Hannover Messe (19. bis 24. April 1999)
TU Dresden präsentiert sich als einziger ostdeutscher Vertreter auf dem Messestand der TechnologieAllianz
Ein Textilbeton, der im wahrsten Sinne des Worte die Baubranche verändern kann, haben in sechsjähriger Zusammenarbeit die Arbeitsgruppen von Professor Peter Offermann (Institut für Textil- und Bekleidungstechnik) mit Professor Manfred Curbach (Institut für Tragwerke und Baustoffe) und Professoren der Baufakultät an der Technischen Universität Dresden entwickelt. Einfach, aber genial: Die Stahlarmierung im Beton wird ersetzt und ergänzt durch außergewöhnlich belastbare Textilien. Das führt sowohl zu einer Reduzierung des Gewichts von Betonbauteilen als auch zu einer Verbesserung ihrer Tragfähigkeit und Duktilität. Ein Grund für das Gewicht herkömmlicher Betonteile liegt in der Schutzfunktion des Betons: Er soll den Stahl vor eindringendem Wasser und damit Korrosion bewahren. Textil statt Stahl eröffnet also auch den Weg zu einem superleichten Bauen, bildlich gesprochen. Von der nicht mehr existierenden Gefahr der Durchrostung ganz zu schweigen.
Diese Entwicklung ist eine von insgesamt dreien, die die Dresdner Wissenschaftler vom 19. bis 24. April 1999 auf der Hannover Messe vorstellen (Halle 18, Erdgeschoß, Stand D19). Zum vierten Mal unterstützt die TU Dresden den Messeauftritt der TechnologieAllianz als einziger ostdeutscher Vertreter. Die TechnologieAllianz ist ein bundesweiter Zusammenschluß von Forschungseinrichtungen und Innovationsfördereinrichtungen, der Unternehmen anwendungsorientierte Technologien aus Wissenschaft und Wirtschaft anbietet. Zur Zeit stehen Interessenten 600 geprüfte Technologien aus allen Branchen zur Lizenzvergabe beziehungsweise zum Verkauf zur Verfügung.
Superisolation und Wärmedämmung aus Polyesterfasern bei Rohren ist ein weiteres Forschungsbeispiel der Dresdner Textiltechniker, das auf dem Messestand der TechnologieAllianz präsentiert wird: Bei der Herstellung eines leichten und zugleich höchst effektiven Isolationsmaterials kommt die sogenannte "Flocktechnik" zur Anwendung. Dabei wird ein spezieller Kleber über eine Schablone auf eine Folie aufgetragen und schließlich in ein elektromagnetisches Feld eingeschwenkt. Zugeführte kleine Faserteilchen werden durch das Feld förmlich in den Kleber "eingeschlossen" und alles zusammen anschließend thermofixiert. Die so entstandenen Lagen können einzeln oder auch in Schichten, je nach Verwendungszweck, zur hochwirksamen Isolierung in vielen Industriebranchen eingesetzt werden. Diese Rohrisolierung ist auch bei komplizierten Rohrverlegungen durch ihre Elastizität gut zu montieren.
Dresdner Textilstoffe verstärken auch Kotflügel und Autotüren. Mit den sogenannten biaxial verstärkten Mehrlagengestricken, dem dritten Projekt der Textiltechniker an der TU Dresden, steht der Auto- und Flugzeugindustrie ein neues textiles Halbzeug für den Karrosseriebau zur Verfügung. Biaxialgestricke bestehen aus mehreren Verstärkungsfadenlagen und zwei Maschensystemen, die in das Halbzeug integriert werden. Daraus resultiert ein deutlich verringerter Zuschnitt-, Stapel- und Positionieraufwand. Maschen aus Hochleistungsfasern verringern die Delaminationsprobleme und behindern die Rißbildung und -ausbreitung bei Biege- und Schlagbeanspruchungen. Außerdem ist es möglich, Verstärkungshalbzeuge mit angepaßter Kontur beziehungsweise räumlicher Gestalt zu erzeugen.
Informationen: TU Dresden, Institut für Textil- und Bekleidungstechnik, Professor Peter Offermann, Telefon (03 51) 46 58-3 70,
Fax (03 51) 46 58-3 61, E-mail: itb@tudurz.urz.tu-dresden.de;
Professor Hartmut Rödel, Telefon (03 51) 46 58-2 67; Dr. Sybille Krzywinski, Telefon (03 51) 46 58-3 59, E-mail krz@tud-itb.ipfdd.de
oder vom 19. bis 24. April 1999 auf der Hannover Messe (Halle 18, Erdgeschoß, Stand D19).
Birte Urban, Telefon (03 51) 4 63 30 37
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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