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08.03.2005 20:36

Nanotechnologie-Studie Region Dresden - Standortvorteile ausbauen, Innovationen schnell in die Praxis, Unternehmen fördern

Dr. Ralf Jaeckel Unternehmenskommunikation
Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS

    Eine Studie zu den Potenzialen der Nanotechnologie und deren zielgerichtete Entwicklung für die Region Dresden gab das Amt für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden in Auftrag. Das Projekt wird zu 75 Prozent gefördert, u. a. aus Mitteln der Europäischen Union.

    Ziel der Studie
    Mit der Studie sollen wissenschaftliche und unternehmerische Schwerpunkte der verschiedenen Teile der Nanotechnologie in der Region Dresden herausgefunden werden. Neben den Nutzern und Anwendern von Nanotechnologie und Nanotechnologieprodukten werden potenzielle Anwender identifiziert, die mittel- oder langfristig Forschungsergebnisse und Vorprodukte für eigene Produkte einsetzen können. Hierbei soll der Schwerpunkt auf weiteren Branchenclustern wie Mikroelektronik/IT, Biotechnologie, Maschinen- und Analgenbau, Fahrzeugbau sowie Luft- und Raumfahrttechnik gesetzt werden, in denen die Nanotechnologie erfolgversprechende Einsatzmöglichkeiten und Perspektiven in der Region Dresden aufweist.
    Im nationalen und internationalen Vergleich sollen Quantität und Qualität der Grundlagenforschung und anwendungsbezogenen Forschung, Unternehmensbestand sowie Ausbildung untersucht sowie Standortvorteile und hemmende Faktoren aufgezeigt werden.

    Mit den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen erarbeitet, um zu zeigen, welche Kräfte mobilisiert werden müssen, um ein "Nanotechnologie-Cluster Dresden" mit europäischer Ausstrahlung zu entwickeln. Geklärt werden dabei folgende Fragen: Welche spezifischen Rahmenbedingungen braucht ein Nanotechnologie-Unternehmen? Wie können Lücken in den Wertschöpfungsketten z. B. durch gezielte Ansiedlungen oder Erschließung neuer Anwendungsfelder geschlossen werden? Wie sollte eine gezielte Förderpolitik aussehen? und Wie kann der Transfer von der Innovation in die Praxis beschleunigt werden?
    Wichtiges Instrument dafür ist eine Unternehmensbefragung im März 2005. Die Landeshauptstadt Dresden bittet die Unternehmen und Forschungseinrichtungen um rege Beteiligung, damit eine aussagefähige Datenbasis für die Handlungsempfehlungen entsteht.

    Partner
    Damit Ergebnisse der Studie schnell konkrete Projekte werden können, sind Partner wie das Nanotechnologie-Kompetenzzentrum "Ultradünne funktionale Schichten" Dresden, das Sächsische Wirtschaftsministerium, die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH, die Ostsächsische Sparkasse Dresden und die IHK einbezogen.
    Auftragnehmer ist ein Team, dem namhafte Experten der Zukünftige Technologien Consulting von der VDI Technologiezentrum GmbH sowie der Nano&Micro Technology Consulting angehören. Das Team besitzt große Erfahrungen bei der Beratung junger Technologie-Unternehmen sowie Unternehmensgründer und ist in eine Vielzahl internationaler Nanotechnologie-Gremien eingebunden.

    Hintergrund
    In Deutschland gibt es gegenwärtig ca. 450 Unternehmen mit insgesamt 60.000 Beschäftigten, die mit der Nanotechnologie aktiv sind. Über 80 Unternehmen davon sind im Raum Dresden angesiedelt, und hier forschen ca. 50 wissenschaftliche Einrichtungen erfolgreich für die Nanotechnologie.
    Nanotechnologie wird viele Technologiefelder grundlegend verändern. Der Wissensvorsprung, den die Region auf diesem Gebiet aufbaut, sichert Unternehmen in einer Zeit, in der Arbeitsplätze aus Kostengründen ins Ausland verlagert werden. Aufgrund der besonderen Kompetenzen am Standort sind die Ausgangsbedingungen für weitere Standortentscheidungen internationaler Nanotechnologie-Unternehmen zugunsten Dresdens in den kommenden Jahren erfolgversprechend. Die Zukunftstechnologie ist aber nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für kleine und mittlere Firmen interessant. Diese Potenziale gilt es gezielt zu erschließen.

    Anlage:
    Weitere Hintergrundinformationen zur Nanotechnologie in Dresden

    Anlage zur Presseinformation vom 8. März 2005
    Nanotechnologie in Dresden

    Dresden hat sich zu einem der führenden Nanotechnologiestandorte in Europa entwickelt. Mehr als 10 Mrd. Euro wurden seit 1994 hier in Mikroelektronik-Unternehmen und Forschungseinrichtungen investiert. AMD hat in Dresden seine modernsten Produktionsstätten aufgebaut - die größte ausländische Einzelinvestition in den Neuen Ländern. Infineon Technologies betreibt seinen weltweit größten Standort in Dresden und weiterhin ein gemeinsames Zentrum mit AMD für die Forschung und Entwicklung sowie Pilotproduktion von Photomasken der nächsten Technologiegeneration.

