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13.05.1997 00:00

Verleihung der Sparkassenpreise 1996 im Rahmen eines Umweltkolloquiums

Dr. Elisabeth Zuber-Knost Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH) - Forschungsuniversität.gegründet 1825

    Nr. 40 / 6. Mai 1997 / sho

    Verleihung der Sparkassenpreise 1996 im Rahmen eines Umweltkolloquiums

    Zeit: Mittwoch, 14. Mai 1997, 17.00 Uhr

    Ort: Hoersaal I, Chemieflachbau, Geb.-Nr. 30.41

    Im Rahmen eines Umweltkolloquiums des Forschungszentrums Umwelt (FZU) der Universitaet Karlsruhe verleiht die Sparkassenstiftung am 14. Mai 1997 die Sparkassenpreise 1996. Nach der Begruessung durch Universitaetsrektor Prof. Dr.- Ing. Sigmar Wittig stellen die Preistraegerinnen und Preistraeger ihre Arbeiten in etwa zehnminuetigen Kurzvortraegen vor und werden anschliessend von Sparkassendirektor Senator E.h. Jakob Hupperich geehrt.

    Die Sparkassenstiftung wurde 1979 mit einem Kapital von 100.000 Mark gegruendet und praemiert Arbeiten von Mitgliedern der Universitaet Karlsruhe. Ziel der Stiftung ist es, Studierende, Diplomanden und Doktoranden dazu anzuregen, durch fundierte wissenschaftliche Beitraege zur Loesung von Umweltproblemen beizutragen. Ueber die Auswahl der Arbeiten entscheidet der Stiftungsrat, in dem sowohl die Universitaet Karlsruhe als auch die Sparkasse vertreten sind. Vergeben werden fuer 1996 zwei 1. Preise mit einer Preissumme von je 4.000 Mark und ein 2. Preis mit 3.000 Mark; ausserdem wird ein laufendes Forschungsprojekt mit 6.000 Mark gefoerdert.

    Die mit einem 1. Preis ausgezeichnete Dissertation ,Entwicklung eines Katalysator-Reduktionsmittel-Systems zur Stickoxid-Minderung in Abgasen von Dieselmotoren" von Dipl.-Chem. Rolf Wunsch, Institut fuer Chemische Technik, befasst sich mit der Entwicklung von wirksamen Katalysatoren zur Entstickung von Dieselmotoren. Ab 1999 greifen hier im Rahmen der EURO III verschaerfte Abgasgrenzwerte. Der dem Otto-Motor nachgeschaltete bewaehrte 3-Wege- Katalysator ist bei sauerstoffhaltigen Diesel-Abgasen nicht einsatzfaehig. Rolf Wunsch hat wirksame Katalysatoren entwickelt und hergestellt, indem er die in der Abgastechnik bekannten Keramikwaben nach ausgetueftelten Methoden mit aktiven Substanzen beschichtete. Diese festen Substanzen der hochporoesen Katalysatorschicht werden allerdings erst dann aktiv, wenn bestimmte Gase mit ihnen Kontakt aufnehmen. Die aeusserst geringen Mengen der reduzierenden Gase lassen sich ,on board" aus dem Dieselkraftstoff gewinnen. Der Preistraeger hat zur wissenschaftlichen Untersuchung seiner Katalysator-Reduktionsmittel-Systeme eigens eine Versuchsanlage aufgebaut, mit der sich das komplexe Dieselabgas in idealisierter wie praxisnaher Zusammensetzung einstellen und dessen Einfluss auf die neuen Systeme testen laesst. Es ist ihm sogar gelungen, den in der Europaeischen Union geltenden Fahrzyklus, wie er auf dem Rollenpruefstand mit dem realen Pkw gefahren werden muss, im Labor weitgehend zu simulieren. Damit wird kuenftig mancher zeitaufwendige Katalysatortest am kostspieligen Rollenpruefstand dem Chemielabor uebertragen.

