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11.04.1999 12:43

Highlights der Stummfilm-Zeit mit Live-Musik

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. (11.04.99) Stumm war der Film nie, nicht einmal zu Stummfilmzeiten. Den Beweis treten nun Medienwissenschaftler der Universität Jena an und zeigen in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino Jena im Schillerhof (Helmboldstr. 1) diesen Sommer künstlerisch hochkarätige Stummfilme mit live gespielter Originalmusik. Für die Konzeption der Reihe "Bildspuren - Klangwelten. Stummfilm 1913-1936" zeichnet Michael Barchet verantwortlich.

    Den Auftakt an diesem Dienstag, dem 13. April, hat Barchet dem Kino im Kaiserreich gewidmet. In den beiden Lustspielen "Vordertreppe/Hintertreppe" (1915) und "Engelein" (1913) von Regisseur Urban Gad demonstriert die Filmschöne Asta Nielsen, einer der ersten Glamour-Stars des deutschen Films, ihr komisches Talent. Beide Filme werden von dem Weimarer Pianisten Felix Walleitner live am Klavier begleitet. An den folgenden Dienstagen flimmern Filme u. a. von Ernst Lubitsch, Fritz Lang, Fernand Léger, Marcel Duchamp, Man Ray, Louis Bunuel/Salvador Dali und King Vidor über die Leinwand des Kommunalen Kinos.

    "Ausgelassene Komödie und Dramen von heiligem Ernst, düstere Spekulationen über den Terror der Imagination und monumentale Spektakel der Kulturindustrie, künstlerische Provokation, lyrische Meditation über die Macht der Bilder und Manifeste für ein Kino des sozialen Gewissens", so umschreibt Michael Barchet das Spektrum seines Filmpanoramas. Dabei besaß das damals neue Medium eine besondere Wirkungsmacht, die durch die Emotionalität der Musikbegleitung zusätzlich geschürt wurde. "Gerade die vom Kino der Stummfilmzeit provozierten Utopien einer neuen Kultur der Sichtbarkeit waren von radikaler Tragweite - nicht selten im Sinne auch politischer Ästhetik."

    Oft habe sich der Mangel an Gesprochenem als Aufbegehren der Sinnlichkeit gegen den Zwangs- und Ordnungscharakter der Sprache begriffen, so Barchet. Und schließlich zeigten die Vielgestalt und Offenheit des filmischen Formenkanons der Stummfilmzeit die Spuren einer experimentierfreudigen und wagemutigen ästhetischen Praxis auf der Suche nach ihren kulturellen Orten.

    Die vom Lehrstuhl für Geschichte und Ästhetik der Medien der Uni Jena in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino/Film e.V organisierte Filmreihe widmet sich im Sommersemester 1999 diesem spezifisch filmischen Sprechen. Dabei geht es nicht zuletzt um die (Re)konstruktion von filmischen Wahrnehmungsbedingungen. Die Filme werden im Kontext unterschiedlichster Klangwelten zu sehen sein. Von der "klassischen" Begleitung der Bilder am Klavier, über Orchestrierungen durch verschiedene Instrumentalensembles bis zum Ton/Klang/Musikmix durch DJs ist eine breites Spektrum klanglicher Ausgestaltung der filmischen Erfahrung geplant. Dazu gehört auch eine gelegentliche - und durchaus verstörende - Stille im Kino.

    Ein Programm ist über die Universität Jena, Bereich Medienwissenschaft, Humboldtstr. 34, Tel.: 03641/944900 oder über das Kommunale Kino im Schillerhof, Helmboldstr. 1, erhältlich.

    Ansprechpartner:
    Michael Barchet, Tel. 944913
    e-mail: x7bami@uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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