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15.03.2005 15:16

Elitenetzwerk: Würzburg bekommt Studiengang und Modellversuch

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Im Elitenetzwerk Bayern ist die Uni Würzburg nun mit eigenen Projekten vertreten. Ab dem Wintersemester 2005/06 soll hier ein Elitestudiengang für Physik starten sowie - als Modellversuch - eine neue Förderungsform für hervorragende Doktoranden. Das gab Wissenschaftsminister Thomas Goppel am 8. März bekannt.

    Eine internationale Expertenkommission unter Leitung des Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor Ernst-Ludwig Winnacker, hat die neuen Maßnahmen für die Förderung der wissenschaftlichen Elite ausgewählt. Die bayerischen Universitäten hatten für diese zweite Auswahlrunde des Elitenetzwerks mehr als 60 Projektskizzen eingereicht. Davon wurden jetzt - für insgesamt 200 Studierende - sechs Elitestudiengänge, fünf Internationale Doktorandenkollegs sowie zwei Modellversuche genehmigt.

    Universitätspräsident Axel Haase hat die nunmehrige Beteiligung der Würzburger Universität am Elitenetzwerk zwar begrüßt, ist aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Mit Blick auf die große Zahl bundesweit renommierter "Eliteprojekte", die an der Uni Würzburg bereits eingerichtet sind - Sonderforschungsbereiche, Forschungszentren und Graduiertenkollegs - hält Haase einen zahlenmäßig höheren Anteil Würzburgs am Elitenetzwerk für angemessen: "Die Qualität unserer Anträge kann dies erwarten lassen."

    Die Studenten und Doktoranden der Elite-Module werden laut Mitteilung des Ministers über internationale Ausschreibungen angesprochen. Ein Auswahlgespräch an der Hochschule sei für die Bewerbung unabdingbar.

    Elitestudiengang "FOKUS Physik"

    Der neue Würzburger Elitestudiengang "FOKUS Physik", den die Expertenkommission als förderungswürdig eingestuft hat, wurde unter der Federführung von Professor Eberhard Umbach von der Fakultät für Physik und Astronomie konzipiert. Das Kürzel FOKUS steht dabei für "Forschungsorientierter komprimierter Universitätsstudiengang".

    Das Hauptziel besteht darin, an der Forschung interessierte, hoch motivierte und hoch begabte Studierende der Physik und Nanostrukturtechnik möglichst früh an die Spitzenforschung heranzuführen. Dazu hat sich die Uni mit mehreren Max-Planck-Instituten zusammengetan, die bei der Ausbildung mitwirken und folgende Forschungsrichtungen vertreten: Festkörper- und Metallforschung, Hochenergiephysik, Astro- und extraterrestrische Physik, biophysikalische Chemie, Strömungsforschung, Physik komplexer Systeme und Mikrostrukturphysik.

    Die künftigen Physik-Elitestudenten sollen intensiv und individuell in Kleingruppen gefördert werden und in verschiedenen Forschungsteams mitarbeiten, und zwar sowohl an der Universität als auch an den Max-Planck-Instituten. Der Studiengang schließt mit dem Diplom ab, wurde laut Umbach aber so konzipiert, "dass er leicht auf das Bachelor-Master-System umgestellt werden kann." Das Studium kann nach acht Semestern abgeschlossen werden, wobei je drei Semester auf die Grundausbildung und das Hauptstudium entfallen. In den restlichen zwei Semestern widmen sich die Studenten dann einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit. Zum Wintersemester stehen voraussichtlich rund 20 Studienplätze zur Verfügung.

    Modellversuch "Interaktionen an der Zelloberfläche"

    Auf Vorschlag der Expertenkommission will der Freistaat in zwei Modellversuchen eine neue Form der Doktorandenförderung erproben. Hierfür wurde ein Konzept des Würzburger Pharmakologen Professor Martin Lohse als ausgezeichnet bewertet und bewilligt. Beteiligt sind neben Würzburg als Sprecheruniversität die Uni München sowie die BioM AG, der Verein BioMedTec-Franken, das Karolinska-Institut (Stockholm), das Leiden Center for Drug Research (Niederlande), das Institut Pasteur in Paris und die Oxford University.

    Das wissenschaftliche Thema, mit dem sich die Würzburger Elite-Doktoranden befassen werden, heißt "Interaktionen an der Zelloberfläche". Die Wechselwirkungen von Molekülen an der Oberfläche der Zellen sind für viele biologische und krankhafte Prozesse von zentraler Bedeutung. Darum stellen sie einen Schwerpunkt der interdisziplinären Forschung in den Lebenswissenschaften dar. In dem neuen Kolleg sollen Infektionsforscher, Pharmakologen, Immunologen und Physiker zusammenarbeiten.

    Das Neuartige an dem Modellversuch besteht darin, dass die Doktoranden einen möglichst hohen Grad an Selbstorganisation entwickeln sollen. Sie bekommen ein Budget zugewiesen, das sie selbst verwalten. So dürfen sie laut Mitteilung des Ministeriums zum Beispiel selbst entscheiden, welche Gastwissenschaftler sie einladen oder welche internationalen Tagungen sie besuchen.

    Minister Goppel hat bereits die Ausschreibung des dritten Auswahlverfahrens für das Elitenetzwerk angekündigt: Im Sommer 2005 geht der Wettbewerb um Fördermittel in seine dritte Runde. Im Endausbau sollen bis zu 2.000 Studierende in das Netzwerk eingebunden sein.


    Weitere Informationen:

    http://www.elitenetzwerk-bayern.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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