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08.03.2005 10:26

Mit Selbsthypnose chronische Schmerzen lindern und Arzneimittel reduzieren

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Chronische Schmerzpatienten können mittels verhaltenstherapeutischer Selbsthypnose die Stärke ihrer Schmerzattacken deutlich verringern und so auch den Einsatz an Medikamenten spürbar reduzieren. Das ist das Ergebnis einer Folgestudie, die mit 28 Schmerzpatienten an der Universität Göttingen durchgeführt wurde. Nachdem bereits die Wirksamkeit des Verfahrens zur Schmerzreduktion in einer ersten Studie getestet worden war, standen diesmal die Auswirkungen auf den Medikamentenkonsum im Mittelpunkt. Die Patienten lernen, sich bei auftretenden Schmerzattacken autosuggestiv in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen und mindern dadurch den Schmerz. Als Folge können sie nach Angaben von Dr. Stefan Jacobs vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, der die Studie leitete, dauerhaft auf 60 bis 75 Prozent ihrer Medikamentendosis verzichten.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 8. März 2005 / Nr. 82/2005

    Mit Selbsthypnose chronische Schmerzen lindern und Arzneimittel reduzieren
    Göttinger Institut für Psychologie wies Medikamentenreduktion zwischen 60 und 75 Prozent nach

    Chronische Schmerzpatienten können mittels verhaltenstherapeutischer Selbsthypnose die Stärke ihrer Schmerzattacken deutlich verringern und so auch den Einsatz an Medikamenten spürbar reduzieren. Das ist das Ergebnis einer Folgestudie, die mit 28 Schmerzpatienten an der Universität Göttingen durchgeführt wurde. Nachdem bereits die Wirksamkeit des Verfahrens zur Schmerzreduktion in einer ersten Studie getestet worden war, standen diesmal die Auswirkungen auf den Medikamentenkonsum im Mittelpunkt. Die Patienten lernen, sich bei auftretenden Schmerzattacken autosuggestiv in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen und mindern dadurch den Schmerz. Als Folge können sie nach Angaben von Dr. Stefan Jacobs vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, der die Studie leitete, dauerhaft auf 60 bis 75 Prozent ihrer Medikamentendosis verzichten.

    Nach Angaben des Wissenschaftlers konnte die Dosis bei Analgetica um 60 Prozent, bei Antidepressiva um 63 Prozent und bei Opiaten sogar um 75 Prozent gesenkt werden. Die Verbesserungen bleiben mehrheitlich auch nach Monaten stabil, wie eine Nachuntersuchung drei Monate später zeigte. ?Die Reduzierung des Schmerzes ging bei den untersuchten Patienten auch einher mit einer Steigerung ihres körperlichen und seelischen Wohlbefindens und einer Verminderung depressiver Symptome. Sie konnten soziale und berufliche Aktivitäten wieder aufnehmen", erläutert Dr. Jacobs.

    Die Patienten eignen sich die Selbsthypnose unter Anleitung geschulter Therapeuten an. In zehn Sitzungen erlernen sie, sich mit Hilfe einer individuell besprochenen Audiokassette in eine Tiefenentspannung zu versetzen. ?Erstmals steht mit unserem Verfahren eine effektive, hoch wirksame Methode zur Schmerzreduktion zur Verfügung", so Dr. Jacobs. Das Programm mit zehn Sitzungen ist jetzt für Psychologen, Psychotherapeuten und Ärzte in einem Lehrbuch ?Verhaltenstherapeutische Hypnose bei chronischen Schmerz. Ein Kurzprogramm zur Behandlung chronischer Schmerzen" (Hogrefe & Huber) veröffentlicht worden. Außerdem sind ein Lehrvideo und eine DVD bei der Zentralen Einrichtung Medien der Universität Göttingen erhältlich. Rund 200 Ärzte mit therapeutischer Zusatzausbildung wurden bereits geschult und bieten das Programm in ihren Praxen an. Die Therapeutenliste ist im Internet unter www.psych.uni-goettingen.de/special/tbz abrufbar.

    Kontaktadresse:

    Dr. Stefan Jacobs
    Georg-August-Universität Göttingen
    Biologische Fakultät
    Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
    Tel. (0551) 39-3585, Fax (0551) 39-3544
    e-mail: sjacobs@uni-goettingen.de
    Internet: www.psych.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.psych.uni-goettingen.de/special/tbz


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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