6000 $ für Konzept zu "Altruismus in interdisziplinärer Sicht" von Theologin Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt und Hochschulpfarrer Dr. Achtner
Ein Seminarentwurf zum Thema "Altruismus in interdisziplinärer Sicht", den Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt, Institut für Evangelische Theologie, gemeinsam mit dem Hochschulpfarrer Dr. Wolfgang Achtner erstellt hatte, wurde im Rahmen der Ausschreibung "Altruistic Love and Science Course Competition" des "Institute for Research on Unlimited Love" an der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio, als einer von elf Gewinnern ausgezeichnet und erhielt einen mit 6000 US-Dollars dotierten Preis. Insgesamt 70 Anträge aus verschiedenen Ländern waren eingereicht worden. Das von Stephen G. Post geleitete "Institute for Resarch on Unlimited Love" ist ein anerkanntes Institut, zu dessen "advisory board" unter anderem Rosalynn Carter und Steven C. Rockefeller jr. gehören. Der Preis wurde aufgrund der breit angelegten Interdisziplinarität des Seminars vergeben, das Fragestellungen aus den Bereichen Soziobiologie, Ökonomie und Philosophie enthielt und sowohl das religionswissenschaftliche Spektrum der Untersuchung von Altruismus in den verschiedenen Religionen - Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus - als auch die verschiedenen Bewusstseinsstufen - magisch, rational und mystisch - einbezogen hatte.
Im Rahmen dieses Seminars sollte das Phänomen oder die Rede von Altruismus in der Theologie, Philosophie, Soziobiologie und Ökonomie und in den verschiedenen Religionen untersucht werden. Gastvorträge von Prof. Dr. Eckart Voland (Gießen) zum Thema "Altruismus in der Soziobiologie" und Dr. Hubert Meisinger (Darmstadt): "Altruismus im Neuen Testament in der Diskussion mit der Soziobiologie" waren Teil des Seminars, ebenso wie eine Exkursion zum Lebensmittelkonzern NESTLE in Frankfurt-Niederrad, dessen Vertreter Herr Günther auf die Relevanz ethischer Überlegungen im Rahmen der Unternehmensführung befragt werden konnte.
Die Exkursion der Studierenden zur Firma NESTLE nach Frankfurt im Kontext dieses Seminars hatte folgende Fragestellung: Hat die Ethik auch einen Raum in der Ökonomie, oder gilt nach wie vor die ironische Replik von Karl Krauss auf die Aussage eines angehenden Studenten, dass er Wirtschafts-Ethik studieren wolle: "Da müssen Sie sich schon entscheiden!"? Der Vertreter der Firma NESTLE wurde von den Studierenden auf die ethischen Grundlagen der Unternehmungsführung befragt. Welche Rolle soll und kann überhaupt in der Unternehmungsführung der Gegenwart die Ethik spielen? Wie reagiert man vor Ort auf Skandalmitteilungen wie jene: "Nestle tötet Kinder!"? Deutlich wurde, dass das Unternehmen weiterhin stark daran interessiert sei, sein Image als ein wertorientiertes Unternehmen, das sich an der Gesundheit der (Welt-)Bevölkerung orientiert, aufrecht zu erhalten. So sei es durchaus als Gewissensentscheidung zu werten, beispielsweise Milchpulver, dessen Verkaufsdatum bereits abgelaufen war, das aber durchaus noch genießbar schien, entweder an die hungernde Bevölkerung im Ausland zu verschenken oder es zu vernichten. Ebenfalls zeigte man sich stark bemüht, die traditionell gewohnte "mitarbeiter- und familienfreundliche" Unternehmungsführung beizubehalten. Deutlich ausgesprochen wurde allerdings auch, dass es im Zeitalter von Globalisierung und "neoliberalen" Marktstrategien immer schwieriger werde, diese Ziele zu verfolgen.
Kontakt:
Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt
Institut für Evangelische Theologie
Karl-Glöckner-Straße 21H
35394 Gießen
Tel.: 0641/99-27140
Fax: 0641/99-27129
Elisabeth.A.Graeb-Schmidt@theologie.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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