Drei europäische Stiftungen bewilligen die ersten 26 Forschungsvorhaben innerhalb ihres Forschungs- und Ausbildungsprogramms zur Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Gemeinsam mit ihren Partnerstiftungen Compagnia di San Paolo in Turin und dem Riksbankens Jubileumsfond in Stockholm hat die VolkswagenStiftung im Frühjahr 2004 unter dem Titel "European Foreign and Security Policy Studies" das erste koordinierte Forschungs- und Ausbildungsprogramm europäischer Stiftungen zur Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) auf den Weg gebracht. Die ersten 26 Förderungen junger Wissenschaftler und Praktiker mit einem Gesamtvolumen von rund 900.000 Euro haben die drei Stiftungen jetzt bewilligt; die VolkswagenStiftung fördert allein zwölf Personen mit insgesamt rund 527.000 Euro (eine Übersicht dieser Bewilligungen finden Sie auf den Seiten 3 und 4 der Pressemitteilung).
Die Stipendiaten, die mit ihrer Bewerbung Erfolg hatten, kommen überwiegend aus Italien (9) und Deutschland (7), vertreten sind daneben zwei Geförderte aus Großbritannien und jeweils einer - beziehungsweise eine - aus Österreich, Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Russland, Schweden und der Türkei. Richtet man den Blick auf das für den Forschungsaufenthalt ausgewählte Gastland, so zieht es den jungen europäischen Nachwuchs in diesem Feld ebenfalls zumeist nach Italien (6) und Deutschland (6), daneben nach Großbritannien (5) und Belgien (4) - sowie jeweils ein Mal nach Österreich, Finnland, Frankreich, Schweden und in die Niederlande.
Fast die Hälfte der Stipendiaten sind Frauen. Die 23 Ph. D.-Kandidaten und Postdoktoranden und die drei jungen Berufstätigen stammen überwiegend aus den Politikwissenschaften (11) und dem Bereich Europäische beziehungsweise Internationale Studien (10). Drei Sozialwissenschaftler und jeweils ein Wirtschafts- und ein Rechtswissenschaftler runden das Feld der Prämierten ab.
Unter den Antragstellern aus zwanzig europäischen Ländern hatten die drei beteiligten Stiftungen und die von ihnen zu Rate gezogenen Experten nach dem Ende der Bewerbungsfrist zunächst vierzig Nachwuchskräfte zu der Konferenz "The new security challenges and Europe's international role" eingeladen, die vom 20. bis 22. Januar 2005 in Berlin stattfand und von Dr. Mathias Jopp vom Institut für Europäische Politik in Berlin ausgerichtet wurde. Diese "Young Faces Conference" bildete den Auftakt des gemeinsamen Forschungs- und Ausbildungsprogramms der drei Stiftungen und diente zugleich der Auswahl dieser ersten Gruppe von Stipendiaten. Ausschlaggebend für die Förderung waren - neben der wissenschaftlichen Qualifikation der Bewerber und dem Renommee der gastgebenden Institution - insbesondere die Relevanz des Themas für die Forschung und die politische und öffentliche Debatte sowie die Qualität der Forschungsaufgabe und -methodik.
Im Fokus der Vorhaben, die die jungen Forscherinnen und Forscher bearbeiten, stehen vor allem zwei Themenschwerpunkte: die politischen Entwicklungen, die zu einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik in der Europäischen Union geführt haben (neun Projekte), und die Nachbarschaftspolitik der einzelnen Länder (sieben Projekte). Jeweils zwei Forschungsvorhaben thematisieren das Krisenmanagement der Europäischen Union beziehungsweise wirtschaftliche Fragen, eines das Thema Massenvernichtungswaffen. Die Wissenschaftler der übrigen fünf Vorhaben beschäftigen sich mit der Rolle, die einzelne Länder und auch Partner der EU - wie die Vereinigten Staaten und Russland - bei der Entwicklung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik gespielt haben und spielen.
