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23.04.1997 00:00

Krebsdiagnose

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Universität Ulm Pressestelle

    Lebenserwartung und Lebensqualität erhöhen

    Erste systematische Studie zu Krebsdiagnosen

    Trotz großer Fortschritte in der Behandlung einzelner Tumorarten haben sich die Heilungsaussichten für Krebspatienten in den letzten Jahrzehnten insgesamt nur geringfügig verbessert. In hohem Grade abhängig ist die Prognose eines bösartigen Tumors bekanntlich von dessen Stadium zum Diagnosezeitpunkt. So konnte aufgrund effektiver Früherkennungsmaßnahmen die Sterblichkeit für einzelne Krebsarten wie den Gebärmutterkrebs inzwischen deutlich gesenkt werden. Die meisten Krebserkrankungen werden jedoch erst in fortgeschrittenen Stadien aufgrund von Symptomen diagnostiziert. Bis zur definitiven Abklärung und Behandlung verstreichen, wie Studien aus dem Ausland belegen, durchschnittlich mehr als fünf Monate. Repräsentative Daten aus Deutschland liegen bisher nicht vor.

    Gemeinsam mit dem Saarländischen Krebsregister führt die Abteilung Epidemiologie der Universität Ulm (Leiter Prof. Dr. Hermann Brenner) nun die für Deutschlands erste systematische Untersuchung des für die Prognose so wichtigen Ablaufs der diagnostischen Abklärung von Krebserkrankungen durch. Die Studie mit Namen VERDI ("VERlauf der DIagnostischen Abklärung bei Krebserkrankungen"), die bis April 1998 über 1000 neu erkrankte Patienten mit bösartigen Tumoren der Brust, des Magens und des Dickdarms erfassen soll, wird von der Deutschen Krebshilfe mit insgesamt 622.000 DM gefördert.

    Interview und Blutprobe

    Nach jahrzehntelanger weitgehend vollständiger Erfassung aller Krebsfälle seines Einzugsgebiets gilt das Saarländische Krebsregister heute als das mit Abstand aussagekräftigste epidemiologische Krebsregister in Deutschland. Um repräsentative Ergebnisse zu gewinnen, bezieht die VERDI-Studie sämtliche Kliniken des Saarlandes ein. Den betroffenen Patienten ist die Teilnahme selbstverständlich freigestellt.

    Den Kern der Studie bildet ein detailliertes Interview. Es enthält Fragen zum genauen Ablauf der Erkrankung von den ersten Beschwerden bis zur definitiven diagnostischen Abklärung und Therapie, ferner zur Verfügbarkeit und Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen sowie zu sozialen Faktoren, zu Lebensumständen und -gewohnheiten. Ergänzend zu dieser Hauptthematik bereiten die Ulmer Wissenschaftler Untersuchungen über Risikofaktoren für die verschiedenen Krebsarten vor. Dazu wird von allen erfaßten Patienten eine Blutprobe genommen und das Serum in Ulm bei -80°C eingefroren. An diesen Seren soll nach Abschluß des Erfassungszeitraums mit Hilfe von Antikörperbestimmungen genauer abgeklärt werden, welche Bedeutung verschiedenen Stämmen des Magenkeimes Helicobacter pylori bei der Entstehung des Magenkrebses zukommt.

    Letztlich, erwartet Prof. Brenner, werde die Studie es ermöglichen, Risikogruppen und Hauptursachen für eine verzögerte diagnostische Abklärung zu erkennen und in ihrer Bedeutung zu quantifizieren. Diese Ergebnisse könnten dann für gezielte Aufklärungsmaßnahmen oder Angebote einer verbesserten Früherkennung genutzt werden und langfristig zu einer Erhöhung der Lebenserwartung und Lebensqualität der Betroffenen beitragen. Inwieweit dies gelingt, soll Gegenstand einer im Anschluß geplanten Folgestudie sein.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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