    Neuestes Projekt ist das Fraunhofer Center Nanoelektronische Technologien (CNT) bei Infineon in Dresden. Dadurch soll eine enge Anbindung von Forschung und Entwicklung an die Fertigung erreicht werden. Kurze Produktentwicklungszyklen verlangen eine schnelle Anwendung innovativer Prozesse und Technologien in der Fertigung. Diese Einrichtung soll die Position Dresdens als Zentrum der deutschen Halbleiterforschung weiter stärken. Die Halbleiterhersteller AMD und Infineon sind Partner von Fraunhofer, die TU Dresden ist ebenfalls beteiligt. Bund und Land sicherten für fünf Jahre ihre Unterstützung zu.

    Nanobeschichtungen für unterschiedlichste Anwendungsfelder sind das zweite wichtige Standbein in der Nanotechnologie. Dresden ist weltweit führend bei Nanobeschichtungen. Dieser Teil der Nanotechnologie besitzt bereits ein großes Marktvolumen, so dass das Spektrum der Forschungs- und Anwendungsprojekte in den Instituten und Unternehmen sehr breit ist. Es reicht von Glasbeschichtungen, Präzisionsoptiken, Sensoren, neuen Bildschirmtechnologien, Beschichtungen für Implantate bis zu "Lab-on-a-Chip"-Systemen. Zahlreiche junge Unternehmen haben sich bereits aus Dresdner Forschungseinrichtungen ausgegründet und die Innovationen zur Produktionsreife geführt (AXO GmbH Dresden, Nanoparc GmbH, Novaled GmbH). Etablierte Dresdner Unternehmen wie die VON ARDENNE Anlagentechnik GmbH Dresden oder VTD Vakuumtechnik Dresden GmbH sind weltweit erfolgreich mit ihren kundenspezifischen Anlagen zur Beschichtung von Glas, Folien oder Metallen. Abnehmer sind u.a. Automobilzulieferer, Hersteller von Architekturglas oder Observatorien in der ganzen Welt.

    Ein wichtiger Standortvorteil für Dresden ist das deutschlandweit tätige Nanotechnologie-Kompetenzzentrum "Ultradünne funktionale Schichten". Dort kooperieren 88 Unternehmen und Forschungseinrichtungen in speziellen Arbeitsgruppen und entwickeln neue Generationen von Bauelementen, biomolekulare Schichten für Medizin und Technik u. ä.

    Nanotechnologie ist kein klar abgrenzbares Technologiefeld. Unter diesem Begriff werden Materialien, Strukturen und Technologien zusammengefasst, deren verbindendes Element die Erzeugung, Erforschung oder Konstruktion sehr kleiner Strukturen ist - in einer Größendimension kleiner als hundert Nanometer, einem Millionstel Teil eines Millimeters.

    Durch Nanochemie lassen sich Teilchen erzeugen, die völlig andere chemische und physikalische Eigenschaften besitzen als große (makroskopische) Körper aus denselben Stoffen.

    Mit den Methoden der Nanoanalytik lassen sich Grundlagen für neue Materialien erforschen und die Qualität der hergestellten Werkstoffe prüfen.

    Die Nanofabrikation umfasst Herstellungs- und Bearbeitungsmethoden im Nanometerbereich, um Erzeugnisse der Nanotechnologie mit vertretbarem Aufwand zu produzieren.

    Nanoelektronik forscht und entwickelt innerhalb aller Bereiche, in denen kleinste elektronische Strukturen große Bedeutung haben, z. B. für die Herstellung wesentlich kleinerer und schnellerer Computerchips. Nur so sind die wachsenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Computer zu gewährleisten. Zum Vergleich: Die gesamte Rechnerkapazität, die 1969 für die Apollo-11-Mondmission zur Verfügung stand, findet heute auf einem modernen Notebook Platz.

    Die Nanooptik stellt u. a. neue Bauelemente wie photonische Kristalle, Leuchtdioden, Laser sowie nanometergenau gefertigte Linsen zur Verfügung. Anwendung sollen diese für optoelektronische Bauelemente, innovative Lichtquellen für die Beleuchtung sowie Linsen für die Instrumenten-Geräteoptik oder die Medizintechnik finden.

    Nanobiotechnologie erforscht Strukturen und Vorgänge des Lebens im Nano-Maßstab und setzt das gewonnene Wissen in technische Systeme um. Einsatzfelder sind u. a. Medizinische Produkte wie Medikamente oder Implantate, die Diagnostik von Krankheiten sowie neue Werkzeuge für die Lebenswissenschaften.

    Die Herstellung von Nanoschichten geschieht beispielsweise mit Vakuumtechnologien: In einem Vakuum wird mit hoher Energie (z. B. Elektronenstrahl, Laser) ein Plasma erzeugt. Dadurch werden aus einem Ausgangsmaterial Teilchen herausgeschlagen und lagern sich auf dem zu beschichtenden Material ab. Je höher die eingesetzte Energie ist, umso qualitativ hochwertigere Beschichtungen lassen sich erzeugen. Es können auch im Ultrahochvakuum wenige Atomlagenschichten von verschiedenen Materialien abgeschieden werden, z.B. für die Halbleiterindustrie.


    Weitere Informationen:

    http://www.dresden.de/nano
    http://www.nanotechnology.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Maschinenbau, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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