    Auch der 2. Preis, den cand.-mach. Robert Meier, Institut fuer Thermische Stroemungsmaschinen, fuer seine Diplomarbeit ,Schadstoffreduktion durch Gemischhomogenisierung - Experimentelle Charakterisierung drallsta- bilisierter Fluessig-Brennstoff-Flammen" erhaelt, hat die Entstickung von Abgasen zum Inhalt. In diesem Fall geht es aber um die Reduktion von Stickoxiden in Brennkammern von Flugzeugtriebwerken. Die Verbesserung des Wirkungsgrads von Flugtriebwerken durch Druck- und Temperaturerhoehung fuehrte durch die veraenderten Verbrennungsreaktionen zu einem Anstieg der Stickoxidbildung in den Brennkammern. Durch die Zunahme des Luftverkehrs wird der steigende Stickoxidausstoss zu einer zunehmenden Bedrohung fuer die hoeheren Atmosphaerenschichten. In einer glaesernen Modellbrennkammer untersuchte Robert Meier die mit unterschiedlichen Flammenformen verbundene Stickoxid- und Kohlenmonoxidemissionen. Er fand heraus, dass bei bestimmten Mischungs- verhaeltnissen zwischen Brennstoff und Luft allein die Veraenderung der Flammenform die Stickoxidemission im Vergleich mit konventionellen Zerstaeuberduesen vermindern kann. Wuerde die Luftflotte mit dem untersuchten Zerstaeubertyp ausgestattet bzw. nachgeruestet, bestuende Aussicht auf eine einfache und wirkungsvolle Senkung der Schadstoffemissionen im Flugverkehr.

    Der zweite Preistraeger mit einem 1. Preis, Dipl.-Ing. Ralf Maus, ... , untersuchte in seinem Forschungsprojekt ,Verhalten von Bioaerosolen bei der Abscheidung in Tiefenfiltern" Luftfilter (Tiefenfilter), wie sie in Klimaanlagen und Atemschutzgeraeten eingesetzt werden, auf ihre Wirksamkeit bei der Zurueckhaltung (Abscheidung) von biologischen Partikeln (Bakterien, Pilzsporen, Pollen). Diese Partikel koennen Allergien oder sogar Krankheiten ausloesen. Die Messungen ergaben, dass nur hoeherwertige Feinstaub- und Schwebstoffiltermedien geeignet sind, diese gesundheitsgefaehrdenden Partikeln zurueckzuhalten. Die in Klimaanlagen im allgemeinen allein verwendeten Grobstaubfiltermedien zeigen eine relativ hohe Durchlaessigkeit fuer die genannten biologischen Partikeln. Einige Partikeln (z.B. Pilzsporen) erhalten ihre Vitalitaet ueber mehrere Tage aufrecht. Eine wirksame Kontrolle kann zwar bei geeigneter Filtermedienwahl garantiert werden, doch zur effizienten Abtoetung der Mikroorganismen ist eine Verbesserung der Filtertechnik erforderlich. Mit Ralf Maus' Arbeit wird ein wichtiger Beitrag zur menschlichen Gesundheit geleistet und ausgezeichnet.

    Mit 6.000 Mark gefoerdert wird das Forschungsprojekt ,Ressource menschliche Faekalien - Verhalten von Rindermist und menschlichem Stuhl bei der Kompostierung im Vergleich", das Dipl.-Ing. Imke Fittschen im Rahmen ihrer Doktorarbeit ,Zur Moeglichkeit des Einsatzes von Separationstoiletten - alltaegliche Nutzung und Untersuchungen zur Duengequalitaet menschlicher Faekalien nach Anwendung verschiedener Behandlungsmethoden" am Institut fuer Siedlungswasserwirtschaft bearbeitet. Als erstes Verfahren zur Behandlung des menschlichen Stuhls soll die Heisskompostierung erprobt werden. Mit diesem Verfahren ist prinzipiell eine Hygienisierung moeglich. Die Verwendung von Faekalduenger in der Landwirtschaft stoesst voraussichtlich im allgemeinen, nicht nur in Form von Klaerschlamm, auf Akzeptanzprobleme. Um diesen zu begegnen, sind Qualitaetsuntersuchungen sowohl des erzeugten Komposts als auch der mit diesem Kompost geduengten Pflanzen notwendig. Als Vergleichsmaterial zur Bewertung des Eigenschaften des menschlichen Stuhls wird Rindermist gewaehlt, der Hauptduenger der oekologischen Landwirtschaft, die psychologisch in der breiten Bevoelkerung positiv besetzt ist. Wenn die Qualitaetsuntersuchungen positiv ausfallen, ist daher zu erwarten, dass auch Faekalkompost auf Akzeptanz stoesst und moeglichwerweise die oekologische Landwirtschaft Faekalkompost zulaesst, was bislang europaweit verboten ist.

    Naehere Informationen: Ulrich Becksmann Forschungszentrum Umwelt Tel. 0721/608-2053, Fax 0721/608-6109


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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