Impuls für internationalen Austausch - Projekt des Pädagogischen Instituts erfasst Ausbildungsstrukturen für soziale Berufe und neue Entwicklungen
(Mainz, 17. März 2005, lei) Für die Ausbildung in einem sozialen Beruf gibt es in fast allen europäischen Ländern vielfältige Möglichkeiten und ganz unterschiedliche Wege. Trotz aller Tendenzen, die Ausbildung für soziale Arbeit in Europa zu vereinheitlichen, besteht gegenwärtig ein breites Spektrum an unterschiedlichen Ausbildungsinstitutionen, Ausbildungsgängen und Abschlüssen. Wissenschaftler des Pädagogischen Instituts der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben sich zur Aufgabe gemacht, diese vielfältigen Ausbildungswege für soziale Berufe in 43 Ländern Europas zu erfassen und zu dokumentieren. Der zweite Band der Buchreihe "Ausbildung für soziale Berufe in Europa" ist nun im Januar 2005 erschienen, ein dritter Band ist in Vorbereitung.
Soziale Arbeit als Profession hat sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert herausgebildet. Die ersten Schulen für soziale Arbeit entstanden in Amsterdam, London, Liverpool, Paris und Berlin. Die Ausbildung in diesem Berufsfeld hat sich seitdem breit aufgefächert und befindet sich zur Zeit in einem starken Wandel. Mit dem Übergang von der europäischen Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft geht die Akademisierung und Professionalisierung der sozialen Berufe einher. Gleichzeitig wird mit dem Bologna-Prozess eine europaweite Hochschulreform eingeleitet, die eine Angleichung von Ausbildungsstrukturen und -abschlüssen zum Ziel hat. Die rasante und dynamische Entwicklung dieser Ausbildungslandschaft will das Projekt der Universität Mainz mit einer aktuellen Bestandsaufnahme angemessen abbilden. Von "Albanien" bis "Zypern" stellen ausgewiesene Experten die Ausbildungsstrukturen und die neuen Entwicklungen in allen 43 europäischen Ländern in einer vergleichbaren Form dar. Das Projekt unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger, Professor für Sozialpädagogik am Pädagogischen Institut, wurde 1999 begonnen. Inzwischen sind im Verlag des Frankfurter Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) zwei Bände "Ausbildung für soziale Berufe in Europa" mit 21 Länderberichten erschienen. Band 1 enthält Beiträge über Island, Estland, Litauen, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Serbien, Türkei und Portugal. Der 2. Band vereinigt Beiträge über die alten Sozialstaatsländer im Norden Europas, über die Entwicklungen in den Transformationsländern und über die Mittelmeerländer - und bildet damit exemplarisch die Vielfalt Europas ab. Das Projekt soll voraussichtlich Ende 2006 zum Abschluss kommen.
"Das Ziel unserer Arbeit ist es auch, dem internationalen Austausch neue Impulse zu geben und für die Gestaltung unserer eigenen Studiengänge Anregungen zu bekommen", erklärte Prof. Hamburger. So sind beispielsweise Erfahrungen aus der Slowakei in die Planung von Praktika in Mainz eingeflossen. Der Bologna-Prozess bleibe in dieser Weise, so Hamburger, keine äußerliche Formalität oder ein auferlegter Zwang, sondern werde zum inhaltlichen Austausch, zum "europäischen Lernen" genutzt. Mit zunehmender Mobilität wird nach Darstellung von Prof. Hamburger auch der interkulturelle Austausch immer wichtiger. In Mainz bestehe hierzu ein gut ausgebautes ERASMUS-Programm, das den Studierenden einen Wechsel ins europäische Ausland ermöglicht. Aus solchen ERASMUS-Aufenthalten sind auch einzelne Beiträge für die Länderstudien des Buchprojekts "Ausbildung für soziale Berufe in Europa" entstanden.
Kontakt und Informationen:
Univ.-Prof. Dr. phil. Franz Hamburger
Pädagogisches Institut
Tel. 06131 39-22918 oder 39-22588
Fax 06131 39-25995
E-Mail: Franz.Hamburger@uni-mainz.de
http://www.uni-mainz.de/FB/Paedagogik/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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