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Rom, 14. April - Die Kosovo-Krise wird schwerwiegende Auswirkungen auf die
Ernährungssicherheit in der Region haben, betonte die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in einem am
Mittwoch veröffentlichten Sonderbericht.
Im Kosovo seien tausende von Höfen zerstört oder verlassen worden,
Nahrungsmittel seien nur noch schwer zu bekommen. Die landwirtschaftliche
und Nahrungsmittel verarbeitende Industrie sei zerstört worden. Die
Ernährungslage der Vertriebenen, die sich weiterhin im Kosovo aufhalten,
werde sich vermutlich deutlich verschlechtern. Angesichts der unsicheren
Lage könne derzeit nur den Flüchtlingen ausserhalb des Kosovo geholfen
werden.
Seit Ausbruch der Auseinandersetzungen im Kosovo zu Beginn des vergangenen
Jahres seien viele Weizenfelder zerstört oder nicht geerntet worden. Beim
gezielten Anzünden von Häusern und Vorratslagern seien grosse Mengen an
Weizenbeständen verbrannt. Es sei schwierig abzuschätzen, wieviele
Nahrungsmittel des vergangenen Jahres es noch gebe.
Die Aussichten für die kommende Erntesaison seien schlimm, so die FAO. Wegen
der unsicheren Lage im Kosovo und des Mangels an Saatgut und Betriebsmitteln
sei kaum Weizen, das wichtigste Nahrungsmittel in der Provinz, gesät
worden. Viele landwirtschaftliche Geräte seien zerstört oder geplündert
worden. Mit Blick auf das Frühjahrsgetreide und die Gemüseproduktion habe
sich die Lage weiter verschlechtert.
Normalerweise werden im Kosovo im März/April auf mehr als 120 000 Hektar
Land Mais und Getreide, sowie auf 25 000 Hektar Gemüse angebaut. Es sei
damit zu rechnen, dass in diesem Frühjahr kaum gesät worden sei, es werde
deshalb auch nur sehr geringe Ernten geben.
Vor Ausbruch des Konflikts wurden im Kosovo jährlich rund 300 000 Tonnen
Weizen geerntet, zusätzlich wurden 200 000 Tonnen, meistens aus anderen
Teilen Jugoslawiens, importiert.
Die FAO berichtete weiter, dass viele Nutztiere bei den Gewalttätigkeiten
oder wegen Krankheiten getötet worden seien. Dies verschärfe die
Ernährungslage der sich weiter im Kosovo aufhaltenden Menschen. Die Lage sei
sehr besorgniserregend, da viele Menschen bereits Ende des vergangenen
Jahres auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen gewesen seien. Alle
Hilfslieferungen in die Provinz Kosovo seien wegen des Konflikts eingestellt
worden.
Sollten die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können, sei massive und
umfangreiche internationale Hilfe erforderlich, um die Menschen solange zu
unterstützen, bis die lokale Agrarproduktion und der Handel wieder
funktionierten.
Die FAO und das Welternährungsprogramm (WFP) haben angesichts der Krise die
Nothilfemassnahmen ausgeweitet.
Die FAO hat Experten nach Albanien und Mazedonien geschickt, um zu
ermitteln, was an Mitteln für die landwirtschaftliche Soforthilfe benötigt
wird.
http://www.fao.org/WAICENT/faoinfo/economic/giews/english/alertes/1999/Sa291kos....
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht, Tier / Land / Forst
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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