Institut für Medizin- und Gesundheitsrecht nimmt in offener Ringvorlesung das deutsche Gesundheitssystem unter die Lupe / Das gemeinsame Institut der Universitäten Heidelberg und Mannheim tritt damit erstmals an die Öffentlichkeit
Die Situation des deutschen Gesundheitswesens ist ein Dauerbrenner in der politischen Diskussion. Was ist in Zeiten knapper Kassen finanzierbar? Wie kann ein Gesundheitssystem heute aussehen? Hängt Gesundheit vom Geldbeutel ab? Das im Herbst 1998 gegründete Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim widmet sich in seiner Vortragsreihe "Medizinische Versorgung in Zeiten knapper Kassen" diesen und anderen Fragen, die für die Krankenversorgung von zentraler Bedeutung sind. Die Vorträge finden jeweils dienstags (an den unten angegebenen Tagen) von 17:15 bis 18:45 Uhr im Hörsaal O 138 im Ostflügel der Universität Mannheim statt.
In insgesamt sieben Vorträgen setzen sich namhafte und fachkundige Referenten aus Wissenschaft und Praxis mit aktuellen Problem der Ressourcenknappheit und Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen auseinander. Die Beiträge spannen einen weiten Bogen von philosophischen, gesellschaftspolitischen, ökonomischen und juristischen Grundfragen bis hin zu ganz praktischen Problemen in der Organisation der gesetzlichen Krankenversicherung und bei der Tätigkeit des Arztes "vor Ort". Im Anschluß an ihre Vorträge stehen die Referenten dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Das Institut möchte mit der aktuellen Vortragsreihe nicht nur die Studierenden der Universitäten Mannheim und Heidelberg ansprechen. Vielmehr ist auch die Öffentlichkeit herzlich eingeladen, sich in den Vorträgen über die Lage unseres Gesundheitssystems zu informieren.
Zum Auftakt der Vortragsreihe spricht am 20.April 1999 Professor Dr. Hartmut Kliemt, Inhaber des Lehrstuhls für praktische Philosophie an der Universität Duisburg, über die "Gerechtigkeit und Bürgergleichheit im Gesundheitswesen des demokratischen Rechtsstaates". Kliemt setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, ob die herkömmlichen Rechtfertigungen für das öffentliche System zweckgebundener Steuern zur Finanzierung der Gesundheitsversorgung, nämlich Gerechtigkeit und Effizienz, wirklich tragfähig sind. Wenn dagegen, so die These des Referenten, die Erhebung von Zwangsbeiträgen lediglich durch die Bestandssicherung des Rechtsstaates selbst legitimiert werden kann, dann führt dies zu der Forderung nach einer langfristigen Umgestaltung des Gesundheitsversorgungssystems. Dieses müßte sich dann nämlich auf die Sicherung einer als gleiches Bürgerrecht gesicherten Grundversorgung im Akutbereich konzentrieren.
Die Termine und Themen im Einzelnen:
20. April
Professor Dr. Hartmut Kliemt, Philosophie, Universität Duisburg,
"Gerechtigkeit und Bürgergleichheit im Gesundheitswesen des de-mokratischen Rechtsstaates"
11. Mai
Professor. Dr. Eberhard Wille, Volkswirtschaftslehre, Universität Mannheim.
"Gesundheitswesen: Leidiger Kostenfaktor oder aussichtsreiche Wachstumsbranche?"
18. Mai
Professor Dr. Dr. Heiner Raspe, Sozialmedizin, Universität Lübeck "Priorisierung der gesundheitlichen Versorgung: Die Rolle der Evi-denzbasierten Medizin"
1. Juni
Professor Dr. Dr. h. c. Michael Arnold, Arbeitsgruppe Gesundheitssystemforschung in Tübingen
"Rationellere oder rationierte Medizin: Möglichkeiten und Grenzen des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen"
15. Juni
Professor Dr. Wolfgang Brech, 1. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Südwürttemberg und Mitglied im Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
"Die Budgetierung von Arznei- und Heilmitteln: Ist die medizinische Versorgung innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung gesichert?"
22. Juni
Professor Dr. Herbert Genzel, Honorarprofessor für Krankenhausorganisation und Gesundheitsökonomie, TU München
"Das Krankenhaus im Brennpunkt der gesundheitspolitischen Re-formdiskussion"
29. Juni
Professor Dr. Uwe Bleyl, Direktor des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Mannheim
"Ärztliches Handeln im Budgetierungsdilemma"
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).