.fb10.uni-bremen.de/romanistik/hispanistentag/default.htm einzusehen.
http://www.fb10.uni-bremen.de/romanistik/hispanistentag/default.htm
Karte des alten Hispania
Uni Bremen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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