Häufige leichte Infektionskrankheiten in der frühen Kindheit können die kindlichen Abwehrkräfte durch die Stimulation des Immunsystems stärken. Mit der Aufnahme in die Kinderkrippe gehen in der Regel gehäuft Erkrankungen der Atemwegsorgane einher, insbesondere dann, wenn die Kinder frühzeitig eine Krippe besuchen. Falls Infektionen in der frühen Kindheit wirklich vor Allergien im späteren Leben schützen, dann könnte der Besuch einer Kinderkrippe aufgrund der erhöhten Ansteckungsgefahr mit Infektionskrankheiten, vor allem der Atemwege, der Entwicklung einer Allergie im späteren Leben entgegenwirken.
Diese Hypothese haben Wissenschaftler des GSF - Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit anhand der Daten des 1. Durchganges der umweltmedizinischen Langzeituntersuchung in den Regionen Bitterfeld/Wolfen, Hettstedt und Zerbst in Sachsen-Anhalt untersucht. Im Schuljahr 1992/93 haben daran über 2000 Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren teilgenommen. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden vor kurzem in der renommierten britischen Ärztezeitung `The Lancet` (Ursula Krämer, Joachim Heinrich, Matthias Wjst, H.-Erich Wichmann, Lancet 353, S. 450-454, 1999) veröffentlicht.
Die Wissenschaftler des GSF-Instituts für Epidemiologie konnten zeigen, daß Kinder, die erst ab einem höheren Alter eine Kinderkrippe besuchten, häufiger eine allergische Sensibilisierung, Heuschnupfen und Symptome einer Allergie hatten, als Kinder, die schon ab ihrer frühen Kindheit (6 Monate) eine Kinderkrippe besuchten. So zeigte ein Allergietest etwa doppelt so häufig eine positive Reaktion bei Kindern, die ab einem Alter von einem Jahr eine Kinderkrippe besuchten, im Vergleich zu Kindern, die bereits ab einem halben Jahr eine Kinderkrippe besuchten. Bei Kindern, die erst mit zwei Jahren eine Kinderkrippe besuchten, ist die Wahrscheinlichkeit sogar fast dreimal so hoch, auf den Allergietest zu reagieren. Dieser Zusammenhang läßt sich jedoch nur für Einzelkinder zeigen. Falls ein Kind Geschwister hat, sieht man keinen Zusammenhang zwischen Eintrittsalter in die Krippe und der Entwicklung einer Allergie. Dies kann dadurch erklärt werden, daß sowohl Geschwisterkinder als auch der Kontakt zu Kindern in der Kinderkrippe eine Übertragung von Infektionskrankheiten fördert. Für diese Hypothese sprechen auch Beobachtungen, daß mit zunehmender Geschwisteranzahl die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie zu entwickeln, abnimmt.
Neuherberg, 12. April 1999
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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