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19.04.1999 18:30

Geglückt: allogene Transplantation peripherer Blutstammzellen

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Hilfe für sehr Kranke dank Krupp-Stiftung

    Im Februar und März 1999 sind in Greifswald in der von Prof. Dr. Gottfried Dölken geleiteten und dank mehrheitlicher Hilfe der Krupp-Stiftung blitzneuen Hämatologie-Onkologie-Klinik der Universität Greifswald die ersten peripheren Blutstammzellen in Mecklenburg-Vorpommern transplantiert worden: zwei Patienten erhielten sie, isoliert aus dem peripheren Blut eines Geschwisters. Die Blutbildung beider Patienten erholte sich prompt, schon zwei Wochen nach der Transplantation - deutlich schneller als nach autologer Transplantation von Knochenmark.

    Unerwünschte immunologische Nebenwirkungen konnten erfolgreich verhindert werden. Den Patienten geht es jetzt, vier Wochen nach der Transplantation wieder so gut, daß sie in ambulante Behandlung nach Hause entlassen werden konnten.

    Schon seit 1996 heilen die Ärzte der Klinik für Hämatologie und Onkologie Patienten mit bösartigen Erkrankungen (Leukämie, Lymphdrüsenkrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs) durch eine Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von autologer Blutstammzelltransplantation: Blutstammzellen aus dem peripheren Blut des Patienten werden diesem nach einer sehr aggressiven Chemotherapie wieder zurückgegeben. Dadurch haben die Patienten eine höhere Chance, geheilt zu werden, als durch eine normale Chemotherapie.

    Es gibt bösartige Erkrankungen und Situationen, bei und in denen die einzige Heilungschance darin besteht, gesunde Stammzellen aus dem Blut eines Familienangehörigen oder eines unverwandten freiwilligen Spenders zu isolieren und diese dem Patienten nach einer Chemotherapie zurückzugeben. Ein Vorteil dieser »allogenen Transplantation« ist, daß die Krebszellen des Patienten durch das gesunde Immunsystem des Spenders angegriffen und eliminiert werden. Diese erwünschte immunologische Abwehr gegen Krebszellen muß durch Medikamente und Isolationsmaßnahmen, z. B. Schutz des Patienten vor Infektionen, kontrolliert werden, damit die Immunzellen des Spenders nicht auch die gesunden Zellen des Patienten in Haut, Leber und Darm angreifen.

    Zu starke unerwünschte Reaktionen kontrollieren die Ärzte durch sehr sorgfältige, engmaschige, körperliche, laborchemische und radiologische Untersuchungen des Patienten in den ersten 100 bis 200 Tagen nach der Transplantation und vermeiden sie medikamentös weitgehend.

    Die Entnahme der Blutstammzellen der gesunden Spender erfolgt aus dem peripheren Blut. Ein gentechnisch hergestellter Wachstumfaktor erhöht zuvor die Ausschüttung von Blutstammzellen aus dem Knochenmark in das Blut.

    Das früher übliche Verfahren der Entnahme der Blutstammzellen aus dem Knochenmark (Beckenkamm) in Vollnarkose ist daher in den meisten Fällen nicht mehr notwendig. Die Prozedur ist erheblich weniger aufwendig und belastet den Spender weniger.

    Als eine weitere Neuerung wurde Anfang April auch der erste Patient mit Blutstammzellen eines nicht-verwandten freiwilligen Spenders transplantiert (sog. Fremdspendertransplantation). Hierzu wurden Blutstammzellen eines aus multinationalen Spenderbanken ausgewählten passenden Spenders aus Südfrankreich eingeflogen.

    Damit bietet die Hämatologie und Onkologie der Universität Greifswald bietet zum erstenmal und als einzige Universitätsklinik in Mecklenburg-Vorpommern dieses neueste Therapieverfahren auf dem neuesten Stand der Medizin an.

    Informationen zu diesen hilfreichen Methoden gibt Ihnen gerne:
    Prof. Dr. Gottfried Dölken
    Innere Klinik C - Hämatologie und Onkologie
    Sauerbruchstraße
    17487 Greifswald
    Tel. 03834-86-6700
    Fax 03834-86-6713
    e-mail: doelken@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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