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14.04.1999 10:08

Kosovo-Krise: Landwirtschaft und Ernährungssicherheit gefährdet

Erwin Northoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

    Kontakt: Erwin Northoff, 0039-06-5705 3105/2232; e-mail:
    Erwin.Northoff@FAO.Org


    Rom, 14. April - Die Kosovo-Krise wird schwerwiegende Auswirkungen auf die
    Ernährungssicherheit in der Region haben, betonte die Ernährungs- und
    Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in einem am
    Mittwoch veröffentlichten Sonderbericht.

    Im Kosovo seien tausende von Höfen zerstört oder verlassen worden,
    Nahrungsmittel seien nur noch schwer zu bekommen. Die landwirtschaftliche
    und Nahrungsmittel verarbeitende Industrie sei zerstört worden. Die
    Ernährungslage der Vertriebenen, die sich weiterhin im Kosovo aufhalten,
    werde sich vermutlich deutlich verschlechtern. Angesichts der unsicheren
    Lage könne derzeit nur den Flüchtlingen ausserhalb des Kosovo geholfen
    werden.

    Seit Ausbruch der Auseinandersetzungen im Kosovo zu Beginn des vergangenen
    Jahres seien viele Weizenfelder zerstört oder nicht geerntet worden. Beim
    gezielten Anzünden von Häusern und Vorratslagern seien grosse Mengen an
    Weizenbeständen verbrannt. Es sei schwierig abzuschätzen, wieviele
    Nahrungsmittel des vergangenen Jahres es noch gebe.

    Die Aussichten für die kommende Erntesaison seien schlimm, so die FAO. Wegen
    der unsicheren Lage im Kosovo und des Mangels an Saatgut und Betriebsmitteln
    sei kaum Weizen, das wichtigste Nahrungsmittel in der Provinz, gesät
    worden. Viele landwirtschaftliche Geräte seien zerstört oder geplündert
    worden. Mit Blick auf das Frühjahrsgetreide und die Gemüseproduktion habe
    sich die Lage weiter verschlechtert.

    Normalerweise werden im Kosovo im März/April auf mehr als 120 000 Hektar
    Land Mais und Getreide, sowie auf 25 000 Hektar Gemüse angebaut. Es sei
    damit zu rechnen, dass in diesem Frühjahr kaum gesät worden sei, es werde
    deshalb auch nur sehr geringe Ernten geben.

    Vor Ausbruch des Konflikts wurden im Kosovo jährlich rund 300 000 Tonnen
    Weizen geerntet, zusätzlich wurden 200 000 Tonnen, meistens aus anderen
    Teilen Jugoslawiens, importiert.

    Die FAO berichtete weiter, dass viele Nutztiere bei den Gewalttätigkeiten
    oder wegen Krankheiten getötet worden seien. Dies verschärfe die
    Ernährungslage der sich weiter im Kosovo aufhaltenden Menschen. Die Lage sei
    sehr besorgniserregend, da viele Menschen bereits Ende des vergangenen
    Jahres auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen gewesen seien. Alle
    Hilfslieferungen in die Provinz Kosovo seien wegen des Konflikts eingestellt
    worden.

    Sollten die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können, sei massive und
    umfangreiche internationale Hilfe erforderlich, um die Menschen solange zu
    unterstützen, bis die lokale Agrarproduktion und der Handel wieder
    funktionierten.

    Die FAO und das Welternährungsprogramm (WFP) haben angesichts der Krise die
    Nothilfemassnahmen ausgeweitet.

    Die FAO hat Experten nach Albanien und Mazedonien geschickt, um zu
    ermitteln, was an Mitteln für die landwirtschaftliche Soforthilfe benötigt
    wird.


    Weitere Informationen:

    http://www.fao.org/WAICENT/faoinfo/economic/giews/english/alertes/1999/Sa291kos....


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Tier / Land / Forst
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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