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19.04.1999 17:20

Gewebebestimmung für türkische Leukämiekranke

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Bei manchen Tumorerkrankungen hilft nur eine Spende von Blutstammzellen eines fremden Knochenmarkspenders. Diese müssen allerdings gewebeverträglich sein. In vielen Ländern gibt es deshalb Knochenmarkspenderdateien. In vielen Ländern gibt es zentrale und dezentrale Rückenmarksspenderdateien - weltweit kann man inzwischen Gewebetypisierungsdaten von drei Millionen Freiwilligen, die im Bedarfsfall auch als Knochenmarkspender zur Verfügung stehen, aus Dateien abfragen. In der Türkei gab es eine solche Datei noch nicht. Bis zum vorletzten Wochenende.

Als dort für eine dringend nötige Knochenmarkstransplantation ein genetisch verträglicher Spender für eine Leukämiekranke gesucht wurde, aber in den internationalen Dateien nicht zu finden war, folgten einem Aufruf in der Türkei viele Tausende. Das Gewebe des Blutes von 10000 Menschen mußte in wenigen Tagen »typisiert« werden. Anruf auch bei der zentralen deutschen Knochenmarksspenderdatei in Ulm; 23 deutsche Laboratorien haben diese Aufgabe übernommen, auch zum von Prof. Dr. Christine Schütt geleiteten Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität Greifswald wurden Blutproben geflogen.

Dessen Mitarbeiter erklärten sich sofort zu den nötigen Sonderschichten über's Wochenende bereit und lieferten in drei Tagen die aufwendige Typisierung von 150 Blutproben aus der Türkei. Es sieht so aus, als ob diese erste Aktion in der Türkei für die Patientin erfolgreich gewesen sein könnte: einer der 10000 Untersuchten ist wahrscheinlich als Knochenmarkspender für sie geeignet.

Übrigens: je mehr Spender sich weltweit freiwillig zu einer möglichen Knochenmarkspende entschließen, desto größer werden die Chancen, auch bei seltenen Gewebemerkmalen einen passenden Spender zu finden. Vor Jahren wurde bereits ein Greifswalder Medizinstudent als passender Spender für ein australisches Kind ausfindig gemacht, dessen Knochenmarkzellen tatsächlich nach Australien geflogen und hilfreich eingesetzt werden konnten.

Info:
Prof. Dr. Christine Schütt
Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin
Sauerbruchstraße - Diagnostikzentrum
17487 Greifswald
Tel. 03834-86-5470
Fax 03834-86-5468
e-mail: schuett@uni-greifswald.de


Bilder

Ergänzung vom 19.04.1999

Fax 03834-86-5490


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Organisatorisches
Deutsch


 

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