Am 4. Februar wurde in Tübingen einem Baby erfolgreich ein Lebersegment transplantiert. Die Operation, die bisher in Deutschland nur in Hamburg oder Hannover durchgeführt wurde, stellt einen der anspruchsvollsten Eingriffe auf diesem Gebiet dar. Das Universitätsklinikum Tübingen macht damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem Transplantationszentrum für Kinder in Süddeutschland.
Die überglücklichen Eltern konnten am Montag, den 14. März ihre sechsmona-tige Tochter Celine nach Hause mitnehmen, nachdem der damals nur 4.5 kg schweren Patientin am 4. Februar im Universitätsklinikum Tübingen ein kleiner Teil einer Spenderleber transplantiert wurde. Bei dem Kind fehlten die großen Gallengänge. Dramatisch kompliziert wurde die lebensgefährliche Erkrankung noch durch ein Loch im Darm. In der Nacht vom 3. zum 4. Februar transplantierte Prof. Alfred Königsrainer, Ärztlicher Direktor der Tübinger Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, unterstützt von Prof. Jörg Fuchs, dem Ärztlichen Direktor der Kinderchirurgie, das Baby. Dabei wurden zwei von acht Segmenten der Spenderleber dem Kind und die restlichen sechs Segmente einer erwachsenen Patientin transplantiert. Diese außerordentlich anspruchsvolle Operation kann in Deutschland nur von ganz wenigen Chirurgen durchgeführt werden.
Nach erfolgreicher Operation wurde das Mädchen von einem erfahrenen Team aus Transplantationschirurgen, Kinderchirurgen, Intensivmedizinern und Transplantationsspezialisten der Universitätskinderklinik bis zur jetzigen Entlassung betreut. Es ist zu erwarten, dass das Kind seinen krankheitsbedingten Wachstumsrückstand aufholen und das transplantierte Leberteil entsprechend mitwachsen wird.
Prof. Königsrainer: "In Zukunft müssen Familien aus Süddeutschland mit kritisch leberkranken Kindern nicht mehr den langen Weg nach Hannover oder Hamburg nehmen, um eine Lebertransplantion zu erhalten. Dies ist jetzt am Universitätsklinikum Tübingen genau so gut möglich".
Die Kompetenz und Erfahrung von Prof. Königsrainer und Prof. Fuchs sowie ihrer Teams hatte im Dezember 2004 bereits die Nierentransplantation bei einem zweijährigen Jungen mit Nierenversagen und missgebildeter Harnröhre ermöglicht. Der Urin aus der funktionierenden Niere verlässt jetzt durch einen Harnröhrenersatz den Körper und das Kind kann ein ganz normales Leben führen.
Solche kombinierten schwierigen Operationen können nur an den wenigsten Kliniken durchgeführt werden. Das Universitätsklinikum Tübingen ist damit auf gutem Weg, d a s Transplantationszentrum für Kinder in Süddeutschland zu werden. Als nächster Schritt ist die Etablierung von Dünndarmtransplantationen bei Kindern geplant. Mit der vorhandenen chirurgischen und medizinischen Erfahrung können die Tübinger Experten damit Patienten helfen, die einen zu kurzen Darm haben und unter den lebensgefährlichen Komplikationen der notwendigen künstlichen Ernährung über Infusionen leiden.
Ansprechpartner für nähere Informationen
Universitätsklinikum Tübingen
Prof. Alfred Königsrainer
Ärztlicher Direktor der
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Tel. 0 70 71 / 29-8 66 20
Oberarzt Dr. Oliver Amon
Transplantationskoordinator der
Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Oliver.Amon@med.uni-tuebingen.de
Tel. 0 70 71 / 29-8 37 81 (Pforte Kinderklinik)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
Deutsch
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