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20.04.1999 14:31

Treibsel kommt aus dem Deichvorland

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    Das Treibsel (Treibgut) an den niedersächsischen Nordseeküste besteht zu 90 bis 99 Prozent aus Pflanzenmaterial. Lediglich der Rest ist schwimmfähiger "Zivilisationsmüll" (Plastik, Flaschen und Styropor).

    Das Treibsel (Treibgut) an den niedersächsischen Nordseeküste besteht zu 90 bis 99 Prozent aus Pflanzenmaterial. Lediglich der Rest ist schwimmfähiger "Zivilisationsmüll" (Plastik, Flaschen und Styropor). Das Pflanzenmaterial stammt aus den Salzwiesen und Röhrichten, die den Deichen vorgelagert sind. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern des Fachbereichs Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften an der Universität Oldenburg. Verfasser sind Dr. Albrecht Gerlach (Projektleiter) und die Diplom Biologen Karin Brüning, Thomas Brüning und Ulrich Persicke.

    Winterliche Sturmfluten hinterlassen alljährlich große Mengen Treibsel an den Küsten, das nicht nur die Strände verunstaltet, sondern auch die Deichsicherheit gefährdet. Das Treibsel lagert sich in den Vordeichsländereien oder direkt auf den Deichen ab. Hier ist die Entfernung des Treibsels wegen der Deichsicherheit unbedingt erforderlich, da unter den vergehenden Pflanzenresten die Grasnarbe abstirbt. Das Beseitigen ist mit hohen Kosten verbunden. So ist eine genaue Kenntnis über die Bestandteile des Treibsels nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch von Bedeutung.

    Unklar war bisher die Herkunft des Pflanzenmaterials im Teek, das an den deutschen Küsten immerhin über 90 Prozent des abgelagerten Spülsaummaterials ausmacht. Nach der Studie kommen als Herkunftsgebiete der Pflanzen das Wattenmeer (z.B. Algen, Seegräser), die Salzwiesen im Deichvorland aber auch das Deichhinterland in Frage, von wo Pflanzenreste aus den Tiefs, Sielen und mit den Flüssen in das Wattenmeer getrieben werden kann.

    Die wichtigsten Ergebnisse:

    · Insgesamt konnten im Mittel 70% bzw. 83% des Treibsels bestimmten Pflanzenarten zugeordnet werden, der Rest läßt sich wegen der geringen Größe der Teilchen (kleiner als 1 cm im Durchmesser) nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand bestimmen.

    · Es wurden insgesamt 71 Pflanzenarten bis auf das Artenniveau identifiziert.

    · Von diesen 71 Arten bilden lediglich acht die Hauptmasse des anfallenden Treibsels.

    · Die gefundenen Pflanzen lassen sich nach ihrer Herkunft in Halophyten (Salzpflanzen; Herkunft Salzwiesen), Psammophyten (Sandpflanzen; Herkunft Dünen), Brackwasserarten und Glykophyten einteilen.

    · Lediglich weniger als 5% der Pflanzenmasse wird von Glykophyten gebildet.

    · Arten mariner Herkunft (Algen etc.) spielen keine Rolle.

    · Bei den acht bedeutendsten Arten handelt es sich bei fünf Arten um Halophyten, die aus den Salzwiesen des Deichvorlandes kommen, eine Artengruppe (Quecken) kommt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus den Salzwiesen, eine Art kommt aus dem Brackwasser, lediglich beim Schilf läßt sich die Herkunft nicht ohne weiteres erschließen, da sie sowohl im brackigen als auch im limnischen Bereich der Röhrichte wächst.

    · Insgesamt zeigt die Zusammensetzung des Treibsels eine große Übereinstimmung mit der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung der Vordeichsvegetation. Es kann deshalb auch beim Schilf angenommen werden, daß die überwiegende Menge der Schilfreste des Treibsels aus dem Deichvorland stammt.

    Kontakt: Dr. Albrecht Gerlach, Tel.: 0441/798-3334, Fax: 0441/71641, E-Mail: haro@uni-oldenburg.de oder bot.garten@uni-oldenburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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