Zum Programm: Im Rahmen des Forschungs- und Ausbildungsprogramms der drei Stiftungen sollen im Laufe der nächsten Jahre insgesamt achtzig bis hundert junge europäische Führungskräfte gefördert werden, die politisch unabhängig und über die Grenzen der eigenen nationalen Perspektive hinaus neue Denk- und Herangehensweisen für die Außen- und Sicherheitspolitik Europas entwickeln und mit diesen die öffentliche Debatte zu beeinflussen suchen. Bis voraussichtlich 2009 können sich junge Forscherinnen und Forscher sowie entsprechend qualifizierte Praktiker, die nicht älter als 32 Jahre sein sollen, für Stipendien bewerben, die ihrer Weiterqualifikation auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik auf postgradualem und postdoktoralem Niveau dienen. Erwartet wird dabei ein Arbeitsaufenthalt in mindestens einem weiteren europäischen Land. Die von den drei Stiftungen geförderten Nachwuchskräfte werden über Workshops und öffentlichkeitswirksame Aktivitäten miteinander vernetzt.
An dem gemeinsamen Programm der drei Stiftungen beteiligt sich die VolkswagenStiftung im Rahmen ihrer Initiative "Zukunftsfragen der Gesellschaft - Analyse, Beratung und Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis." Bewerbungsschluss für die kommende Ausschreibungsrunde ist der 15. September 2005. Ansprechpartner bei der VolkswagenStiftung ist Dr. Alfred Schmidt (schmidt@volkswagenstiftung.de).
Beispielhaft für die ausgesprochenen Bewilligungen finden Sie im Folgenden eine Übersicht der zwölf von der VolkswagenStiftung geförderten Personen.
Bewilligungen der VolkswagenStiftung
Stipendiat/in
Thema
Institution
E-Mail
Sébastien Loisel
A European Security Strategy toward conflicts in sub-Saharan Africa? Assessing the EU conflict prevention and crisis management policies in Congo DRC and Sudan (1993 - 2003)
Fondation Nationale des Sciences Politiques, Paris, Institut d'Études Politiques de Paris, Ecole Doctorale
sebastien.loisel@sciences-po.org
Bastian Giegerich
Informal Directorates and EU Decision-Making: Building or Killing ESDP?
The International Institute for Strategic Studies, London
b.giegerich@lse.ac.uk
Stephanie Claudia Hofmann
Europe with teeth? How sharp will they be? Norm contestation, reinforcement and coexistence and the creation of CFSP
Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
sch35@cornell.edu
Nicole Alecu de Flers
National Adaption to the Common Foreign and Security Policy (CFSP) of the EU? The effects of the CFSP on the foreign policies of Belgium, Ireland and Austria
Institut für Höhere Studien, Wien, Abteilung Politikwissenschaft
n_alecudeflers@gmx.de
Claudia Major
France, Germany and the United Kingdom: Why commit to the further development of a European Security and Defence co-operation? Understanding the ongoing Europeanisation of Security and Defense Policy
University of Birmingham, European Research Institute, Institute for German Studies
cxm316@bham.ac.uk
Gunnar Jeremias
Ex(port)Im(port) Monitoring as an Instrument to Control the Spread of Weapons of Mass Destruction
Universität Hamburg, Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft und Umwelt / Forschungsstelle "Biologische Waffen"
g.jeremias@hamburg.de
Natalia Touzovskaia
EU - NATO Relations in the Transforming European Security Landscape
University of Birmingham, European Research Institute / Centre for Russian and East European Studies
touzovskaia@hotmail.com
Christopher Reynolds
Constructing Security: An Institutional Analysis of the ESDP
Universität München, Geschwister-Scholl-Institut / Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft
c_d_reynolds@hotmail.com
Cornelius Brökelmann
Institutional Learning and the Foreign Policy / Identity of the European Union
Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V., Berlin
cornelius@broekelmann.org
Alessandra Nervi
The European Union New Neighbourhood Policy and its Implications on European Foreign and Security Policy Universität Trier, FB III - Politikwissenschaft / Lehrstuhl Internationale Beziehungen/Außenpolitik
stianch@broadpark.no
Eva Gross
The Europeanization of National Foreign Policies - British, French and German policy towards CFSP since 1999
The London School of Economics and Political Science, Department of International Relations
E.M.Gross@lse.ac.uk
Holger Moroff
The EU as an International Actor in its Eastern Neighbourhood - The Russian CaseUniversität Jena, Institut für Politikwissenschaft / Lehrstuhl für Außenpolitik und Internationale Beziehungen
holger.moroff@web.de
Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/160305.pdf
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Kontakt
VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 05 11/83 81 - 380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
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Kontakt VolkswagenStiftung Ausschreibung zur "Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik"
Dr. Alfred Schmidt
Telefon: 05 11/83 81 - 237, E-Mail: schmidt@volkswagenstiftung.de
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/160305.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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