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03.03.2005 14:28

Export Heidelberger Studienangebote in Berlin vorgestellt

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    DAAD-Tagung "Studienangebote im Ausland" in Berlin - Deutsche Hochschulen müssen sich einem scharfen internationalen Wettbewerb stellen - Gute Ausgangsposition für die Universität Heidelberg dank hervorragender Forschungsergebnisse - Rektor Prof. Peter Hommelhoff und Dr. Walter Eckel vom Heidelberg Center in Santiago de Chile präsentierten den Export Heidelberger Studienangebote

    Seit Jahrzehnten ist Deutschland die Exportnation schlechthin. Wer nun jedoch an "normale" Handelsgüter wie Präzisionsmaschinen oder an den Automobilsektor denkt, vergisst einen wichtigen Bereich - nämlich die Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland. Momentan sind bereits über 4200 Studierende in solchen Studiengängen eingeschrieben - und die Tendenz ist weiter steigend, wie Anfang der Woche bei einer DAAD-Tagung zu "Studienangeboten im Ausland" in Berlin deutlich wurde.

    Längst finden sich solche Angebote auf dem gesamten Globus wieder, wird in Chile und in Kairo, in Russland oder in China nach Lehrplänen "Made in Germany" unterrichtet. Dass die deutschen Hochschulen die Chancen der Internationalisierung so offensiv nutzen, begrüßten auch Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Dr. Christian Bode, Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD): "Mit dem Aufbau von Studienangeboten im Ausland betreten wir erfolgreich hochschulpolitisches Neuland", sagten beide am Dienstag übereinstimmend in Berlin.

    Für manche an der Tagung teilnehmende Hochschulen ist das Neuland indes so unbekannt gar nicht mehr. Gerade Heidelberg kann hier auf die Erfolge vergangener Jahre verweisen, wie Prof. Dr. Peter Hommelhoff in seinem Vortrag darlegte. "Das wirksamste Mittel, um auf einem nationalen oder regionalen Bildungsmarkt wahrgenommen zu werden, ist der Export von attraktiven und hochwertigen Studienangeboten", erklärte der Rektor der Universität Heidelberg, der als Beispiel erfolgreichen Lehrexports der Ruperto Carola die "Schule des deutschen Rechts" an der Jagiellonen-Universität in Krakau, das Magisterprogramm "Vergleichende Staats- und Rechtswissenschaften" an der Andrássy Universität Budapest oder die Masterprogramme des Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago de Chile anführte.

    "Am ertragreichsten dürfte hierbei die Kooperation mit Krakau sein, was durch die zahlreichen gemeinsamen Seminare, die Promotionsprogramme oder die große Anzahl an deutsch-polnischen Doktoranden deutlich wird", berichtete Peter Hommelhoff. "Außerdem wurde inzwischen auch die Grundlage für eine gemeinsame Habilitation zwischen Heidelberg und Krakau gelegt, die Ende des Jahres ihren Abschluss findet."

    Hommelhoff freut sich natürlich über diese Erfolge, wenn auch finanzielle Vorteile noch nicht zu verbuchen sind. "Die Vorteile liegen bislang ganz klar im universitären Bereich, wie beispielsweise in der Erhöhung des Bekanntheitsgrades vor Ort, der potentielle Studienbewerber motivieren kann, sich auch über andere Studienangebote der Universität Heidelberg zu informieren. Ein Gewinn kann aber auch darin liegen, hochqualifizierte Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler für eine Promotion in Heidelberg zu begeistern", erklärt der Rektor.

    "Von tatsächlichen finanziellen Erträgen sind wir jedoch leider noch weit entfernt. Hier setzen Länder wie Großbritannien - das im Jahr rund 14 Milliarden Pfund mit der 'educational industry' umsetzt - oder Australien, das mit dem Lehrexport inzwischen mehr Gewinn erzielt als mit der Ausfuhr von Erz und Kohle, nach wie vor die Maßstäbe. Soweit sind wir in Heidelberg natürlich noch lange nicht", bedauert Hommelhoff. "Dafür jedoch sind wir im wissenschaftlichen Bereich ganz klar Partner auf 'gleicher Augenhöhe'. Denn verstecken braucht sich die Ruperto Carola in wissenschaftlicher Hinsicht sicherlich nicht."

