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19.04.1999 09:10

Workshop zur Biologie des Mundhöhlenkarzinoms in Jena

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Biologische Parameter bestimmen die Prognose

    Jena (19.04.99) Der Mundhöhlenkrebs macht nur etwa 5 % aller Tumorarten beim Menschen aus. Doch höchstens die Hälfte der Betroffenen kann geheilt werden. Ohne Therapie lebt der Patient nach Ausbruch der Erkrankung bei aggressiven Formen oft nur noch ein bis zwei Jahre. Das Ziel weltweiter Bemühungen ist es daher, die Früherkennung zu verbessern und neue Faktoren zu ermitteln, die den Krebs schneller zu klassifizieren helfen. Die neuesten Forschungsergebnisse der letzten vier Jahre zu diskutieren, ist das Anliegen des 4. Jenaer Workshops zur Biologie des Mundhöhlenkarzinoms. Zu dieser bundesweit einzigartigen Veranstaltung für Spezialisten werden am 23. und 24. April rund 100 Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik erwartet. Das Institut für Pathologie und die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie (MKG) der Friedrich-Schiller-Universität Jena stellen die "Prognoserelevanz biologischer Parameter beim Mundhöhlenkarzinom" in den Mittelpunkt der Tagung.

    Doch die Einbeziehung biologischer Parameter zur Erstellung der Prognose ist nicht unumstritten. "Wir können uns eine Therapie ohne diese Parameter nicht mehr vorstellen", unterstreicht Prof. Dr. Dr. Peter Hyckel, "die Therapie baut darauf auf". Der Jenaer Chirurg kann auf die erfolgreichen Ergebnisse aus über zehn Jahren Arbeit verweisen. Je nach Bösartigkeit des Tumors wird entweder nur operiert, die Operation durch Chemotherapie begleitet, oder es werden ausschließlich Bestrahlungen durchgeführt.

    "Den Kieferchirurgen gelingt es, auch große Tumore mit umfangreicher Zerstörung des Gesichts erfolgreich zu operieren und die Ästhetik wiederherzustellen", hat Prof. Dr. Hartwig Kosmehl erlebt. Der Jenaer Pathologe erstellt die Prognosen, die die Grundlage für die Therapie bilden. Bisher wurden nur Tumorgröße, Lymphknotenbefund und Metastasierung als Faktoren herangezogen. Aus den gewonnen Daten kann per Computer eine allgemeine statistische Überlebensrate berechnet und die beste Therapie ermittelt werden. Doch die Jenaer Mediziner setzen stärker auf "individualprognostische Parameter". Die Bestimmung des Malignitätsgrades des Tumors, das sogenannte "Grading", wird durch zell- und molekularbiologische Faktoren ergänzt. Gewebeproben, die bei der ersten Untersuchung ohnehin anfallen, können auf zellulärer Ebene darauf untersucht werden, wie sich der Tumor differenziert hat und welche zellulären Irregularitäten aufgetreten sind. Neueste Erkenntnisse aus diesem Bereich, etwa zur Bedeutung des DNA-Gehalts in einzelnen Tumorzellen und zur Mutation wichtiger Gene, werden während der Tagung vorgestellt.

    In einigen dieser Bereiche ist das Jenaer Uni-Klinikum führend, versichert Prof. Kosmehl. So hat seine Arbeitsgruppe etwa ein neues Nachweisverfahren der Fibronectin- und Tenascinsynthese eingeführt. Die Spitzenposition Jenas beruht aber vor allem auf der langjährigen Kooperation zwischen Kieferchirurgen und Pathologen, die durch das Jenaer Tumorzentrum und den Verbund für Klinische Forschung am Jenaer Klinikum unterstützt wird, sind sich die Mediziner einig. Dies führt zu präzisierten Prognosen für die Patienten, was wiederum eine individuelle Therapie ermöglicht. Hier können dann die Jenaer Chirurgen ansetzen. Mit Hilfe von mikrochirurgischen Operationstechniken gelingt es ihnen, den Tumor zu entfernen und Defekte durch die Einpflanzung von körpereigenem Gewebe zu ersetzen.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Dr. Peter Hyckel
    Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie
    Bachstr. 18, 07743 Jena
    Tel.: 03641/933522, Fax: 03641/933179
    e-mail: hyckel@bach.med.uni-jena.de

    Prof. Dr. Hartwig Kosmehl
    Institut für Pathologie
    Ziegelmühlenweg 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641/933625, Fax:: 03641/933111
    e-mail: kosmehl@bach.med.uni-jena.de


    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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