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17.04.1998 00:00

Neue Wege zur Entwicklung von Impfstoffen

Dipl. Wirt. Marlis Gebuhr GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Neue Wege zur Entwicklung von Impfstoffen

    Nach wie vor sind Infektionskrankheiten weltweit fuer etwa ein Drittel aller Todesfaelle verantwortlich. Fuer etliche dieser Infektionen ist bisher eine Schutzimpfung nicht moeglich, weil entsprechende wirksame Impfstoffe noch nicht existieren. Auf einer Tagung in der ersten Aprilwoche an der Berliner Charité wurden von Experten aus aller Welt Moeglichkeiten eroertert, eine Generation von Impfstoffen zu entwickeln, die auf einem neuen technologischen Prinzip basieren, naemlich der Herstellung sogenannter "Virusaehnlicher Partikel".

    "Virusaehnliche Partikel" sind Eiweißpartikel, die selbst nicht infektioes sind, sich aber als hochwirksam fuer die Ausloesung einer schuetzenden Immunantwort im Organismus gegenueber Infektionserregern erweisen. So beruht der Impfstoff gegen die Infektion mit dem gefaehrlichen Hepatitis-B-Virus auf diesem Prinzip: Bei dem Impfstoff handelt es sich um das in Hefezellen hergestellte Oberflaechenprotein des Virus, das virusaehnliche Partikel bildet. Der Impfstoff ist relativ einfach herzustellen. Wegen des Fehlens von infektioesem Genmaterial zudem sehr sicher und wegen der Partikelbildung des Proteins hocheffektiv.

    Auf der Tagung wurden Moeglichkeiten eroertert, auch "chimaere" Proteine herzustellen. Solche Partikel loesen im Organismus eine schuetzende Immunantwort aus, die gegen verschiedene Komponenten eines Erregers oder sogar gleichzeitig gegen verschiedene Erreger gerichtet sind. Große Fortschritte wurden bei der Entwicklung eines solchen Impfstoffes gegen Infektionen mit Papillomviren erreicht. Infektionen mit diesen Viren fuehren zur Bildung von gemeinen Warzen, aber auch von gefaehrlichen Wucherungen an der Haut und den Schleimhaeuten bis hin zum Gebaermutterhalskrebs. Im Tierversuch ist es nun gelungen, die Tiere mit Hilfe der neuen Impfstoffe nicht nur vor einer Neuinfektion zu schuetzen, sondern auch bereits bestehende virusbedingte Tumore zur Rueckbildung zu bringen.

    Mit großer Aufmerksamkeit wird diese Strategie zur Herstellung von Impfstoffen von den AIDS-Forschern betrachtet. Auch neue, bisher unbekannte Erreger sollen so bekaempft werden, wie z. B. Hantaviren, die beim Menschen akutes Nierenversagen ausloesen. Die Virologen der Charité sind mit den Ergebnissen der Tagung sehr zufrieden, weil sie grundsaetzlich neue Loesungswege zur Herstellung von Impfstoffen aufzeigte, um gefaehrlichen Infektionserregern Herr zu werden.

    Für Rückfragen steht Ihnen Herr Prof. Dr. Detlev Krüger, Direktor des Instituts für Virologie, Tel: 030/ 2802 2387, fax: 030/ 2802 2180 und e-mail: dkrueger@rz.charite.hu-berlin.de zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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