    Baldigen Erfolg in finanzieller Hinsicht dürfte wohl noch am ehesten das Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago de Chile (HCLA) haben, das laut Rektor Hommelhoff eine "schwarze Null" anstrebt. "Das Heidelberg Center wurde als eine Drehscheibe des wissenschaftlichen Dialogs mit den Universitäten Lateinamerikas konzipiert, und ist deshalb stark auf Kooperationen ausgerichtet", erklärt hierzu Dr. Walter Eckel, Direktor des HCLA. "Unsere wichtigsten Partner sind die beiden bedeutendsten chilenischen Universitäten - die Universidad Católica und die Universidad de Chile."

    Mit beiden Hochschulen wurden bereits Aufbaustudiengänge und Weiterbildungsseminare entwickelt und durchgeführt, die für Bekanntheit des HCLA auch über die Grenzen Chiles hinaus sorgten. So sind beispielsweise in dem von der Juristischen Fakultät in Heidelberg und dem hiesigen Max-Planck-Institut sowie der Universidad de Chile angebotenen einjährigen Magisterstudiengang "International Law, Investments and Trade" 15 Studierende eingeschrieben, von denen nur acht aus Chile stammen, während die restlichen Teilnehmer argentinische, brasilianische, ecuadorianische, puertoricanische oder neuseeländische Pässe besitzen.

    Einen Überblick über den Lehrexport der Universität Heidelberg an das Graduierten- und Weiterbildungszentrum in Santiago de Chile sowie die Bedeutung des Zentrums als "Sprungbrett" für andere Hochschulen bot Walter Eckel in einem eigenen Vortrag: "Der Erfolg dieses vom Land Baden-Württemberg, vom DAAD und der Wirtschaft geförderten Studienzentrums hat bereits andere Hochschulen des Landes animiert, das HCLA als Plattform für den Vertrieb ihrer Bildungsangebote in Lateinamerika zu nutzen. Ein Pionier ist hierbei beispielsweise die Hochschule Offenburg, die gemeinsam mit einer chilenischen Partneruniversität - der TU Federico Santa María - einen Master of Business Administration (MBA) im Fach 'Energy Economics' anbietet. Im Mai wird hierzu in Chile ein Symposium stattfinden - der Lehrbetrieb soll in der zweiten Jahreshälfte starten."

    Die Dynamik, die sich aus Heidelberger Studienangeboten im Ausland entwickeln kann, ist unübersehbar - und überrascht mitunter die Initiatoren selbst, wie es Peter Hommelhoff am Beispiel der "Schule des deutschen Rechts" in Krakau deutlich macht. "Krakau bat uns kürzlich sogar um Unterstützung beim Export polnischer Studienangebote in die Ukraine", freut sich Rektor Hommelhoff. "Man kann hier schon fast von einem Schneeballsystem reden - und das ist, so finde ich, ungemein ermutigend."

    Dies sieht man natürlich auch beim Deutschen Akademischen Austauschdienst so, wie der Generalsekretär des DAAD deutlich macht: "Zuwachs an Reputation und Internationalität, Gewinnung von neuen Partnern und Nachwuchskräften sowie verstärkte Zusammenarbeit mit der außenhandelsorientierten Wirtschaft machen den Bildungsexport zu einem viel versprechenden Aktionsfeld für die deutschen Hochschulen", fasst Christian Bode die wesentlichen Punkte zusammen. Denn die Bedeutung der "educational industry" ist längst unübersehbar - und die bisher eingeschriebenen 4200 Studierenden gewiss nur der Anfang einer Entwicklung, die in Zukunft den Ruf Deutschlands als Exportnation auch auf dem Sektor universitärer Bildung unterstreichen wird.
    Heiko P. Wacker

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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