FSU-Mediendienst
Umfassendes Konzept fuer eine ambulante Schlaganfall-Rehabilitation
Hilfe nach dem Schlaganfall
Jena (13.05.98) Jaehrlich erleiden etwa 350.000 Bundesbuerger einen Schlaganfall. Bei vielen bleiben drastische Stoerungen zurueck. Waehrend die Diagnostik, die Akutversorgung in der Klinik und die stationaere Rehabilitation in Deutschland gut ausgebaut sind, bestehen Defizite in der ambulanten Langzeitrehabilitation. Hier hat ein Forschungsprojekt der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena zur "ambulanten Langzeitrehabilitation von Schlaganfallpatienten" angesetzt.
"Die Alltagsfaehigkeiten muessen geschult werden", erlaeutert die Jenaer Sportmedizinerin Prof. Dr. Johanna Huebscher, die seit 1991 die Sporttherapie einsetzt. Unter ihrer Leitung haben Krankengymnasten, Psychologen, Moto- und Logopaeden, Neurologen, Biomechaniker sowie Ergo- und Sporttherapeuten jetzt ein noch unveroeffentlichtes Gesamtkonzept erarbeitet, das derzeit mit den Interessierten, vor allem den Krankenkassen, abgestimmt wird.
"Im Prinzip waren wir die ersten, die eine einzelevaluierte Studie zur ambulanten Rehabilitation von Schlaganfallpatienten durchgefuehrt haben", sagt Prof. Huebscher. Das Jenaer Modell, das auf zahlreichen Forschungsergebnissen und Tests beruht, umfasst eine Gruppentherapie, die zusaetzlich zur Physiotherapie durchgefuehrt werden soll. Sieben bis zehn Schlaganfallpatienten sollen waehrend einer Sporttherapiestunde gemeinsam ihre Bewegungsablaeufe trainieren. "Die Gruppe erhoeht die Motivation", weiss Prof. Huebscher, "und schafft auch eine psychologische Hilfe". Bei den - fuer Gesunde einfachen - UEbungen werden die Grob- und die Feinmotorik geschult. So verbessert z. B. das gezielte Gehen auf einer Linie nach langem Training die Gleichgewichtsfaehigkeit der Betroffenen. Balancieren und Ballspiele helfen dabei, dass die Kaffeetasse wieder sicher zum Mund gefuehrt werden kann. "Diese Alltagsbewegungen koennen nur durch staendiges UEben erhalten werden", sagt die Sportmedizinerin, "der Apoplektiker muss gefordert werden". "Selbst wiedererlernte Faehigkeiten gehen verloren, wenn sie nicht staendig weiter geuebt werden", so Prof. Huebscher. "Meine Aufgabe besteht darin, Sporttherapeuten auszubilden, die solche ambulante Selbsthilfegruppen in Zukunft leiten", definiert sie ihre derzeitige Aufgabe.
Die Jenaerin ist ueberzeugt, dass die halb- bis einjaehrige Sporttherapie zur Pflicht gemacht werden sollte. Allerdings bereitet die organisatorische Anbindung erhebliche Probleme, obwohl dies in der Fachklinik genauso moeglich waere wie im Fitnessstudio. Da zum Team Arzt, Psychologe, Sport- und Physiotherapeut gehoeren sollten, ist die Behandlung nicht billig. Doch die Erfolge, die Prof. Huebscher bei einem Modellprojekt in Weimar erreicht hat, sind vielversprechend.
Mit Unterstuetzung des Sponsors Boehringer Ingelheim KG und der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe e. V. verhandelt Prof. Huebscher derzeit mit den Kostentraegern ueber eine UEbernahme der Kosten. Sie zeigen sich interessiert, so die Jenaer Medizinerin, doch noch bleibt viel UEberzeugungsarbeit zu leisten.
Vom Konzept ueberzeugen koennen sich Betroffene vom 15. bis 17. Mai, wenn in der Jenaer Sportmedizin (Woellnitzer Str. 42) der erste Teil eines Weiterbildungsseminars fuer Sporttherapie bei Patienten nach Schlaganfall startet.
Kontakt: Prof. Dr. Johanna Huebscher, Institut fuer Sportwissenschaft - Sportmedizin, Friedrich-Schiller-Universitaet Jena, Woellnitzer Str. 42, D - 07749 Jena, Tel.: 03641/945650, Fax: 03641/945652
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
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Deutsch
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