"Schlüsselkompetenz Schreiben. Konzepte, Methoden, Projekte für Schreibberatung und Schreibdidaktik an der Hochschule", herausgegeben von Otto Kruse, Eva-Maria Jakobs und Gabriela Ruhmann. Neuwied: Luchterhand Verlag 1999, ISBN 3-472-03565-X, DM 49,-.
Fast alle Studierenden kennen die Situation: Der Termin für die Haus- oder Examensarbeit läuft ab, auf dem Schreibtisch stapeln sich die (halb gelesenen) Bücher, der Kopf brummt, die Gedanken verknoten sich: Was will ich eigentlich sagen? Und wie drücke ich es wissenschaftlich aus? Darf ich das Wort "ich" verwenden? Wie zitiere ich richtig? Wann habe ich einen fremden Text richtig wiedergegeben? Wie muß meine Gliederung aussehen? Wie wird meine Arbeit beurteilt werden?
Die vielen Probleme, die Studierende an den Hochschulen mit dem Schreiben wissenschaftlicher Texte haben, war Ausgangspunkt einer Tagung "Schreiben an der Hochschule", die vor knapp zwei Jahren an der Fachhochschule Erfurt stattfand. Sie war von Prof. Dr. Otto Kruse vom Fachbereich Sozialwesen organisiert worden und hatte Fachleute aus verschiedenen Hochschulen und aus fünf europäischen Ländern zusammengebracht, die sich mit Beratung bei Schreibproblemen und der Vermittlung von Schreibkompetenz beschäftigen.
Bis vor kurzem gab es an den Hochschulen nur den Rat "durchbeißen", wenn Studierende mit Schreibproblemen zu kämpfen hatten. Die Hochschulen hielten es nicht für nötig, sich eingehender mit dem Schreiben zu befassen, sondern erwarteten, daß die Schulen die Abiturienten mit der nötigen Schreibkompetenz ausstatten würden.
Seit einigen Jahren sind immer mehr Schreibzentren und Schreibberatungsstellen an den europäischen Hochschulen entstanden, die bei Schreibproblemen helfen und versuchen, systematisch Schreibkompetenz zu vermitteln.
Denn heute gilt es als ausgemacht, daß Schreiben eine Schlüsselkompetenz für das Studieren und für alle akademischen Berufe ist. Die Fachleute sind einhellig der Meinung, daß Schreiben dementsprechend auch an den Hochschulen gelehrt werden sollte, und daß nicht erwartet werden kann, daß die Studierenden genügend Schreibkompetenz aus der Schule mitbringen. Akademisches Schreiben erfordert ganz spezielles Wissen, z.B. über Wissenschaftssprache und die Besonderheiten der Herstellung wissenschaftlicher Texte, die die Schulen nicht oder nur ansatzweise vermitteln können.
Die Erfurter Tagung ist jetzt in einem Buch dokumentiert, das erstmals einen Überblick über den Diskussionsstand zum Thema "Schreiben an der Hochschule" gibt. Es stellt in fünf Teilen dar, wie vielschichtig akademischen Schreiben ist, wie Schreibberatung an der Hochschule aussehen kann, wie wissenschaftliches Schreiben gelehrt werden kann und welche weiteren Formen berufsbezogenen Schreibens neben dem wissenschaftlichen Schreiben unterrichtet werden sollten. Für alle, die selbst etwas in diesem Feld tun wollen, ist ein Verzeichnis der europäischen Projekte und Beratungsstellen zum wissenschaftlichen Schreiben besonders hilfreich.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Otto Kruse, Tel. 0361 6700 552, e-mail: kruse@soz.fh-erfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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