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28.02.2005 11:33

Abschlußtagung zum Projekt "Interaktiver Landschaftsplan Königslutter am Elm

Franz August Emde Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesamt für Naturschutz

    Gemeinsame Presseinformation mit der Universität Hannover

    Der "Interaktive Landschaftsplan" als Wegweiser für andere Kommunen

    Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben endet und liefert wertvolle Erfahrungen für zukunftsfähige Umweltplanung

    Anlässlich der Abschlusstagung des Projekts "Interaktiver Landschaftsplan Königslutter am Elm" am Montag, 28. Februar 2005 in Hannover ziehen die Projektbeteiligten, unter anderem auch die beteiligten Institute der Universität Hannover, das Institut für Landschaftspflege und Naturschutz (ILN), das Institut für Freiraumentwicklung und Planungsbezogene Soziologie (IFPS), das Institut für Angewandte Systeme, Fachgebiet Graphische Datenverarbeitung, Fachbereich Informatik eine positive Bilanz: Neue Medien verbessern den Zugang zu Informationen und die Transparenz von Entscheidungen, eröffnen über E-mail oder Online-Formulare zusätzliche Beteiligungswege und ergänzen die herkömmlichen Medien sinnvoll.

    Der Präsident des Bundesamt für Naturschutz (BfN), Prof. Hartmut Vogtmann sagt dazu: "Ein grundlegender Auffassungswandel im Bereich der Umweltinformation und Beteiligung der Öffentlichkeit unter anderem durch die im Jahre 2001 in Kraft getretene Aarhuskonvention und die EG-Richtlinie über den Zugang der Öffentlichkeit zu Umweltinformationen erfordern eine effiziente Verwaltung und moderne Beteiligungsformen. Die Bundesregierung kommt den Anforderungen nach einem verstärkten Einsatz neuer Technologien zur Unterstützung der Bürgernähe der Verwaltung nach. eGovernment-Programme tragen dazu bei, dass Informationen, Serviceleistungen und Beteiligungsmöglichkeiten rund um die Uhr und unabhängig von Ort und Zeit zur Verfügung stehen."

    "Mit dem nun vorliegenden Landschaftsplan ist die Stadt Königslutter am Elm gut auf die Anforderungen der Umweltinformationsrichtlinie der Europäischen Union vorbereitet", erklärt Prof. Christina von Haaren, Projektleiterin "Interaktiver Landschaftsplan" an der Universität Hannover. Die Richtlinie fordert eine aktive Verbreitung von Informationen - auch und insbesondere über elektronische Medien. Zudem müssen Kommunen künftig eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung bei umweltrelevanten Plänen und der Strategischen Umweltprüfung im Rahmen der Bauleitplanung gewährleisten.
    Dass das Projekt "Interaktiver Landschaftsplan" als best-practice-Beispiel in die kürzlich erschienene Studie "Neue Medien und Bürgerorientierung" der Bertelsmann Stiftung und der Rheinisch-Westfälischen-Technischen Hochschule (RWTH) Aachen aufgenommen wurde, sieht Ottomar Lippelt, Bürgermeister der Stadt Königlsutter, als weiteren Beleg, dass die Stadt mit dem digitalen Landschaftsplan, einem attraktiven Online-Angebot, mehr Transparenz und neuen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung einen zukunftsweisenden Weg eingeschlagen hat.

    "Eine reibungslose und benutzerfreundliche Technik ist eine wichtige Voraussetzung für den gelungenen Einsatz neuer Medien im Planungsprozess. Voraussetzung ist aber auch das Selbstverständnis einer bürgernahen Kommune, die eine aktive Informationspolitik betreibt und Beteiligung ernst nimmt", erläutert Prof. Bettina Oppermann, Projektleiterin der Begleitforschung "Interaktiver Landschaftsplan", die Projektergebnisse. Der Einsatz neuer Medien führt nicht zwangsläufig zu mehr Beteiligung, lässt aber qualitative Verbesserungen erkennen. Die interaktiven Karten mit Kommentar- und Zeichenfunktionen ermöglichen beispielsweise präzise verortete Rückmeldungen und erleichterten die Kommunikation im Planungsprozess.

    Hintergrundinformationen:

    Die Stadt Königslutter am Elm hat in Zusammenarbeit mit der Universität Hannover sowie dem Planungsbüro entera einen interaktiven Landschaftsplan erstellt. Landschaftsplaner, Multimediaexperten und Informatiker der Universität Hannover begleiteten den Planungsprozess in den vergangenen drei Jahren und erprobten dabei den Einsatz neuer Medien. Im Mittelpunkt des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens "Interaktiver Landschaftsplan", das vom Bundesamt für Naturschutz sowie vom Land Niedersachsen gefördert wurde, stand eine interaktive und multimediale Internet-Plattform (www.koenigslutter.de; Button: Interaktiver Landschaftsplan). Visualisierungen wie Fotomontagen oder Computersimulationen veranschaulichten bei Bürgerversammlungen mögliche Landschaftsentwicklungen. Befragungen und Rückmeldungen von Bürgern trugen wesentlich dazu bei, adressaten- und bedarfsgerechte Softwarebausteine zu entwickeln.
    Die im Projekt entwickelten Softwarebausteine sind frei verfügbar (open source) und können auch bei anderen Planungen und öffentlichen Aufgabenbereichen eingesetzt werden - beispielsweise in der Bauleitplanung oder in Auskunfts- und Meldesystemen wie für Straßenschäden, Müllablagerungen oder Baukataster. Den Transfer der Erkenntnisse aus dem Projekt "Interaktiver Landschaftsplan" betrachtet die wissenschaftliche Begleitforschung noch bis Sommer 2006.

    Stichwort: Landschaftsplan
    Der Landschaftsplan ist das zentrale, vorsorgeorientierte Planungsinstrument von Naturschutz und Landschaftspflege auf Gemeindeebene. Er stellt in Text und Karten Informationen über den Zustand der Umwelt dar und entwickelt Vorschläge zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. Den Gemeinden ermöglicht der Landschaftsplan als Gesamtkonzept für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen mehr Planungssicherheit in der Bauleitplanung, eine attraktive Standortsicherung und eine bessere Tourismusentwicklung. Bürger und Grundstückseigentümer können den Landschaftsplan als umfassende Informationsquelle über den Zustand von Natur und Landschaft vor Ort nutzen. Im neuen Bundesnaturschutzgesetz ist eine flächendeckende Landschaftsplanung verankert. In Niedersachsen hat der Landschaftsplan einen empfehlenden Charakter. Eine Umsetzung der dargestellten Maßnahmen erfolgt durch die Integration in die Bauleitplanung sowie das Engagement der Gemeinde, der Bürger, der Natur- und Umweltschutzgruppen oder durch Förderprogramme des Landes und der EU.

    Hinweis an die Redaktion:
    Für nähere Informationen steht Ihnen Dipl.-Ing. Simone Tiedtke, Institut für Freiraumentwicklung und Planungsbezogene Soziologie, unter 0511/762-5419 oder per E-Mail unter simone.tiedtke@ifps.uni-hannover.de gern zur Verfügung.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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