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15.04.1999 16:31

Neue Schrittmachertherapie bei Herzschwäche

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Durch eine neuartige Schrittmachertherapie kann Patienten mit schwerster Herzmuskelschwäche nunmehr wirksam geholfen werden. Eine mögliche Alternative zur Herztransplantation ließe sich durchaus ableiten. Zu diesem Ergebnis kommt die PATH-CHF-Studie, die weltweit erste randomisierte, prospektive Studie über eine besondere Stimulation beider Herzkammern bei schwerer Herzinsuffizienz (American Journal of Cardiology, Bd. 83, Seite 130D-135D, und Circulation, z.Zt. im Druck).

    Unter der Leitung des Kardiologen Dr. Angelo Auricchio von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurden diese Untersuchungen seit 1995 in Zusammenarbeit mit sechs europäischen Universitätskliniken durchgeführt. Vor kurzem wurde die Studie vorzeitig beendet, da der Vorteil dieses besonderen Verfahrens eindeutig nachgewiesen werden konnte. So wird eine Steigerung der Herzleistung um mehr als 20 Prozent erreicht.

    Dr. Auricchio: "Das eigentlich Neue dieser Therapie besteht in der Plazierung der Schrittmacherelektroden sowie die spezielle Technik und Programmierung der Herzschrittmachersysteme. Durch die Implantation dieser besonderen Systeme werden die beiden Herzkammern gleichzeitig stimuliert und damit zu synchronisierter Kontraktion gezwungen. Die Folge sind Leistungssteigerung, eine bessere Lebensqualität für den Betroffenen sowie die Vermeidung häufiger Krankenhausaufenthalte, die bislang bei einer derartig schweren Pumpstörung des Herzens unverzichtbar waren."

    Außer einer erheblichen Steigerung der Herzleistung im Vergleich zum Zustand vor der Schrittmacherimplantation zeigt die PATH-CHF-Studie (Pacing therapies for congestive heart failure) auch, daß die hohe Sterblichkeit unbehandelter Patienten mit schwerster Herzleistungsschwäche durch dieses Therapieverfahren deutlich reduziert werden kann.

    Trotz verbesserter medikamentöser Behandlungsmöglichkeit ist die Herzinsuffizenz nach wie vor die führende Todesursache der Herzkreislauferkrankungen. Eine alleinige medikamentöse Behandlung der Pumpleistungsschwäche des Herzens könne eine solche Steigerung der subjektiven und obejektiven Leistungssteigerung nicht erreichen, bestätigt Dr. Auricchio bei einer ersten Auswertung der Studie.
    Die Häufigkeit einer schweren Herzpumpleistungsschwäche wird zwischen ein bis zwei Prozent der Bevölkerung angegeben, das sind allein in Europa 6,5 Millionen Menschen. Die finanziellen Auswirkungen für die immer wieder erforderlichen Krankenhausaufenthalte sowie die diagnostischen und therapeutischen Verfahren werden in den USA mit 3,8 Billionen Dollar berechnet. Die Herztransplantation gilt bisher als einzig mögliche Alternative im Endstadium einer schweren Herzinsuffizenz. Unabhängig von den erheblichen Kosten sind die Spenderherzen limitiert.

    "Die Mehrzahl der in unsere Studie eingeschlossenen Patienten standen entweder bereits auf einer Warteliste für die Herztransplantation oder waren kurz davor", informiert Dr. Aurrichio. Das neue Stimulationsverfahren beider Herzkammern bietet sich seiner Meinung durchaus als mögliche Alternative für einen Teil der Patienten an. Zumindest könne durch dieses Therapieverfahren die Herztransplantation hinausgezögert werden. Die Stimulationselektroden sowie die besonderen Herzschrittmacher werden in Kooperation mit der Medizinelektronikfirma (Guidant, Medizintechnik GmbH Giessen) hergestellt.

    Auf Grund der Wichtigkeit und des großen internationalen Interesses an der Studie ist Dr. Auricchio von der Nordamerikanischen Gesellschaft für Herzschrittmachertherapie und Elektrophysiologie (NASPE) eingeladen, die Ergebnisse auf der bevorstehenden Jahrestagung vom 12. bis 15. Mai 1999 in Toronto zu präsentieren. Es gilt als sicher, daß sich der ersten Studie eine weitere Studie anschließen wird.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    wir würden uns sehr freuen, wenn dieses Medizinthema Ihr redaktionelles Interesse findet und schicken Ihnen gern die Pressemappe zu diesem Thema mit ausführlicheren Unterlagen zu.

    Für weitere Auskünfte stehen Ihnen gern Dr. Angelo Auricchio und Prof. Dr. Helmut Klein, Klinik für Kartdiologie, Angiologie und Pneumologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Leipziger Straße 44, D-39120 Magdeburg, Tel. 0391/67 13203, Fax 0391/67 13202, zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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