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19.04.1999 10:16

Hochschulrektoenkonferenz am 21. April vor 50 Jahren gegründet

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    Hochschulrektorenkonferenz am 21. April vor 50 Jahren gegründet
    Vom Gesprächsforum zum Reformmotor

    Am 21. April 1949 wurde mit der damaligen Westdeutschen Rektorenkonferenz (WRK) und heutigen HRK die unabhängige Interessenvertretung der deutschen Hochschulen gegründet. In dieser Eigenschaft hat die Rektorenkonferenz die hochschulpolitische Entwicklung der vergangenen 50 Jahre entscheidend mitgeprägt. Begangen wird das Jubiläum bei der diesjährigen HRK-Jahresversammlung in Weimar am 22. und 23. April 1999, die sich mit "Hochschulen als Stätten der Kultur" befasst.

    Den demokratischen Neuanfang nach der Nazizeit, in der Rektorentreffen - vom "Führerprinzip" und der NSdAP bestimmt - allenfalls Dienstbesprechungen waren, unternahmen die Hochschulvereinigungen der drei westlichen Besatzungszonen. Mit ihrem Zusammenschluss zur Westdeutschen Rektorenkonferenz konstituierten sie im April 1949 eine autonome Hochschulvertretung. Sie beschlossen gleichzeitig, künftig eigenständig und nicht mehr wie bis dahin im Rahmen der "Hochschultage" gemeinsam mit den staatlichen Vertretern zusammenzuwirken. Am Anfang standen 31 Mitgliedshochschulen.

    Die Hochschulen der sowjetischen Besatzungszonen hatten schon seit 1947 nicht mehr an den gemeinsamen Beratungen der Rektoren teilnehmen können. Die WRK engagierte sich jedoch in den folgenden Jahrzehnten für die Aufrechterhaltung und Entwicklung der wechselseitigen Beziehungen zwischen West und Ost in Deutschland. Dies führte u.a. zur Etablierung einer "Mitteldeutschen Kommission", zu einer fast lückenlosen Materialsammlung und Dokumentation zum DDR-Hochschulwesen, zu sehr seltenen offiziellen Rektorentreffen und bisweilen zu versteckten Begegnungen auf neutralem Boden.

    Nach einer Phase des Aufbaus und der Neukonstituierung sind in den fünfziger Jahren insbesondere die außenpolitischen Initiativen der WRK bemerkenswert. 1958 kam es zur ersten deutsch-französischen Rektorenkonferenz. Gleichzeitig übernahm die HRK auf deutscher Seite die Regie der deutsch-englischen Universitäts-Konferenzen. Es folgten gemeinsame Rektorenkonferenzen u.a. mit den fünf Ländern Nordeuropas, mit Italien, und den USA. 1959 kam es in Dijon unter maßgeblicher Beteiligung der WRK zum Gründungsbeschluss für eine Europäische Rektorenkonferenz, der 1964 in Göttingen vollzogen wurde.

    Die 60er Jahre waren auch in der WRK von einer Reformbewegung geprägt, die 1968 in die Godesberger Rektoren-Erklärung mündete. Die Bindung der Rektoren an das vorherige Votum der Hochschul-Senate wurde endgültig aufgehoben, die schwerfälligen Kommissionen in Arbeitsgruppen verwandelt, das Plenum tagte in kürzeren Abständen, Mehrheitsbeschlüsse wurden möglich. All dies hatte zum Ergebnis, dass die WRK politisch handlungsfähig wurde.

    Die Grundgesetzänderungen von 1969, die die hochschulpolitischen Kompetenzen des Bundes stärkten, erweiterten den Handlungsspielraum der WRK. Auf der Bundesebene konnte sie als einzige die Hochschulinteressen bündeln und artikulieren. Im Gefolge der Expansion im Hochschulwesen kam es zu einer erheblichen Ausweitung der Mitgliedschaft. 1970/71 wurden die Pädagogischen Hochschulen aufgenommen, 1974 die neugegründeten Fachhochschulen und die Kunst- und Musikhochschulen. Die Mitgliederzahl stieg auf 153 Hochschulen im Jahr 1976.

    Den sogenannten Öffnungsbeschluss des Jahres 1977 trug die WRK in der Annahme mittelfristig wieder zurückgehender Studierendenzahlen mit. Im Ergebnis waren insbesondere die 80er Jahre von dem - bis heute ungelösten - Thema der Unterfinanzierung der Hochschulen beherrscht.

    Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 markiert die bislang stärkste Zäsur in der Geschichte der Rektorenkonferenz. Sie führte schon am 5. November 1990 zur Aufnahme der ersten 21 Hochschulen aus den neuen Ländern und zur Umbenennung in "Hochschulrektorenkonferenz". In der Folge setzte eine erneute Reform-Diskussion ein, die bis heute nicht abgerissen ist, sondern an Umfang und Intensität eher zunimmt. Daran hat sich die HRK vor allem mit dem "Konzept zur Entwicklung der Hochschulen in Deutschland" von 1992 und weiteren grundlegenden Empfehlungen zu fast allen Bereichen der Hochschulen vielfach diskussionsleitend beteiligt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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