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26.02.2005 09:35

Bundesweiter Aktionstag der Schmerztherapeuten: Versorgung steht ab 1.4. auf dem Spiel

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Mit einem bundesweiten Aktions- und Informationstag protestieren die deutschen Schmerztherapeuten am Montag, 28. Februar 2005, gegen die Verschlechterung der Vergütung der Schmerztherapie im neuen Ärztlichen Leistungsverzeichnis EBM 2000 plus. "Notwendige Verbesserungen der Schmerztherapie und der Palliativmedizin werden wieder nicht umgesetzt - politische Absichtserklärungen missachtet", so Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS). "Die Defizite für die Schmerztherapie im neuen EBM 2000 plus sind noch schlimmer als befürchtet." Die Spezialisten fordern dringende Nachbesserungen. Schmerztherapeuten sind bundesweit aufgerufen, ihre Patienten am 28. Februar über die Situation zu informieren.

    25. Februar 2005

    Bundesweiter Aktionstag der Schmerztherapeuten
    Versorgung von Schmerzpatienten ab 1. April steht auf dem Spiel

    Mit einem bundesweiten Aktions- und Informationstag protestieren die deutschen Schmerztherapeuten am Montag, 28. Februar 2005, gegen die Verschlechterung der Vergütung der Schmerztherapie im neuen Ärztlichen Leistungsverzeichnis EBM 2000 plus. "Notwendige Verbesserungen der Schmerztherapie und der Palliativmedizin werden wieder nicht umgesetzt - politische Absichtserklärungen missachtet", so Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS). "Die Defizite für die Schmerztherapie im neuen EBM 2000 plus sind noch schlimmer als befürchtet." Die Spezialisten fordern dringende Nachbesserungen. Schmerztherapeuten sind bundesweit aufgerufen, ihre Patienten am 28. Februar über die Situation zu informieren.

    Grundlegende Leistungen werden nicht mehr vergütet

    In Deutschland leiden etwa acht Millionen Menschen an chronischen Schmerzen, die Kosten werden von der Bundesregierung auf jährlich über 20 Milliarden Euro geschätzt. Doch obwohl in den letzten Jahren zahlreiche Politiker in vielen Aussagen die Notwendigkeit einer flächendeckenden Schmerztherapie und der Verbesserung der Palliativmedizin betont haben, fehlt eine Umsetzung im neuen Ärztlichen Leistungsverzeichnis, das am 1. April in Kraft treten soll. "Selbst die körperliche Untersuchung fehlt im Leistungskatalog für Schmerzpatienten", kritisiert Prof. Zenz. Auch Schmerzkonferenzen als wichtiges Beispiel für Interdisziplinarität fehlen. Die psychosoziale Versorgung von Patienten mit chronischen, lebensverändernden Schmerzen wird nicht mehr vergütet, auch palliativmedizinische Leistungen für Tumorpatienten wurden eingeschränkt.

    Qualitätsvereinbarung wird ignoriert

    Und das alles gilt sogar unter der Voraussetzung einer sog. Qualitätssicherungsvereinbarung zur Schmerztherapie zwischen Krankenkassen und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. Die Vereinbarung beschreibt erstmals exakt, worum es bei Menschen mit chronischem Schmerz geht, nämlich eine Erkrankung, die sich auf das gesamte Leben auswirkt: "Diese Verselbständigung des Schmerzleidens führt zu psychopathologischen Veränderungen. Der Schmerz wird für diese Patienten zum Mittelpunkt ihres Denkens und Verhaltens." Dieses Krankheitsbild erfordert eine interdisziplinäre Behandlung durch speziell geschulte Fachärzte. Eine Umsetzung dieser Erkenntnisse in notwendige Leistungsziffern erfolgt jedoch nicht. "Die Qualitätsvereinbarung stellt an die Leistungserbringer auf 13 Druckseiten erhebliche Qualifikationsanforderungen", so Prof. Zenz, "aber diese Qualitätsanforderungen spiegeln sich nicht im EBM".

    Viele Ärzte geben bereits auf

    Die Schmerzspezialisten befürchten, dass mit der Einführung des EBM am 1. April die Patienten ohne ausreichende Versorgung allein gelassen werden. "Es steht uns eine noch größere Unterversorgung dieser ohnehin schwer betroffenen Patientengruppe bevor", blickt Zenz voraus. "Schmerztherapeuten fehlten schon immer. Aber jetzt werden sich die wenigen Ärzte sehr überlegen, ob sie ihr Betätigungsfeld nicht verlegen müssen." Die ersten Anzeichen dafür sieht er vor allem in den östlichen Bundesländern, wo zahlreiche Ärzte ihre Spezialisierung zur "Speziellen Schmerztherapie" bereits aufgeben.

    5 vor 12: Bundesministerium ist gefordert

    "Wenn jetzt nicht ein Umdenken erfolgt, wenn jetzt nicht die Kriterien der Qualitätssicherungsvereinbarung auch in den Bewertungsmaßstab einfließen, wird es sehr schmerzhaft für die Schmerzpatienten", so Zenz. Die politischen Entscheidungsträger, hier vor allem das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, seien gefordert, diesem EBM 2000plus die notwendige Genehmigung zu verwehren und ihre lange gegebenen Versprechen an die Patienten mit chronischen Schmerzen einzulösen.

    Weitere Informationen: http://www.dgss.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgss.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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