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25.06.1998 00:00

Damm bei Gibraltar ist unnötig

Johannes Bernreuter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

    Im Juli letzten Jahres machte die Forderung nach einem massiven Damm über die Straße von Gibraltar internationale Schlagzeilen. Der amerikanische Geologe R. Johnson hatte behauptet, daß ohne diesen Damm eine neue Eiszeit ausgelöst würde, weil nach dem Bau des Assuan-Staudamms am Nil das Mittelmeer zunehmend salziger werde, was wiederum den Ausstrom salzreichen Wassers in den Atlantik verstärken und dessen Strömungen umlenken könnte. Computersimulationen von Stefan Rahmstorf, einem Ozeanographen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, haben nun gezeigt, daß diese Sorge unbegründet ist.

    Rahmstorfs Ergebnisse erschienen in einer Titelgeschichte in der jüngsten Ausgabe von Eos, der Zeitschrift der Amerikanischen Geophysikalischen Gesellschaft (Eos, Transactions, American Geophysical Union, Volume 79 (24), June 16, 1998). Der bekannte salzreiche Ausstrom aus dem Mittelmeer, der durch die hohe Verdunstung dort verursacht wird, beeinflußt den ganzen Atlantik. Er erzeugt eine Schicht von ungewöhnlich salzigem Wasser, das sich in einer Tiefe von circa 1000 Metern westwärts über den Atlantik ausbreitet. Rahmstorf nutzte ein Computermodell der globalen Ozeanzirkulation, um die Auswirkungen dieses salzigen Wassers auf die Strömungen im Atlantik und das Oberflächenklima zu untersuchen.

    Seine Simulationen zeigen, daß der gegenwärtige Ausstrom aus dem Mittelmeer den Golfstrom verstärkt und dadurch die Oberflächentemperaturen im nördlichen Nordatlantik um einige zehntel Grad erhöht. Die Änderung im Mittelmeerausstrom dagegen, die durch den Bau des Assuan-Dammes und die damit verbundene Umleitung von Süßwasser verursacht werden könnte, ist sehr klein. Rahmstorfs Simulationen zeigten, daß diese Änderung zu gering ist, um einen merklichen Effekt auf das Klima im Atlantikraum zu haben. "Damit kann man keinesfalls eine Eiszeit auslösen", sagte Rahmstorf. "Einen Damm über die Straße von Gibraltar zu bauen, um eine Klimaänderung zu verhindern, ist völlig sinnlos; ganz abgesehen von den negativen Folgen, die ein so massiver Eingriff in die Umwelt zweifellos nach sich zöge."

    Rahmstorf betonte, es gebe ernsthaften Grund zur Sorge, daß sich durch den Treibhauseffekt die Meeresströmungen im Atlantik verlagern könnten. Dies würde aber durch die Änderung von Temperaturen und Niederschlägen über dem Atlantik verursacht und nicht durch den Mittelmeerausstrom.

    Der volle Text der Veröffentlichung ("Influence of Mediterranean Outflow on Climate") ist mit Abbildungen verfügbar unter http://www.pik-potsdam.de/~stefan/.

    Ansprechpartner:
    Dr. Stefan Rahmstorf
    Abteilung Klima-System
    Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
    Tel. 03 31/288-26 88, Fax -26 95
    E-mail: Stefan.Rahmstorf@pik-potsdam.de


    Weitere Informationen:

    http://www.pik-potsdam.de/~stefan/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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